Irgendwann sollte es ja mit Angel weitergehen und nachdem ich mir gerade noch ein paar entsprechende Musikvideos angesehen habe (irgendwas muss man ja tun, wo jetzt alles vorbei ist), ist der Moment gerade günstig.

Angefangen habe ich mit dem Spin-Off natürlich wieder nicht an der Stelle, an der ich das eigentlich machen sollte, sondern als meine bestellte Buffy-Box 2.2 viel zu lange auf sich warten ließ. Die ersten Angel-Folgen lagen in Reichweite und ich war eh schon gespannt darauf, da ich vorher auch schon in die ersten paar Minuten reingelinst hatte. Das hieß allerdings auch wieder mehr Spoiler für den weiteren Buffy-Verlauf und das sogar überraschenderweise in Bildern, vom leider viel zu kurz mitwirkenden Doyle erzählt.

Und was bekomme ich an der Stelle präsentiert? Etwas vollkommen anderes als die Mutterserie, am auffälligsten erstmal dunkler. Begeistert hat mich am Anfang auch die Selbstironie (ich glaube, es war in der ersten Folge, als Angel in einer dramtischen Rettungsszene ins falsche Auto sprang), die ja später, ohne dass es mir großartig aufgefallen wäre, abgenommen hat. Mit Angels und Cordelias leichten Charaktersprüngen von Buffy 2.12 zu Angel 1.01 habe ich mich auch schnell zurecht gefunden (Wie? Cordelia nicht mehr das reiche verwöhnte Mädchen?) und so machte die erste Folge einfach Spaß. Auf jeden Fall konnte sie das Qualitätsniveau von Buffy halten, wenn nicht noch steigern. Doyle war mir auch von Anfang an sympathisch und das ohne große Hintergrundgeschichte. Am Ende der Folge bildeten die drei ein Team und ich war gespannt, wie das funktionieren sollte. Auf jeden Fall war es schon mal eine gute Idee, dem abgekapselten Vampir mit Seele zwei lebensfrohe Menschen zur Seite zu stellen, die ihm weiter zeigen konnten, was es bedeutet, in der Menschenwelt zu leben. Und das war ja erst die erste Fogle, die ich im Nachhinein nicht mal zu den besten Folgen der Serie zähle.


Ich ging also diesmal vollkommen spoilerlos in die 1.Staffel, was immer so viel hieß, wie auf den Seiten mit Inhaltsangabe ja nicht zu weit nach unten zu scrollen. Nette Abwechslung übrigens, am Anfang einer Folge wirklich mal überhaupt nicht zu wissen, was einen erwartet. Gerade beim Einzelepisodenkonzept dieser Staffel passte das ja gut. Genau das hat mich übrigens auch überrascht, denn normalerweise bin ich nicht so der Fan von Serien mit nur für sich stehenden Folgen. Trotzdem hätte für mich an dieser Stelle die ganze Serie so weitergehen können. Charakterentwicklungen waren schließlich vorhanden und eine weitere Überraschung gab es auch noch, als mit Folge 9/10 schon der erste Hauptdarsteller ausgetauscht wurde. Gerechnet hatte ich mit mehr über Doyles Vergangenheit, ein paar dunklen Geheimnissen... was soll man sagen, vorhersehbar sollte die Serie wohl nicht werde. An den trotelligen Wesley (den ich ja hier zum ersten Mal gesehen habe - da hatte ich bei der Wiedererkennung von Angel erstmal ein dickes Fragezeichen über den Kopf) habe ich mich auch wieder schnell gewöhnt. Und es sagt schon was aus, wenn mir zu diesem Ersteindruck insbesondere zwei Szenen einfallen: Seine "trendige" Tanzeinlage und wie er nebenher mal kurz versehentlich seine Axt in die Wand des Büros geschlagen hat.
Zum Ende der Staffel kam dann sogar schon der zweite neue Hauptcharakter. Wenn das so weitergehen würde, würde der Vorspann wohl bald aus allen Nähten platzen. Kurz davor gab es aber erst noch das Buffy-Crossover mit Faith, die endlich die Chance erhält, sich wieder zu bessern - natürlich erst, nachdem sie ihren früheren Watcher kurz gefoltert hat. Mit 1.21 Blind Date wurde Wolfram & Hart auch interessanter, so dass dem ersten Staffelfinale nichts mehr im Weg steht. Die Shanshu-Prophezeiung deutet zum ersten Mal einen fortlaufenden Storybogen an und Cordelias Veränderung nach ihrem Visionen-Marathon, die Ermordung der Orakel und der Cliffhanger mit Darlas Auftauchen versprechen einige Veränderungen für die 2.Staffel.

Highlights aus Season 1 sind für mich
- 1.08 I Will Remember You, wohl eine der emotional folternsten Folgen der Staffel, die ich mir (bis auf das Ende) aber schon mal als schönes Ende für die Buffy-Angel-Beziehung vormerkte,
- 1.11 Somnambulist, wo wirklich gekonnt die Frage aufgestellt wurde, ob Angel im Schlaf Menschen ermordet, Kate endlich die Wahrheit erfährt, eine der (oder die?) erste Folge mit Rückblicken in die Vergangenheit entsteht und nicht zuletzt wegen dem lustigen Ende
- 1.18/1.19 Five by Five/Sanctuary mit einem Alleingang von Faith, der in Wirklichkeit ein Hilfeschrei ist, wobei sowohl Wesley als auch Faith mit ihren vergangenheiten konfrontiert werden und
- 1.22 To Shanshu in LA, vielleicht die Folge mit dem besten Folgentitel, die die Serie mal durchschüttelt und dazu gleich noch das alte Büro in die Luft jagt.


In der 2.Staffel zog AtS dann gleich weiter an. Dazu fällt mir sofort der Darla-Storybogen ein, der sich durch mehr als die Hälfte der Staffel zieht. An der Stelle finde ich es immer wieder erstaunlich (und passend zum Episodenverlauf), dass der Titelsong am Anfang eher wie üblich eine melanchonische Stimmung verbreitet, aber sich ab einer bestimmten Folge viel zu fröhlich für die Serie anhört. Ich tippe jetzt mal einfach auf die Folgen der "Somehow I just can't seem to care"-Phase. Und im Gegensatz dazu wurde am Anfang sogar noch die immer wieder gute Laune verbreitende Karaoke-Bar zusammen mit Lorne eingeführt. Egal wer da wie singt, für mich war's ein Highlight. Mit dem Hyperion-Hotel hatte sich ein würdiger Nachfolger des Keller-Büros gefunden, das außerdem auch noch gleich eine Geschichte mitbrachte. Etwa ab 2.09 The Trial hatte die Darla-Storyline dann völlig eingesetzt, zusammen mit dem Schreckensmoment, als Drusilla Darla vor Angels Augen wieder in einen Vampir verwandelt. Ab der Stelle fragte ich mich praktisch jede Folge, wie weit es noch runtergeht, bis der Wendepunkt kommt, zu dem das Team Angel langsam wieder zusammenwachsen kann. Da wurden ein Keller voller Anwälte getötet, Cordy, Wesley und Gunn gefeuert, Darla und Drusilla in Flammen gesetzt, Wesley fast erschossen... bis nach der folgenschweren Nacht mit Darla tatsächlich der erwartete Wendepunkt eingetroffen war. Das Ende von Reprise hat mir allerdings auch erstmal Rätsel aufgegeben, schließlich hatte ich noch keine Angel-verliert-seine-Seele-Szene gesehen, weswegen mir ziemlich schleierhaft war, warum er auf einmal rausstürmt und sich in den Regen schmeißt.

Aber auch danach ging es glaubhaft weiter. Kein freudiges in die Arme fallen bei Team Angel, sondern das Vertrauen musste erst wieder aufgebaut werden. Als erste gute Tat die Rettung von Kate, die danach mysteriöserweise nie wieder auftauchte oder erwähnt wurde. Nur schade, dass Lindsey an dieser Stelle die Serie verlassen musste. Er war für mich der Hauptcharakter von Wolfram & Hart während mir Lilah bisher kaum aufgefallen war. Deshalb dauerte es auch eine Weile, bis ich mich an die "Übernahme" gewöhnt hatte, schließlich hatte ich bisher damit gerechnet, dass Lindsey schließlich den leeren Posten übernimmt. Aber zum Glück konnte Lilah im Laufe der Staffeln die Lücke überzeugend füllen. Am Ende noch eine kleine Mini-Arc mit 4 Folgen über Pylea, die mit dem hohen Lichtfaktor eine schöne Abwechslung gegenüber der dunklen Staffel boten ("Can everyone notice how much fire I'm not on!" ) und mit etwas Humor verfeinerten - nicht dass der vorher fehlte, denn wie könnte ich die Szene mit Cordys und Wesleys Privatvideos vor versammeltem Publikum vergessen? Eine ganz eigene Welt oder auch eine Serie innerhalb der Serie. Und schon wieder ein neuer regulärer Charakter.

Als Highlights aus Season 2 würde ich nennen
- 2.02 Are You Now Or Have You Ever Been mit schönen Rückblenden, die auch noch hervorragend mit der Gegenwart verknüpft sind und einer überraschenden Auflösung,
- 2.07 Darla, die wieder eine Menge interessante Rückblenden quer durch die Jahrhunderte liefert und gleichzeitig die bevorstehende Darla-Arc ein ganzes Stück vorantreibt,
- 2.10/2.11 Reunion/Redefinition, der Punkt, an dem alles beginnt auseinanderzubrechen und ab dem das Team Angel auf gefährlichen Pfaden wandert,
- 2.15/2.16 Reprise/Epiphany als das genaue Gegenteil von 2.10/2.11 und als der Zweiteiler, der das Ende der Darla-Arc bedeutet,
- 2.22, vielleicht auch eine der vorherigen Folgen, denn bei diesen drei Folgen weiß ich einfach nicht, wo die eine aufhört und die nächste anfängt... ich tippe jetzt halt einfach mal auf die Auflösungs-Folge.


Die 3.Staffel baut sich danach ähnlich auf wie die 2.Staffel. Erst ein paar Einzelfolgen, danach eine große Story-Arc, wieder ein paar Einzelfolgen und noch eine Story-Arc, obwohl schon hier die Einzelfolgen und die Arc langsam ineinanderfließen. Am Anfang hat erstmal jeder bis auf Wesley und Lorne seine eigene Charakterfolge und Fred entwickelt sich langsam aber sicher zu einem nützlichen und interessanten 6. Hauptcharakter. Skip hat seinen ersten Auftritt als sympathischer Pendler-Dämon aus der Nachbarschaft... und doch kündigt sich schon von Anfang an der Connor-Storybogen der Staffel an. Ab 3.07 Offspring ist man so schon mitten in der Schwangerschafts-Arc, die Darla noch mal von ihrer menschlichen Seite zeigt und gleichzeitig Holtz einführt. Leider wird dabei auch die Karaoke-Bar entgültig zerstört, die aber wohl auch keinen Platz mehr in der Serie hatte. Genau wie das Team Angel war aber auch ich hin und her gerissen, was es mit dem Kind auf sich haben könnte und ahnte wegen Holtz, dass sich da wieder mal etwas schlimmes anbahnen würde. Die Musik, als Holtz in der brennenden Karaoke-Bar um die Ecke tritt, in Zeitlupe seine Armbrust zückt, während Darla draußen den Entschluss fasst, dass das einzig Richtige für sie ihr Tod ist, werde ich so schnell wohl nicht vergessen. An dieser Stelle wurde die anfangs verhasste Darla übrigens endgültig zu einer meiner Lieblingsnebencharaktere.

Mit Baby Connor lief im Hintergrund immer noch die Storyline weiter, doch dabei wurde ich mit der Dämonisierung von Cordy überrascht, nachdem das parallele Universum einen traurigen Einblick bietet, wie alles hätte sein können. An der Stelle hatte die Serie mich übrigens auch schon davon überzeugt, dass ein Angel/Cordelia-Pairing funktionieren könnte. Als nächste Überraschung kommen aber erstmal Fred und Gunn und Cordy und Groo zusammen und Angel und Wesley finden sich in einer nicht ganz unähnlichen Position wieder. Das war's dann aber auch schon mit der kleinen Verschnaufpause und endlich trifft das ein, was sich schon die ganze Zeit anbahnte. Gefolgt von Wesyles lustiger Szene mit dem sprechenden Hamburger geht wieder alles den Bach runter. Ich hatte zwar noch etwas Hoffnung, dass es doch noch gut ausgeht, doch am Ende kommt es gleich noch schlimmer und Holtz entführt Connor nach Quortoth und hinterlässt einen einzigen Scherbenhaufen. Diesmal ist es Wesley, der für die nächste Zeit auf dunklen Pfaden wandelt und doch habe ich an dieser Stelle wohl genauso viel mit ihm geleidet wie mit Angel. Beide handelten vollkommen verständlich, doch die Szene, als Angel versucht Wesley umzubringen zeigt ganz klar, wie es jetzt weitergehen würde. Noch schmerzlicher war da, dass die Prophezeiung nicht mal echt war (obwohl man sich darüber später auch streiten könnte). Und all das, nur um Sahjahns Tod abzuwenden...

Ein paar Folgen fällt die Arc wieder etwas in den Hintergrund, bis Connor gleich in einer der bisher besten Kampfszenen der Serie überraschend zurückkehrt. Aber leider bessert auch das nichts, denn der hat eine *wunderbare* Erziehung durch Holtz genossen und Angels letzte Chance, seinen Sohn zurückzugewinnen, wird kurze Zeit später auch gleich zunichte gemacht. Ich hatte schon gedacht, Holtz würde mich damit überraschen, dass er sich tatsächlich geändert hat, doch am Ende war alles nur Teil seines doch noch aufgegangenen Racheplans. Die 3.Staffel endet so schlimm es nur geht, Connor endgültig verloren, Angel auf dem Meeresgrund, während Cordelia gleichzeitig ihrer höheren Bestimmung entgegenschwebt. Und nicht mal die ist so gut, wie sie sich anhört. Damit stellt sich die 3.Staffel am Ende als noch dunkler als die 2. heraus.

Mit Highlights wird es jetzt schon schwerer, trotzdem nehme ich mal
- 3.04 Carpe Noctem, ganz einfach, weil sie in dieser düsteren Staffel angenehm lustig ist - eine klassische Körpertausch-Folge halt ,
- 3.09 Lullaby, denn wie oben schon beschrieben, ist die Geburt und das Chaos davor einfach herrlich dramtisch,
- 3.13 Waiting in the Wings, als eine der einzigartigen Folgen der Serie und dazu gibt es auch noch eine herrlich komische rausgeschnitte Szene,
- 3.16 Sleep Tight, die Folge, die den vorläufigen Höhepunkt der Connor-Arc bildet und Richtung der Serie für die nächste Zeit festlegt,
- 3.22 Tomorrow, wo wirklich alle guten Hoffnungen zunichte gemacht werden, die Staffel mit einem großen Cliffhanger endet und wirklich alles so schief läuft, wie es nur geht.


Ich glaube, noch am gleichen Tag habe ich auch mit der 4.Staffel angefangen. Nachdem in einer Folge der Cliffhanger zumindest tweilweise aufgelöst wurde, habe ich auch schnell erkannt, dass diese Staffel noch zusammenhängender sein würde als die vorherigen. Einzelepisoden? Eine Seltenheit und wenn, dann nur mit der Arc im Hintergrund. Hier muss ich sagen, dass mir die Staffel beim ersten Ansehen nicht so gut wie die vorherigen gefallen hat. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass alles irgendwie aufgelöst wird, nur kam da leider nichts. Beim zweiten Ansehen hat sie mir aber wesentlich besser gefallen. Auf einmal ergibt auch alles wirklich einen Sinn und als ich wusste, was tatsächlich passiert, waren verschiedene Ereignisse gleich viel spannender. Das geht schon damit los, dass Cordelia zurückkehrt. Ist das beim ersten Ansehen noch ein freudiges Ereignis, weiß ich beim zweiten Ansehen schon, dass ab jetzt alles schlimmer wird, erst recht, nachdem sie ihre Erinnerung wieder hat. Nur Connor konnte ich leider immer noch nicht besser leiden, auch wenn er mehr oder weniger ein Opfer von "Cordys" Manipulationen wurde, mehr noch als alle anderen. Auf der anderen Seite führt Wesley seine Affäre mit Lilah fort, beginnt aber auf der anderen Seite langsam wieder das Vertrauen des Teams Angel zu gewinnen, bis er dann am Ende wieder voll dazugehört. Wer hätte gedacht, dass sich der trottelige Wächter aus der 3.Buffy-Staffel mal so entwickeln würde?

Wieder wird alles im schlimmer. Das Biest taucht auf schafft es in wenigen Folgen, es Feuer regnen zu lassen, die LA-Zweigstelle von Wolfram & Hart lahmzulegen und die Sonne zu verdunkeln. So machtlos wie in dieser Staffel war das Team Angel wohl noch nie. An dieser Stelle wäre ich auch nie drauf gekommen, dass all das Teil von "Cordelias" großem Plan ist. Alles scheint auf etwas Großem hinzubauen, weshalb ich beim ersten Ansehen Jasmine als Lösung des Rätsels auch ziemlich antiklimatisch fand. Einen drauf setzt auch noch die Befreiung von Angelus, der ja schon wieder ein paar Jahre nicht mehr an die Oberfläche kommen konnte. Wie sich am Ende herausstellt, auch nur Teil des großen Ablenkungsplans. Angelus Psychospielchen funktionieren wieder hervorragend und so wird es nicht mal langweilig, als er sich nur in seinem Käfig bewegen kann. Kurze Zeit später wurde ich dann mit Lilahs Tod und natürlich "Cordelias" Mitwirken in all dem überrascht, nur um dann mit ihrem Baby von Connor noch einen drauf gesetzt zu bekommen. Innerhalb eines Jahres bringt es Angel zum Opa. Muss man auch erstmal schaffen.

Anschließend hat Faith wieder einen Highlight-Auftritt und schafft es tatsächlich, dass wenigstens die Befreiung von Angelus noch ein gutes Ende nimmt und am Ende sogar dazu führt, dass das Team Angel nach fast einer ganzen Staffel des im Dunkeln Tappens endlich herausfindet, wer hinter allem steckt. In Skips anschließender Erklärung finde ich es zwar übertrieben, gleich mehr als die beiden Serie für diese Staffel zu opfern und als Jasmines großen Plan darzustellen, aber am Ende habe ich mich mit mir selbst darauf geeinigt, dass es im großen Stil erst in der 3.Staffel losgeht. Nach Jasmines Geburt darf Fred dann zum ersten Mal die Rolle als Einzelgänger gegen eine große Übermacht zu übernehmen und nachdem sie es geschafft hat, alle von der "Massenhypnose" zu befreien, kann der letzte Kampf der Staffel losgehen. Die Hoffnungslosigkeit wird gut übertragen, bis hinein in den aussichtslosen Kampf gegen Jasmines Truppen, während Angel in einer trostlosen Dimension nach Jasmines wahrem Namen sucht. Und an dieser Stelle stellt sich heraus, dass in dieser Staffel nicht mal der Drahtzieher hinter allem nur schwarz ist. Weltfrieden gegen freier Wille hat mir als Thema der Staffel jedenfalls gut gefallen, genau wie die Ausrichtung auf die Charaktere. Jasmine wurde aller ihrer Träume beraubt und auch Connor erkennt, dass er einfach nicht in diese Welt gehört. Angel tut das letzte, was er für ihn tun kann, erfüllt seinen Wunsch ihn zu töten und schenkt ihm gleichzeitig ein neues Leben. Auch Wesley dürfte dadurch etwas gewonnen haben, da damit seine Entführung von Connor nie stattgefunden haben kann. Gleichezitig ist es aber wieder einmal Angel, der als einziger die Wahrheit kennt - naja, fast. Was genau der Preis dafür sein wird, wird allerdings erst die nächste Staffel zeigen, wobei die Übernahme von Wolfram & Hart ja schon Überraschung genug war. Nur schade, dass Cordelia mit der Geburt von Jasmine auch praktisch aus der Serie raus ist.

So, jetzt wird es wieder schwer, denn die Folgen verschmilzen immer mehr... auf jeden Fall in Erinnerung geblieben sind mir aber
- 4.07 Apocalypse, Nowish, aus dem mir der Kampf mit dem Biest (die Kampfszenen sind meiner Meinung nach übrigens immer besser geworden), genau wie die Suche danach noch gut in Erinnerung geblieben sind - und das Ende war nicht nur für Angel ein Schocker,
- 4.10 Awakening, mit einer großen Überraschung am Ende, als herauskommt, dass der größte Teil der Folge nicht mal wirklich stattgefunden hat und ein langes Lachen klarmacht, wer da tatsächlich liegt und ein ungutes Gefühl für die nächsten Folgen verbreitet,
- 4.14/4.15 Release/Orpheus, in denen Faith ihre "Schuld" aus der 1.Staffel zurückzahlt und Angel und Angelus nach ihrem möglichen Opfer durch das letzte Jahrhundert folgt,
- 4.21 Peace Out, der Untergang von Jasmine und die Enthüllung der Staffel, zusammen mit Connors Feststellung, dem Chaos auf den Straßen und der Frage, ob es tatsächlich die richtige Wahl war, Jasmines wahren Namen aussprechen zu lassen,
- 4.22 Home, als die Folge, die einen Einblick in die nächste Staffel gibt, mit der Connor-Storyline abschließt und wohl das rundeste Ende aller Staffeln überhaupt bietet.


An dieser Stelle, die übrigens kurz vor Ende letzten Jahres war, musste ich dann erstmal eine Zwangspause einlegen. Schließlich hatte ich vorher nicht gewusst, dass nicht mal in den USA die DVDs der 5.Staffel raus waren und die letzte Staffel wollte ich dann auch unbedingt auf dem Fernseher und in voller DVD-Qualität sehen. Wenigstens konnte ich in der Zeit endlich mal die 3 Buffy-Staffeln nachholen, die ich noch nicht gesehen hatte, aber trotzdem war es schon eine ganz schöne Wartezeit bis Anfang Februar. Wie habt ihr "Live-Seher" das bloß geschafft, nach jeder Staffel etwa ein halbes Jahr auf die nächste zu warten und das auch noch mit solchen Cliffhangern wie den der 3.Staffel? Muss ja die reinste Folter gewesen sein. Ich war jedenfalls froh, als die DVDs schon kurz vor dem offiziellen Erscheinungstermin rauskamen und es weitergehen konnte... bis natürlich nach Folge 5.07 der Fernseher kaputt gehen musste, ich nicht auf dem kleineren weitersehen wollte und mir gesagt habe, wenn du schon die letzten Folgen siehst, dann wartest du auch darauf, dass der neue Fernseher ankommt. Etwa 1 Monat später wurde der dann auch prompt mit einer Angel-Folge eingeweiht und ich konnte mich darüber freuen, dass jetzt alles auch noch gleich besser als vorher aussah.


In die 5.Staffel ging ich dann endlich mit dem Wissen, dass sie die Serie mit einem fiesen Cliffhanger beenden würde und mindestens Wesley in dieser letzten Folge sterben würde. Darüber bin ich auch ganz froh, denn ansonsten wäre das Ende wohl noch schlimmer gewesen. Insgesamt war das wohl die Staffel, die sich am meisten von allen anderen unterscheidet. Team Angel arbeitet plötzlich in einer großen Firma, oft auch alleine und nicht mehr ständig zusammen in der Lobby des Hotels, aus der nächtlich-dunklen Serie war plötzlich dank spezieller Fenster eine sonnendurchflutete Serie geworden, bei der die Straßen L.A. nur noch selten gezeigt wurden, mehr als einmal kam die Frage auf, ob die Entscheidung überhaupt richtig war und wofür man eigentlich arbeitet und nicht zuletzt bringt der frisch "rematerialisierte" Spike frischen Wind nach L.A.. Ihn und Angel Seite an Seite arbeiten zu lassen hat meiner Meinung nach wunderbar funktioniert und auch zu vielen neuen Storymöglichkeiten geführt. Der Vorspann platzte allerdings jetzt tatsächlich aus allen Nähten und so wurden auch während der Serie leider einige Charaktere vernachlässigt. Besonders auffällig war das bei Lorne, der zu den neuen Aufgaben einfach nicht mehr so viel beitragen konnte.

Plötzlich trat die Shanshu-Prophezeiung dann wieder in den Vordergrund und schon hatten Angel und Spike einen Grund mehr, aufeinander los zu gehen. Fantastisch, wie die beiden während ihres Kampfes um den "Cup of Perpetual Torment" alte Differenzen ausmachen. Überrascht war ich, dass Lindsey plötzlich wieder mit der Mission, den Senior Partnern und Angel zu schaden, auftaucht. Dafür hat das aber auch ein paar klasse Szenen geliefert, die sich an die erste Staffel stark anlehnten. Wie Spike auf einmal praktisch Angels Rolle im Pilot übernimmt, eine alte Bruchbude bekommt und von jemandem mit Visionen namens Doyle geleitet wird... da hatte ich fast schon das Gefühl, als hätte man an der Stelle schon gewusst, dass es die letzte Staffel ist. Und Cordys kurzzeitige Rückkehr macht dieses Bild komplett, als sie durch das letzte Geschenk der Powers That Be Angel wieder auf den richtigen Weg bringt und auch noch eine letzte Vision überlässt.

Die größte Charakteränderung der Staffel hat allerdings Gunn, als er per was-weiß-ich zum Anzug tragenden Spitzenanwalt mutiert, der auch noch jede Menge Dämonensprachen fließend kann. Über den Preis dafür war ich wohl genauso geschockt wie er selbst. Da wird Fred, die in ihrem neuen Job wirklich voll aufgeht und ich glaube ganze zwei Folgen mit Wesley zusammen war, plötzlich zur dämonischen Illyria, die die Menschheit verabscheut. Ihr Todeskampf war mitreißend inszeniert und so wie aussieht, sollte Fred wohl auch nie wiederkehren. Der neue Körperbewohner war allerdings genauso interessant, auch wenn er nur ein paar Folgen dabei war. Am schlimmsten war dabei Wesley anzusehen, der jetzt auch noch der Mörderin seiner Freundin half, sich in der neuen Welt zurecht zu finden und sie dabei studierte. Zuletzt schafft er es dann auch noch, Angel in Bezug auf seinen Sohn ein weiteres Mal zu hintergehen und die alten Erinnerungen wieder freizusetzen. Es war ja schon fast ein Wunder, dass es mit Connor und seinen alten und neuen Erinnerungen doch noch gut ausgegangen ist und er weiterhin stabil geblieben ist. Aber ansonsten schön, den auch noch zweimal wiedergesehen zu haben und auch noch auf die alte Prophezeiung über Sahjahn zurückzukommen.

Leider wurde der Black Thorne dann etwas zu schnell eingeführt, wobei ich die Zweifel an Angels Motiven, die dadurch aufkamen, gut fand. Die letzten 6 Folgen habe ich auch alle an einem Tag gesehen, so dass es an dieser Stelle nur noch unaufhaltsam auf die wirklich allerletzte Folge zu ging. Am Ende musste Angel dann auch noch gezwungenermaßen die Shanshu-Prophezeiung wegzeichnen, etwas, das jetzt etwa 4 Staffeln doch immer im Hintergrund war. Bei der Sache bin ich allerdings schon etwas skeptisch, eine Prophezeiung zum wegzeichnen? Außerdem passte diese Wahl doch hervorragend in die Prophezeiung selbst, schließlich wäre das ja eines der Opfer auf dem Weg zum apokalyptischen Kampf. Falls es weitergegangen wäre, könnte ich mir schon vorstellen, dass da noch was gekommen wäre. Schön inszeniert war danach auch der letzte Tag aller Team Angel-Mitglieder und danach gab es dann nur noch den letzten Job zu erledigen, der viele Opfer fordern sollte. Dass Lorne als geschlagener Dämon L.A. und seinen Freunden den Rücken zudreht nachdem sein letzter Auftrag ihn auch noch zum Mörder hat werden lassen, war eine logische Konsequenz daraus, dass es für ihn bei Wolfram & Hart einfach nicht viel zu tun gab. Insgesamt passte es ja auch in das Serienfinale an sich. Schlimm war auch Wesleys Tod, der in seinem letzten Moment doch noch die Lüge akzptierte, die ihm Illyria schon die ganze Zeit angeboten hatte. Er hatte einen der schwierigsten Gegner und musste so sein Leben lassen, bei dem Versuch, die Welt für einen kurzen Augenblick zu ändern. Auch um Gunn steht es am Ende nicht gut, nachdem er wieder mehr zu seinen Wurzeln zurückgefunden hat. Wie ich ja halbwegs wusste, endet die Serie mit einem schrecklichen Cliffhanger, der die Zukunft der wenigen übrig gebliebenen völlig offen lässt. Der Moment, in dem Angel, Spike, Gunn und Illyria im Regen stehen, ihnen gegenüber die Horden der Senior Partner, nicht zu vergessen, ein Drachen über ihnen, wird mir wohl als eine der schlimmsten Moment in Erinnerung bleiben. Ich hasse und liebe das Serienende zugleich, schließlich steht es wunderbar für die ganze Serie und beendet sie völlig passend, gleichzeitig hätte ich aber auch gerne ein abrundendes Ende, dass mich nicht rätseln lässt, wie es wohl weitergeht. Denn Möglichkeiten gibt es an dieser Stelle wohl genug.

Nicht zu vergessen, die Higlights der Staffel:
- 5.08 Destiny, die sich hauptsächlich um Angel und Spike dreht und zeigt, wie sich deren Beziehung über die Jahre hinweg entwickelt hat,
- 5.12 You're Welcome, passt einfach nur wunderbar als 100.Folge und lässt Cordelia noch ein letztes Mal einfach nur Cordy sein und nicht eine bösartige Masterplanerin,
- 5.14 Smile Time, für mich eine der lustigsten Folgen der Serie überhaupt - keine Ahnung, wie man auf die Idee kommt, Angel in eine Puppe zu verwandeln, aber das Ergebnis ist einfach nur fantastisch... und irgendwie niedlich ,
- 5.15 A Hole In The World, einfach nur dramtisch und traurig mitanzusehen, wie Fred langsam aber sicher gegen Illyria verliert und in den letzten Sekunden der Folge vollkommen verwandelt wiederaufersteht,
- 5.18 Origin, als die Folge, die Connor zeigt, wie er die ganze Zeit hätte sein können und ihn zum Glück auch mit vollem Wissen über seine Vergangenheit halbwegs normal weiterleben lässt,
- 5.22 Not Fade Away, denn wie könnte das mitreißende und wieder einmal traurige, aber gleichzeitig hoffnungsvolle Serienfinale in dieser Higlight-Auflistung fehlen?


So, das war also mein Rückblick auf 5 Angel-Staffeln mit, wenn ich diesmal richtig gerechnet habe, 110 Folgen. Und wie konnte es auch anders sein, natürlich ist das Ganze schon wieder viel länger geworden, als es eigentlich sein sollte. Und dabei hatte ich gedacht, das würde nicht schon wieder länger als mein erster Post.

Zum Abschluss muss ich sagen, dass mit dem Buffy-/Angel-Teil des Whedonverses ein herrlich komplexes Universum, gefüllt mir interessanten und sich immer weiter entwickelnden Charakteren geschaffen wurde. Die antreibende Kraft ist dabei oft einfach, das Richtige zu tun und egal was kommt, immer wieder aufzustehen. Besonders, wenn man alle 254 Folgen in so kurzer Zeit sieht, fühlt es sich meistens wie ein absolut überlanger Film an. Mir persönlich gefällt dabei, wie gesagt, Angel besser, aber warum genau das so ist, kann ich auch nicht sagen. Hier ist es bei mir so, dass die Folgenübergänge häufig verwischen, dass es wirklich nur eine große Story ist, während ich Buffy immer noch als einzeln abgetrennte Folgen im Kopf habe. Aber ist es tatsächlich so, dass Angel Arc-mäßiger ist oder kommt dieses Gefühl irgendwoanders her? Auf jeden Fall aber kann und will ich die beiden nicht als völlig eigenständige Serien sehen, für mich ist es mehr eine Serie, die sich nach 3 Staffeln in zwei Richtungen gabelt.

Erstaunlich ist auf jeden Fall, wie gut es funktioniert hat, die beiden Serien im Laufe der Zeit mit einem so großen Ensemble auszustatten und trotzdem keinen zu vernachlässigen. Staffel für Staffel blieben immer wieder ein paar neue Charaktere hängen, wobei dafür hin und wieder auch ein alter ausgestiegen ist. Vor allem bei Angel ist das auffällig, wo am Ende gleich der gesamte Maincast der 1.Staffel inzwischen tot ist. Bei Buffy sind immerhin noch die drei ursprünglichen Scoobies dabei, aber auch das gab es im Laufe der Zeit genügend Veränderungen in der Titelsequenz.

Schade ist natürlich, dass jetzt alles vorbei ist, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass da noch was kommt. Das Whedonverse scheint mir außerordentlich populär zu sein und im Moment sucht doch jeder Fernsehsender nach irgendetwas, das Quoten verspricht. Serien werden so schnell wie noch nie abgesetzt, da hat doch jeder gerne etwas in der Hand, was eine große Fanbase hat. Im Moment mangelt es zwar noch vor allem an Joss Whedon, aber wer sagt, dass er es unbedingt sein muss, der weitermacht?

Zur Fanbase ist mir inzwischen nur aufgefallen, dass sie inzwischen stark geteilt ist, vor allem zwischen Angel und Spike, und diese Teile ständig aufeinander losgehen zu sein scheinen. Dann gibt es noch den anderen Teil, der einfach keine Lust mehr auf diese ganzen Streitereien hat und sich lieber ganz aus dem Whedonverse zurückzieht. Als würde es nach der Absetzung nichts anderes mehr zu tun geben und sich die Fronten dadurch völlig verhärtet haben. Ist das nur mein Eindruck oder sieht es so tatsächlich aus? Und ist das wirklich erst nach dem Serienende so stark passiert?

Vor allem wundere ich mich doch darüber, dass nicht mal hier im deutschen Gebiet noch was zu passieren scheint. Ist es nicht so, dass hier nicht mal die 4. und 5.Staffel Angel ausgestrahlt wurde? Müsste es nicht tatsächlich noch Zuschauer geben, die noch ganz neue Folgen zu sehen bekommen? Die 5.Staffel kommt hier ja auch erst demnächst auf DVD raus (die einzige, die ich mir dann zum vollen Startpreis kaufen werde ), also müsste der nicht englisch-Verstehende doch zumindest diese Staffel noch gar nicht kennen. Genau deshalb überrascht mich auch, wie wenig auch hier im Unterforum los ist.

Ansonsten noch ein paar serienbezogene Fragen: Zum Serienfinale von Angel hatte ich jetzt irgendwo gelesen, dass Wesleys Tod erst reingeschrieben wurde, nachdem die Absetzung bekannt war. Stimmt das oder war der Charakter nie für eine 6.Staffel eingeplant? Und gibt es irgendwelche Aussagen, in welche Richtung die nächste Staffel hätte gehen sollen? Der Comic, der jetzt rauskommen soll, ist in der Hinsicht, soweit ich weiß, doch nur inoffiziell. Dann wollte ich noch wissen, ob es ähnlich wie bei B5 noch Bücher gibt, die irgendwas zur großen Storyarc beitragen, im Gegensatz zu diesen Einzelepisodenbüchern, die mal so nebenher spielen und eigentlich keinen Einfluss auf irgendwas haben. Jaja, wie man sieht, versuche ich gerade noch alles storymäßige zusammenzubekommen.

AFAIK wussten die schon relativ lange, dass es nicht mehr weitergeht und konnten das ganze dann als abschluss-staffel konzipieren.
Hm, also sogar schon vor Beginn der Staffel? Ich hatte mich nämlich gefragt, ob die 8.Staffel schon halb geplant war, da sie ja praktisch neben der 5.AtS-Staffel weiterlief, nur ohne dass man sie zu sehen bekam. Also hat man sich diese Buffy-Storyentwicklungen erst im Nachhinein ausgedacht und nicht kurz über das Spinoff das wichtigste bekannt gemacht, was passieren hätten sollen?

Meine letzte Frage wäre jetzt nur noch, ob ich hier eigentlich einen Illyria-Avatar verwenden darf. Ich war mal dabei einen zu basteln, nur weiß ich nicht, in weit das noch jemanden spoilen könnte. Hm, wie sieht's aus?

So und jetzt ganz zum Abschluss hänge ich auch noch eine kleine Collage an, die ich etwa eine Woche, nachdem ich Not Fade Away gesehen habe, erstellt habe. Als kleine grafische Abwechslung nach so viel Text: Champions :P