Hier mal meine Meinung (noch kein fertiges, vollwertiges Review, aber vom Inhalt her steht eigentlich alles drin, was es zum Film zu sagen gibt):
Nach den durchaus gemischten Kritiken fragen sich FF- als auch normale Kino-Fans: Sind die Fantastic Four nun phantastisch, oder eine filmische Katastrophe?
Nun, für all jene, die sich diese Frage immer noch stellen habe ich nun endlich eine eindeutige Antwort:
Weder noch...
Im Vergleich zu den großen Comicverfilmungen der letzten Jahre wie Spiderman, Hulk und/oder Batman Begins, die sehr viel wert auf eine anspruchsvollere Darstellung gelegt haben, zieht FF klar den kürzeren, und wirkt gar wie ein relikt aus der Comicverfilmungs-Steinzeit, als die entsprechenden Filme noch so flach waren wie das Papier, auf dem die bebilderte Vorlage gedruckt wurde. Doch ein anspruchsloser Film, ja selbst einer bei der sowohl der Film- als auch der FF-Kenner viel verschwendetes/ungenutztes Potential erkennt, muss noch nicht schlecht sein, und eben ads trifft auf FF vor: Er macht Spaß, ist unterhaltsam - zumindest die meiste Zeit. Nach ca. einer Stunde gibts dann mal einen Durchhänger, nämlich wenn die Macher versuchen, etwas ernstere Töne anzuschlagen (und damit auf gar FANTASTISCHE Art und Weise scheitern), doch davon abgesehen ist diese FF-Verfilmung eigentlich recht nett anzusehen.
Natürlich gibt es selbst wenn man diesen Film als das nimmt was es ist, nämlich reine Popcorn-Unterhaltung, noch einige Dinge zu kritisieren. Der eben angesprochene Durchhänger z.B. hat zumindest mir doch für eine bei einem Blockbuster-Film deutlich zu ausgeprägte Dosis Langeweile gesorgt... 15 Minuten weniger hätten dem Film also alles in allem gut getan. Jessica Alba - was immer man von ihr als optischer AUfputz denken mag, oder von der Tatsache, dass Sue Storm im Comic immer die Mutter der Truppe war, und hier zur heißen Biene degradiert wird - sticht im Ensemble als zu unrealistisch jung hervor. Zu keinem Zeitpunkt nimmt man ihr ab, sie hätte das Studium zur gleichen Zeit wie Reed absolviert, und wäre nun die Chefin der Gentechnik-Abteilung. Victor von Doom wirkt, so wie er hier präsentiert wird, wie ein Abklatsch von Norman Osborn (Reicher, erfolgsverwöhnter Geschäftsmann wird von seinen Kollegen ausgebootet, und rächt sich mithilfe seiner neu gewonnenen Kräfte - und dass er am Ende wie der grüne Kobold eine maske trägt, hilft nicht gerade dabei die Ähnlichkeiten zu verdrängen). Während der Großteil der Effekte gut gelungen ist, wirken Reed's "Dehnübungen" dermassen unrealistisch und stechen als wirklich schlechte Effektarbeit derart hervor, dass es teilweise richtiggehend peinlich ist. Die Romanze zwischen Reed und Sue wirkt stellenweise unheimlich verkrampft. Tim Story's Inszenierung hat leider nicht das Geringste zu bieten, um den Film aufzuwerten. Keine tollen Bilder, interessante Einstellungen - gar nichts. Cinematographisch wirken die FF unheimlich billig - generell fehlt es den Bildern (wie auch dem Film) an Tiefe, es sieht so aus, als hätte man für jede Szene wirklich nur das absolut nötigste gebaut und gezeigt (im gegensatz zu HDR, wo die ganzen sorgfältig produzierten Requisiten im Hintergrund, auch wenn sie nur Sekunden zu sehen waren, dem Film bzw. den Bildern ein "reicheres" Aussehen beschert haben). Einige Dialoge sind wirklich der allerletzte Mist und sollten sogar locker alles an miesen Dialogen schlagen, die einige Kinogeher so vehement bei den neuen Teilen der SW-Trilogie kritisiert hatten *g*. Vor allem diese ständigen Anspielungen auf den späteren "Zustand" der FF vor/während der Mission fand ich mega-peinlich (so fühlt sich Ben Grimm z.B. solide, Sue Storm fühlt sich unbeachtet, Johnny Storm ist ein Hitzkopf etc.). Auch was das "pacing" betrifft, offenbart die Leinwand-Version der 4 Comichelden so ihre Probleme. So fehlt es dem Film vor allem an einem: An Energie. Die Handlung trottet eher langsam von sich hin, man springt von Szene zu Szene, ohne richtigen Plan, wohin sich die Handlung eigentlich entwickelt, ohne Spannungsmoment, ohne richtig INVOLVIERT zu sein und mitzufiebern. Es fehlt einfach das Vorwärtsmomentum. Und last but not least - einige Szenen wirkten geklaut, oder zumidnest SEHR STARK inspiriert, von anderen Film(klassikern), wie z.b. Titanic (wenn's nicht schon Nacht gewesen wär, hätts mich bei der Szene am Ende echt nicht gewundert, wenn da plötzlich im Hintergrund ein Sonnenuntergang gewesen wäre) und insbesondere "Jäger des verlorenen Schatzes".
Einige Befürchtungen bezüglich der Verfilmung haben sich indes als unbegründet herausgestellt. Zwar bin ich an und für sich kein CGI-Fan, doch als ich gehört habe, man wolle das "Ding" mittels einem Ganzkörper-Anzug verwirklichen, war ich wirklich besorgt und äußerst skeptisch. Tatsächlich ist das "Ding" jedoch einer der größten Pluspunkt des Films, und das liegt nicht nur an Chicklis toller Performance (und seiner guten Chemie mit Chris Evans), sondern auch am Anzug. Es wirkt einfach realistischer, echter... und wurde demnach insgesamt wirklich sehr gut gelöst. Julian McMahon's Performance fand ich an und für sich auch recht gelungen (auch wenn er mit diesem Film bewiesen hat dass er im Prinzip nur für eine bestimmte Rolle taugt - zu ählich sind sich einfach Mimik und Performance generell, wenn man mal Cole, Christian und Dr. Doom miteinander vergleicht) - nur dass man nicht seine Standard-Synchronstimme verpflichtet hat, hat mich unheimlich irritiert. Wann werden's die Firmen endlich lernen? Bei Chiklis konnte ich's ja verstehen - Harry Kim mag man, sofern man beide Augen (oder wohl eher Ohren) zudrückt, noch als Vic Mackey akzeptieren können, doch als Ben Grimm und in weiterer Folge "The Thing" - keine Chance. Aber Julian McMahon hat seine Stimme nun schon jahrelang in seinen diversen TV-Sendungen, man ist die Stimme so gewöhnt, dass es einfach stört - und alles in allem denke ich, Torsten Michaelis (den ich generell als Sprecher sehr schätze) hätte eine deutlich bessere Leistung abgeliefert und den Film somit nochmal ordentlich aufwerten können.
Das Hauptproblem des Films ist allerdings das bereits angesprochene ungenutzte Potential. Irgendwo ganz tief drinnen steckt in diesem Material ein großartiger Film. "Fantastic Four" hätten meines Erachtens wirklich mit Spiderman, X-Men und Co. gleichziehen können - wenn man doch den allzu leicht-lockeren Ton etwas heruntergeschraubt und sich darauf konzentriert hätte, die dramatisch-tragischeren Elemente auch tatsächlich dramatisch-tragisch darzustellen, einen Gegenpol zum ganzen "Spaß" zu finden. Leider ist dies jedoch nicht geschehen. Es gibt zwar ein paar ernstere Szenen (alle betreffen "The Thing"), doch diese wirken fast wie Störfaktoren und vor allen Dingen, sie kommen gegen die luftig-lockeren Elemente nicht an. Selbst in angedacht ernsteren Szenen fehlt oftmals der nötige Ernst, fehlt es an der richtigen Inszenierung, der Darstellung der Figuren. Es ist ungefähr so, als würde man 60 Minuten einem witzigen Clown zusehen, ständig lachen, und dann wenn der Clown traurig ist soll man auf einmal heulen - es klappt einfach nicht, der Kontrast ist einerseits zu stark und andererseits, so seltsam das auch klingen mag, zu schwach... da es selbst in diesen Szenen an der nötigen Ernsthaftigkeit fehlt. An dieser gewissen "Tiefgründigkeit", welche Spiderman, Hulk, Batman Begins, ja teilweise sogar X-Men, ausgezeichnet hat. Die Macher bemühen sich redlich, etwas ähnliches einzufügen und die Thing-Storyline möglichst zu würdigen, doch es gelingt nicht. Zu keiner Zeit habe ich mit dem Ding wirklich mitgefühlt - und das, obwohl seine Geschichte in diesem Film durchaus Anlass dazu gegeben hätte. Demnach ist dies meines Erachtens dem Regisseur zuzuschreiben, dem es einfach nicht gelungen ist, die ernsteren Elemente würdig und gelungen umzusetzen. Exemplarisch hierfür sei die Szene genannt, in der das Ding auf einer Brücke hockt. Es hätte eine emotional wirklich berühende Szene sein sollen, doch anstatt sich auf einen ernsteren Ansatz einzulassen, ließen die Macher lieber Ben Grimm von einer Taube vollscheißen, und auch die Szene danach mit dem potentiellen Selbstmörder, die sehr dramatisch hätte wirken können, wirkt durch die Inszenierung und die Musik mehr amüsant-fröhlich als sonst was.
Und genau so ist es eigentlich den ganzen Film über: Wie gesagt, irgendwo in diesem Script (dass ja offenbar mehrmals umgeschrieben wurde - ich vermute mal, die kleinen Fünkchen Tiefgang sind die letzten Überbleibsel dieser Drehbuchfassung) bzw. in diesem Film steckt eine großartige, anspruchsvolle Comicverfilmung, die wirklich phantastisch ist und es mit den Genregrößen aufnehmen könnte. Leider jedoch wurde diese, analog des alten Sprichworts "zu viele Köche (in diesem Fall: Drehbuchautoren) verderben den Brei" derart verwässert, bis sie kaum mehr auffallen, und nur mehr mit gutem Willen zu erkennen sind. Regisseur Tim Story wiederum versagt bei der Aufgabe, zumindest durch seine Inszenierung dem Film etwas fantastisches zu verleihen, und liefert von der ersten bis zur letzten Minute ein Standardprodukt ab, ohne beeindruckende Bilder, tolle Kameraeinstellungen oder sonstige Ideen, die aus dem üblichen Einheitsbrei hervorstechen würden. Und so wirkt die Inszenierung, wie auch der ganze Film, uninspiriert, wie ein Schatten der Fantastischen Vier, die hätten sein können. Dass er trotz alledem noch unterhaltsam ist, verdankt er insbesondere der Leistung von Michael Chicklis, der netten Beziehung zwischen dem Ding und der Fackel, und den immer wieder (wenn auch nur leicht und selten) durchblitzenden Fünkchen an verbliebener Originalität, Ernsthaftigkeit und gelungener Ideen. Und so ist "Fantastic Four" zwar die meiste Zeit recht kurzweilig, aber eben leider auch alles andere als fantastisch...
Vorläufige Wertung: 5/10







Zitieren

Als Lesezeichen weiterleiten