So, der erste Teil meines Geschreibsels - mal sehen, wenn mir noch was einfaellt, gibt es auch einen zweiten Teil.
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Nunja, ich kann einigen Dingen beipflichten, andere sehe ich etwas anders.
Auch ich lese viel. Wer gerne Fantasy schreibt, liest auch viel Fantasy, wer Horror schreibt, viel Horror usw. Doch sollte man nicht vergessen, auch die anderen Genres zu lesen. Die Vielfalt des Schreibens geht imho verloren, wenn man sich zu sehr an einem einzigen Genre festbeisst. Sicherlich adaptiert man (was ich in meinem Schreib-Werdegang auch schon oft beobachtet habe), interessante Augenblicke, Ideen, Szenerien, die man selbst gelesen hat und dabei dachte "Boah, das ist ja toll beschrieben, das ist eine tolle Idee", ob bewusst oder unbewusst, wenn man Tolkien toll findet (geradezu drauf fliegt), werden die Figuren, die man schafft, vielleicht Elbisch oder Zwergisch oder vielleicht an Aragorn angelehnt erscheinen. Also, Klassenspezifisch lesen ist gut, breitgefaechert besser. Nicht jeder Charakter ist ein Stereotyp à la Fantasy, Horror etc. Spielt mit den Impressionen, die ihr gesammelt habt beim lesen.
Bildbaende finde ich sehr eindrucksvoll, ich mag sie, ziehe sie manchmal auch zu rate, wenn ich einen schoenen Ort suche und versuche sie mit einzubinden in das, was ich schreibe. Musik spielt dabei manchmal auch eine Rolle. Es gibt eine Geschichte, bei der ich ungefaehr drei Stunden lang das gleiche Lied von der Stargate PromoCD (die damals beim Video dabei war) gehoert habe. Wenn ich die Beschreibung des Ortes lese, hoere ich quasi dieses Lied, weil die Sprache den gleichen Fluss wie das Lied hat.
Ich habe frueher auch viel auf Papier geschrieben, mittlerweile bin ich dazu uebergegangen, direkt am Rechner zu schreiben, weil ich so schneller etwas aendern kann. Gegengelesen (was bei mir heisst, dass ich die Geschichte einige Tage liegen lasse und dann nochmal durchlese um zu verbessern) wird die Geschichte allerdings auf Papier, also ausgedruckt, das kann ich nicht am Rechner, erstens tun mir nach schon kurzer Zeit die Augen weh und zweitens mag ich es lieber, einen (Rot)Stift in der Hand zu halten und zu korrigieren.
Ich habe immer ein kleines Notizbuch dabei, in dem ich Gedanken oder Ideen kurz aufschreiben kann, wenn sie mir spontan einfallen - ich hab so ein Siebgedaechnis, dass ich sowas meist vergessen habe, wenn ich wieder zu Hause ankomme.
Es hat einige Zeit und harte Arbeit gekostet, zu merken, dass ich fast gar kein Gespuer habe, woertliche Rede gut zu schreiben, also ohne dass sie gesteltzt klingt. Das ist natuerlich toll, wenn man gesteltzte Charaktere hat, aber ansonsten ein grosses D'OH. (Das ist auch einer der Gruende, warum die meisten meiner Geschichten eher beschreiben, als "reden") Mir hilft aktives Zuhoeren bei Konversationen, die ich miterlebe im taeglichen Leben. Die Besonderheiten, wie Menschen miteinander sprechen und sich ausdruecken sind gutes Lehrmaterial fuer woertliche Rede. Das bedarf einiger Uebung, aber ist im Endeffekt sehr gut.
Das mit dem Passagen-schreiben von Sheila ist ganz nett, finde ich. Allerdings fuer mich total unpraktikabel. Ich muss einen Fluss in der Geschichte entdecken, finden und fuehlen, um sie voranzutreiben. Wer viel liest, wird mit der Zeit den Rythmus einer Geschichte finden, ob sie schneller oder langsamer wird, knallige Saetzte aufeinanderfolgend peitschen eine Geschichte z.B. nach vorne. Lange Saetze nehmen das Tempo zurueck. Ein Streit zwischen einem Ehepaar kann entweder erhitzt und wuetend oder ruhig und unterschwellig sein, oder halt genau so, wie sich die Charaktere verhalten und es zu ihnen passt.
Um zu den Passagen zurueckzukommen, wenn ich diese Passagen abstrahieren kann um sie dann in die Geschichte fliessend einzubauen, wunderbar, wenn nicht, muss ich mir einen anderen Weg suchen.
Wenn es aus einer Stelle keinen Ausweg gibt, egal wie gut sie fuer dich ist, weg damit, raus, loeschen, gehe zum letzten wiederherstellbaren Punkt und bringe die Geschichte anders voran. Es nutzt nichts, an einem Punkt festzustecken und die Geschichte unfertig und unbeendet wohlmoeglich zur Seite zu legen. Die Idee fuer diese Situation bleibt dir erhalten, aber du kannst sie auch an anderer Stelle erneut einfuegen und versuchen, ob sie dort besser passt.
Wenn ich eins gelernt habe bei meinem ersten Autorenkurs, ist es, mich von meinem geschriebenen Wort auch trennen zu koennen. Egal wie toll sich das Satzkonstrukt fuer mich anhoert, wenn es der totale Muell ist, muss es raus.
Ein guter Kritiker ist die halbe Miete.Und damit mein ich nicht (wie bei mir) z.B. die Eltern, die sagen "Ach, Schatz, das ist ja eine TOLLE Geschichte!"!(weiterhin sagte meine Mutter: "Ich kann immer so toll einschlafen bei deinen Geschichten!" - das ist ein tolles Kompliment, oder? O.o), die aber eigentlich keine Ahnung haben, von Saetzen, von Tempo, von einem Aufbau, fuer sie ist es das Beste, was du schreiben kannst - oder sie wollen dich nicht verletzen. Aber es geht noch besser, mit ein paar kleinen Veraenderungen. Nunja, das hab ich zu mindest so gelernt.
Vor allem ist der Fall von den hochlobenden Eltern zu einem subjektiven Kritiker, der eigentlich nichts mit dir zu tun hat, recht ernuechternd.
Meine erste Geschichte wurde von 6 Seiten auf 2 zusammengestrichen. Ich war der Meinung, es waere die beste Geschichte, die ich je geschrieben habe. Wir haben drueber gesprochen, und siehe da, mit 2 Seiten funktionierte sie auch, und sie war *viel* besser!
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