Was? Mehr als 5 Jahre wurde kein Wort über TAS verloren? Dann wird es ja mal wieder Zeit...

Als Trekkie hat man es heutzutage nicht leicht. Der Appetit ist groß, doch das Futter ist rar. Und bis die Enterprise zu ihrem neuesten Leinwandabenteuer aufbricht, dürfte freilich noch einige Zeit vergehen. So kam ich dazu, mir einige Animated-Episoden anzuschauen, um die Wartezeit zu überbrücken, nachdem ich um diesen eher ungeliebten Ableger bislang immer einen großen Bogen gemacht hatte.

Was soll ich sagen? Ich war schon sehr positiv überrascht. Es ist erstaunlich, dass die einzelnen Episoden tatsächlich vollwertige Trek-Abenteuer abliefern. Natürlich im Zeitraffer, gerade mal 20-25 Minuten läuft eine Folge, aber dafür wird keine Sekunde verschwendet. Die Geschichten werden recht temporeich erzählt, und einige Szenen präsentieren sogar echtes "Trek-Feeling": Angefangen bei den Reibereien zwischen Spock und McCoy bis hin zum moralischen / sozialpolitischen Statement, das am Ende mancher Episode steht. Somit stehen die animierten Abenteuer der Enterprise dem Original in nichts nach. Ganz im Gegenteil, die Serie entwickelt das ursprüngliche Konzept weiter und präsentiert in der Tat Faszinierendes, was man in der Originalserie niemals zu sehen bekam. Kinderprogramm? Auf gar keinen Fall! Dafür sind die Stories zu komplex, und auch der Wortschatz der animierten Helden dürfte für kleine Zuschauer problematisch sein. Das Trekkie-Herz schlägt angesichts der Synchronisation mit den Originalsprechern natürlich höher. Die gealterten Stimmen passen zwar nicht mehr unbedingt zu den jugendhaften Figuren, aber dennoch kommt fast etwas Wehmut auf, wenn die "echte" Crew sich nochmals auf der Enterprise versammelt, um neue Abeneteuer zu bestehen.

Störend empfand ich allerdings die ausgesprochen primitive Animation. Viele Szenen tauchen in nahezu jeder Episode wieder auf, die Bewegungen der Figuren beschränken sich oftmals nur auf ihre Lippen, während sie sprechen. Weiterhin wurde das Design einiger Aliens (z.B. der neue Brückenoffizier namens Arex) mit übermäßiger Kreativität gestaltet, so dass sie eher lachhaft wirken. Und auch der immer wieder verwendete gleiche Soundtrack nervt irgendwann, wobei ich hervorheben muss, dass das neu ersonnene Thema Stil hat und durchaus als "Star Trek"-würdig anzuerkennen ist.

Mein Fazit: Anschauen! Man lasse sich nicht durch die augenscheinlich billige Machart abschrecken, wenn man sich diese vergessenen Abenteuer nicht entgehen lassen will. Sie setzen die Mission der Enterprise gebührlich fort, manchmal mehr, manchmal weniger ernsthaft, machen Spaß und greifen vor allem den Charme des Originals entsprechend wieder auf. Für den Trekkie ist es zudem ein Genuss, die originalen Stimmen nochmal in ihren altbekannten Rollen zu hören. So fällt es nicht allzu schwer, diese Geschichten als "Star Trek" zu akzeptieren.