Worum geht's?
Sieben Götter herrschten anfangs über die Welt und lebten in einem harmonischen Miteinander. Als einer von ihnen jedoch ein mächtiges Artefakt schuf, zog er sich den Neid eines anderen Gottes namens Torak zu. Dieser stahl das Artefakt und es entbrannte ein gewaltiger Krieg der von den Göttern und ihren jeweiligen Völkern geführt wurde. Die freigesetzen Kräfte veränderten das Gesicht der Erde, und das Diebesgut selbst wandte sich gegen seinen unrechtmäßigen Besitzer. Dennoch konnte Torak mit dem Artefakt, nach seinem Schöpfer das Auge Aldurs genannt, entkommen, doch die Welt und die Menschen waren geteilt.
Belgarath, unsterblicher Zauberer und Schüler Aldurs kann gemeinsam mit Riva Eisenfaust den magischen Stein aus der Gewalt Toraks befreien, woraufhin der so zornig wurde, dass er sein ganzes Volk für den Verlust verantwortlich machte. Um einen Krieg zu vermeiden, der die Zerstörung der Welt bedeuten würde, zogen sich die anderen Götter körperlich von der Welt zurück, so dass Torak sie nicht finden konnte. Zuvor sandten sie ihre Völker jedoch in alle Teile der Welt, um die Spuren des Artefakts zu verwischen und beauftragen Riva mit seinem Schutz.
Riva Eisenfaust segelte mit seinen Leuten und dem Auge auf eine entfernte Insel und versenkte die Schiffe. Von den Göttern erhielt Riva zur Verteidigung des Artefaktes noch das Material für ein mächtiges Schwert, das nur er und seine Nachkommen benutzen können.
Das ist die Grundlage für die Religion in der Welt des Waisen Garion. Der Küchenjunge kennt sie, ist mit ihr aufgewachsen und hält sie natürlich nur für die Geschichten alter Leute. Einer dieser Alten kommt alle Jahre zum Bauernhof und erzählt die Legenden, gerade so als wäre der Alte Wolf dabeigewesen. Anfangs ahnt Garion nicht, dass dem tasächlich so ist. Bei dem wandernden Geschichtenerzähler handelt es sich um Belgarath, dem Zauberschüler Aldurs. Und Tante Pol, die all die Jahre wie eine Mutter für ihn war, ist Polgara, Tochter des Zauberers. Sie beide halten Garion für das Kind der Prophezeiung. Denn so wie vorausgesagt wurde, dass das magische Juwel verloren geht, heißt es auch, dass es an einem Jungen ist es zurückzuholen. So endet Garions Kindheit und aus dem kleinen Küchenjungen wird die letzte Hoffnung, denn auch Toraks Schergen sind dem Auge des Gottes auf der Spur.
Was folgt ist eine lange, gefahrvolle Suche, in deren Verlauf Garion erwachsen werden muss, was unter normalen Umständen nicht gerade einfach ist. Sie stoßen auf viele Hindernisse, mächtige Feinde und neue Freunde, doch am Ende stehen sich Torak und Garion allein gegenüber, so wie es in den Prophezeiungen vorhergesehen wurde. Den Ausgang dieses Kampfes kennt allerdings nicht einmal das Schicksal.
Meinung
Falls ihr es noch nicht gemerkt habt, ich habe die Story etwas gerafft, immerhin handelt es sich um fünf Bände. Eine ausführliche Einführung würde den Rahmen etwas sprengen ;-)
Die Belgariad-Saga von gehört definitiv zu den Bestsellern im Genre. Eddings Epos von der Rettung der Welt hat unverkennbar Parallelen zu Tolkiens Ringe-Trilogie, doch das ergibt sich aus der Natur der Sache, schließlich handelt es sich um eine sehr klassische Geschichte. Das Schicksal der Welt lastet auf den Schultern eines Kindes aus einfachen Verhältnissen. Dass Garion zudem noch ein Waise ist, ist ebenfalls genreüblich und wird vom Leser ganz nebenbei zur Kenntnis genommen. Geschichten dieser Art finden sich allen Kulturen und sind fester Bestandteil der verschiedensten Mythologien. Natürlich bedient sich Eddings schamlos dieser Quellen, doch im Grunde ist es genau das, was die Leser solcher Stories erwarten. Man denke da nur an den Background eines Luke Skywalker. Und bevor mir jetzt jemand vorhält, Krieg der Sterne sei keine Fantasy sondern SciFi, dem würde ich entgegnen dass er irrt. Unabhängig von der Anzahl der Raumschiffe und Todessterne, Star Wars ist eine klassische Fantasy-Geschichte.
Eddings spielt auch in Belgariad mit den entsprechenden Elementen, als da wären das Kind, die mächtigen Mentoren, die treuen Gefährten, der in seiner Skrupellosigkeit schier unüberwindbare Gegner und natürlich die Tatsache, dass es um nichts weniger als die Rettung des Universums geht.
Wenn das also alles nichts Neues ist, was bleibt dann noch? Ganz einfach: Die Details. Und die Fähigkeit des Autors, uns mit seiner Erzählung in den Bann zu ziehen. Letzteres beherrscht Eddings hervorragend und es dauert nicht lange bis der Leser selbst Bestandteil dieser unbekannten und doch irgendwie vertrauten Welt ist. Die Charaktere sind sehr vielschichtig und werden regelrecht lebendig. Man leidet mit ihnen, freut sich und trauert als wäre es das Schicksal von sehr guten Bekannten.
Mit einer Sache jedoch übertreibt es Eddings zuweilen und das sind die Prophezeiungen. Es geht schon zu Beginn los, als Pol dem noch nichts ahnenden Garion vorhält, er hätte seinen Freund bei einer Balgerei mit Holzschwertern töten können. Auf die Frage des Jungen, was denn mit ihm sei, antwortet Pol nur lakonisch, er sei nie in Gefahr gewesen. Dieser Fatalismus kann über fünf Bücher hinweg schon manchmal nerven. Irgendwann hat der Leser begriffen, dass nur Garion selbst eine Gefahr für sich sein kann, wenn er sich nicht ordentlich auf die Begegnung mit Torak vorbereitet. Genau das stellen die vier Bücher vor dem Finale schließlich dar. Garions Weg vom Jungen zum Mann, vom Opfer zum Gegner. Auf diesem Weg sollen wir als Leser Garion begleiten, ich zumindest habe das sehr gern gemacht und wurde mit einem würdigen Ende belohnt.
Wer dann übrigens die Nase noch nicht voll hat, dem seien die fünf Nachfolgebände der Malloreon-Saga empfohlen.
Steckbrief
Die Belgariad-Saga
von David Eddings
Verlag Bastei Lübbe
Band 1: Kind der Prophezeiung
315 Seiten
ISBN: 3404201892
Band 2: Zauber der Schlange
378 Seiten
ISBN: 3404201965
Band 3: Spiel der Magier
349 Seiten
ISBN: 3404202031
Band 4: Turm der Hexer
411 Seiten
ISBN: 3404202090
Band 5: Duell der Zauberer
414 Seiten
ISBN: 3404202155
Als Lesezeichen weiterleiten