Hallo Satho, vielleicht ein paar kleine Veraenderungsideen - musst du allerdings selbst wissen, die Geschichte ist gut, nur manchmal zu viel Text fuer die Idee dahinter.Originally posted by Sathoan@20.01.2005, 00:57
Mond
Grau [in grau] erstreckten sich endlose Ebenen, [die] von Rissen und [kleinen] Kratern durchzogen [waren]. Staubschlieren wehten träge über den Boden.
(Grau in Grau: dass es grau ist, brauchst du nicht zweimal erwaehnen.
die von Rissen [...]: auf dem Mond gibts vielleicht kleine Krater, aber muss man das so genau wissen? wir sehen nur grosse Krater von der Erde aus, das reicht.)
Seufzend wandte er seinen Blick von der zerkratzten Sichtluke ab, [blickte] [um] auf die Uhr [zu schauen].
Der Versorgungstransport ist jetzt seit fast sieben Stunden überfällig, dachte er. Er murmelte: “Komm schon...melde dich endlich...bitte mich, die verdammte Versorgungsluke zu entriegeln...“
(um auf die Uhr zu schauen: Lass deinen Charakter etwas aktiv machen, er ist das treibende Element, er ist nicht passiv, das merken wir ja am Schluss)
Er verharrte reglos, lauschte [atemlos] in die Leere..eine Minute, zwei, eine halbe Stunde. [Danach] [Er] sprang [er abrupt] auf, [ging] [begann] in der kleinen Station auf und ab[zugehen].
(atemlos: ist zu uebertrieben imho
eine Minute, zwei [...]: ist auch etwas wulstig, weiss aber nicht, wie man es besser umschreiben koennte im Moment.
Danach sprang er auf [...]: Wieder passiv, aber er macht es aktiv, er SPRINGT auf und GEHT auf und ab.)
Was dachten die auf der Erde sich eigentlich? Ihn alleine in dieser [farblosen] Wüste sitzenzulassen! Er hasste den ewig grauen Staub, die grauen Wände, den grauen Nahrungsmatsch aus der Tube. Gereizt schmetterte er die Faust gegen die Sichtluke und schrie:“Los, laß dich endlich blicken, oder soll ich hier verrecken!?“
(farblosen: das merken wir schon frueh genug (naemlich explizit im naechsten Satz - er hasst ganz aktiv), ist auch schon impliziert durch das Grau am Anfang, ausserdem sollten wir nicht zu frueh von seinem Verruecktwerden in Kenntnis gesetzt werden, das macht den Schluss dramatischer.
Sehr schoen ist es, dass er seiner Wut durch das schmettern der Hand ausdruck verleiht neben dem schreien.)
Er verabscheute sein verzerrtes Spiegelbild in der Sichtluke, das so grau [geworden] war wie der Mond [selbst]. Dieser verfluchte Mond hatte ihn gefressen, [ihn] verdaut und wieder ausgeschissen, dieser öde Klumpen Dreck, der von Wölfen angewinselt wurde, die so grau waren wie er selbst.
(das so grau geworden war: wollen wir wissen oder muessen wir wissen, dass es vom Mond gegraeut worden ist? Ist es nicht offenslichtlich in den nachfolgenden Saetzen, dass dieser Mond ihn ausgemergelt hat, dass er deswegen so aussieht, wie er aussieht?
Mond / Mond: evtl. die zweite Erwaehnung des Mondes mit etwas anderem ersetzen, das den Mond charakterisiert? Oder ein anderes Wort fuer Mond? Es ist ungeschickt und nimmt den beiden Saetzen das Gewicht.
ihn: Wiederholungen sind Stilmittel, doch das ist nur eine halbe Wiederholung, ich wuerds rauslassen, das klingt holprig.
der Wolfssatz ist sehr bildlich und schoen, aber passt er genau dahin? Und die Woelfe sind so grau wie er selbst - der Mond oder der Mann?Irritiert evtl. etwas.)
[Mehr noch –] der Mond hatte seinem Leben die Farben gestohlen; Er saß in einem grauen [Gefängnis, nein in einem] Sarg, umschlossen von Kälte und Leere und Dunkelheit. Durch die Sichtluke [wirkten] selbst die Sterne grau. Sie schienen ihn höhnisch anzugrinsen. Er ballte die Fäuste so wütend, daß sich seine Fingernägel [schmerzhaft] in die Handflächen gruben.Der Schmerz fühlte sich gut an...lebendig...bunt!
(Mehr noch: Der Mann zaehlt gerade auf, was der Mond ihm angetan hat, das "mehr noch" ist da nur Platzhalter,
Gefaengis - Sarg: Der Schritt von einem Gefaengnis zu einem Sarg ist sehr nett, aber auch nur das. Lass ihn direkt von einem Sarg reden, das Gefaengnis kommt am Schluss schon vor. Er ist eingesperrt in einem Sarg, in dem der Mond ihm alles genommen hat.
wirkten: vielleicht auch hier, blinkten oder blitzten, sie sind schon fern genug, mit wirkten laesst du sie noch ferner erscheinen, was dann *zu* fern wird.
schmerzhaft: kannst du auch rauslassen, im naechsten Satz wird klar, dass er dabei Schmerz empfindet und es schoen findet.)
Kichernd öffnete er seine Fäuste und betrachtete die [Verletzungen] [Wunden]. Tiefes Rot quoll aus seiner grauen Haut hervor. Rot, oh herrliches, süßes Rot! [Triumphierend] [Er]lachte [er] auf und riss seine Hände empor. „Siehst du das, Gevatter Mond? Ich habe mir die Farbe zurückgeholt, die du mir genommen [hast], habe sie mir aus meinem verdammten grauen Fleisch gerissen!“
(Verletzungen: sehr gestakst fuer den Typen, der sich da grade am Rande des Wahnsinns befindet. "Wunden" ist mehr "casual".
triumphierend: Du solltest deine Figuren fuer sich sprechen lassen. Die Ansprachen von dem armen Kerl vorher zeigt schon, dass er nicht mehr alle beisammen haben kann. Triumphierend wirkt in dem Zusammenhang sehr fehl am Platze. Lass ihn handeln, beschreibe es nicht, der Leser wird schon wissen, was er davon zu halten hat.
hast: wird der gute Mann auf einmal poetisch?)
Wild sprang er auf und schrie:] “Du hast den Versorger verschlungen, wie du auch mich gefressen hast, jetzt wird's mir klar! Dämon, du hast das Schiff zu grauem Staub zerblasen! Aber mich wirst du nicht bezwingen; Ich werde alles mit meinem Rot durchtränken!“
[Er fuhr sich mit den] [Die]Nägeln [fuhren] durch [die] [seine] Wangen. [und] [Er] schrie und lachte in Schmerz und irrem Jubel.
(wild sprang er auf [...]: hat der Mann sich zwischendurch wieder hingesetzt? - mir gefiel er besser, als er auf und abgegangen, vor der Sichtluke stehengeblieben und hinausgesehen hat, es ist auch um einiges imposanter, seine Arme mit blutigen Haenden stehend gen Himmel zu strecken, als im Sitzen.Mache einen Absatz und lasse ihn einfach weiterreden, ohne Zwischensatz, das vermittelt eher den Druck, unter dem er steht, imho.
Er fuhr [...]: hier wuerde ich allerdings eher zum passiven Handeln uebergehen. ^^ Er macht alles, um dem Mond gegenueber ein Statement abzugeben, doch er wird irre dabei. Das ist das grosse Problem, denn nun uebernimmt etwas in ihm die Oberhand, das vorher unterdrueckt war, etwas anderes fuehrt seine Haende zu seinen Wangen. Deswegen der Schwenk auf die Naegel, nicht mehr auf ihn. Dinge von ihm haben auf einmal ihr Eigenleben entwickelt und machen etwas mit ihm.
Er schrie [...]: Einen letzten finalen Satz, in welcher Verfassung er sich befindet, bevor der Schwenk auf die "anderen" geht - kurz und pregnant, ein letztes "jetzt ist er vollends irre" mit den Worten abgeschlossen.)
„Wir haben seine Sprache entschlüsselt.“
„Offenbar glaubt es, sich auf einem Mond zu befinden.“
„Und es scheint auf etwas zu warten.“
„Außerdem hat es von 'Farben' gesprochen.“
„Wir wissen nicht, was das ist.“
[„Vielleicht hat das mit seinen Sinnesorganen zu tun.“]
(Den Satz wuerde ich ganz streichen, mach doch direkt mit dem naechsten weiter, das ist viel schoener. Die Aliens WISSEN nicht, was "Farben" sind, sie koennen annehmen, dass er durch das Prozedere, sich die Handflaechen aufzureissen, mit eben diesen Lichtwellen wahrnehmen kann.)
„Möglicherweise kann es damit Lichtwellen wahrnehmen.“
„Ein merkwürdiges Geschöpf.“
[„Es hat seine Umhüllung zerkratzt.“]
(mit obiger Erklaerung, waere auch dieser Satz ueberfluessig)
„Es scheint krank zu sein.“
[„Vielleicht leidet es darunter, daß wir es so lange eingesperrt haben.“]
(ist ueberfluessig, wenn der letzte Satz bestehen bleibt. der erklaert so ziemlich alles.)
„Wir [werden] [sollten] es wieder freilassen.“
(sollte: das ist ein schoenes offenes Ende, man weiss nicht, was mit dem Mann passiert, es mutet verzweifelter an, da die Situation ungeklaert ist - laesst also genug Platz fuer ein weiterspinnen der Geschichte beim Leser - was mich an einen Satz erinnert "Eine gute Geschichte hat einen Anfang und einen Mittelteil")
Sathoan, 2005die unterstrichenen Sachen wuerd ich rausnehmen, die fettgeschriebenen waeren meine angedachten Verschlimmbesserungen.
Rot sind die Erklaerungen. Wenn meine Interpretation danebenliegen sollte, wuerde ich mich um eine Richtigstellung hier freuen.
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