Aus dem alten Scifi-Forum hatte ich folgende Geschichte abgespeichert. Leider weiß ich nicht mehr, wer sie gepostet hatte. Ich fand diese Story jedenfalls sehr gut und möchte nicht, daß sie mit dem alten Forum untergeht.
Verlorene Leben
" Pilot was ist das für ein Planet.." fragte Crichton. Bevor Pilot
antworten konnte tat es Aeryn
"Es ist eine Sebaceanische Kolonie, deshalb können wir da nicht
runter, es werden überhall Suchbojen von uns hängen."
"Offizier Sun Moya benötigt dringend ein neues Plaratenex wir können
nicht warten."
Zaahn sah Aeryn stirnrunzelnd an . "Aeryn woher weißt du das so
genau?"
Alle sahen nun gespannt auf Aeryn. "Ich war hier mal stationiert für
1 Zyklus das ist jetzt schon fast 12 Zyklen her. Ich kenne jemanden
der uns helfen könnte. Pilot schick bitte eine auf 1-er-654-fg-0
kodierte Nachricht an den Planeten und..." Aeryn wurde von John
unterbrochen.
"Pilot warte...
Aeryn hältst du das für eine gute Idee?"
"Vertrau mir John ich würde Cantar mein Leben anvertrauen." Sie sah
ihn ernst an.
"Du vertraust ihm auch unseres an..." John sah sie skeptisch an.
Aeryn schenkte ihm eines ihrer seltenen Lächeln. "Vertraut mir er
...er ist ein Freund."
Nach einigem Zögern nickte er um seine Zustimmung zu geben.
"Pilot sende die Botschaft."
"Und was jetzt?" fragte D´Argo "Jetzt warten wir es könnte etwas
dauern."
2 Arn später
Offizier Sun wir bekommen eine Botschaft vom Planeten."
"Pilot stell sie in die Kommando Brücke um und ruf John."
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Das Bild von einem gutaussehendem dunkelhaarigen blauäugigen
Sebaceaner füllte den Bildschirm. Er lächelte Aeryn an.
"Verdammt Aeryn wieso hast du dich die letzten 2,5 Zyklen nicht
gemeldet? Als wir hörten das du IC bist haben wir das schlimmste
befürchtet. Und jetzt kommst du hier her bist du verrückt geworden
oder hast du vergessen dass das hier eine PK Außenbasis ist?"
Aeryn lachte daraufhin. "Ich freu mich auch dich wiederzusehen
Cantar. Und nein ich habe es nicht vergessen und ja wahrscheinlich
bin ich verrückt und es tut mir leid das ich mich nicht gemeldet
habe mein Leben ist sagen wir mal etwas kompliziert geworden."
John konnte nicht glauben was er gerade erlebt hatte. Nicht nur das
Aeryn gerade gelacht hatte, nein sie schien diesen Sebaceaner recht
gut zu kennen.
Zu gut für Johns Geschmack.
Der Sebaceaner lächelte Aeryn strahlend an. "Und ich freu mich dich
wiederzusehen."
"Cantar das ist John Crichton." Aeryn wies mit ihrer Hand auf
Crichton.
"Du mußt uns einen gefallen tun. Wir brauchen ein paar Sachen
und..." Cantar unterbrach sie. "Gib mir die liste und betrachte sie
als erledigt" "Danke." Aeryn war sehr erleichtert.
"Wie geht es Cara?" fragte sie zaghaft.
"Sie kommt zu sehr nach ihrer Mutter, steckt immer in
Schwierigkeiten. Es geht ihr blendend. Willst du sie sehen?"
Aeryn wurde plötzlich unsicher. " Ich ...ich weiß nicht. Besser
nicht. Obwohl ...nein. Nein das ist nicht nötig. Du hast nicht
zufällig ein Bild? Oder?"
Als Antwort holte Cantar ein Hologramm von einem ca. 11 Cyclen altem
Mädchen mit langen schwarzen Haaren und grauen Augen hervor. John
konnte es nicht fassen das Mädchen sah aus wie eine jüngere Aeryn.
"Sie ist wirklich wunderschön." John konnte schwören das Aeryn
Tränen in den Augen hatte.
"Das hat sie alles von ihrer Mutter." Cantar lächelte Aeryn an.
Plötzlich wurde Aeryn wieder ernst. "Was glaubst du wie lange du
brauchen wirst?"
"Gib mir 8 Arn und ich bringe es euch nach oben." Cantar nickte ihr
zuversichtlich zu.
"Danke ..." Aeryn wurde von John unterbrochen.
"Yeah danke , wir schulden dir was."
"Ihr schuldet mir nichts. Es gibt nichts was ich für die Mutter
meines Kindes nicht tun würde." Damit verschwand das Bild und ließ
eine verlegene Aeryn, und einen sprachlosen John zurück.
"Die Mutter seines WAS?"
"John reg dich nicht so auf es ist nicht ganz das wonach es
aussieht." Aeryn hob beschwichtigend eine Hand.
"Ach ja und was ist es dann?" fragte er verletzt.
Aeryn sah ihn erbost an. "Eigentlich ist es nichts was DICH etwas
angehen würde." Sie drehte sich um und stürmte wütend aus dem Raum.
John sah ihr hinterher. "Großartig. Einfach großartig."
Er drehte sich zu D´Argo und Zaahn um die ihn nur schweigend
betrachteten.
"Wirklich großartig." Bevor einer der beiden etwas erwidern konnte
stampfte er wütend aus dem Raum
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Aeryn wanderte eine zeitlang etwas ziellos in Moya umher bevor sie
schließlich auf der Terrasse endete.
Sie blickte hinaus in den ihr so vertrauten Sternenhimmel und
erinnerte sich an eine Zeit die schon Leben hinter ihr zu liegen
schien...
11 Cyclen früher
"Offizier Sun. Sie werden Leutnant Fe`n dabei behilflich sein die
neuen Rekruten auszumustern."
"Jawohl, Sir." Aeryn nahm Haltung an und warf einen verstohlenen
Blick auf ihren neuen Partner.
Er sah gut aus mit seinen dunklen Haaren und den strahlenden blauen
Augen.
"So, sie sind also Aeryn Sun?" fragte er.
"Ich hätte angenommen dass das offensichtlich ist." antwortete sie
etwas gereizt. Sie haßte es irgendwo stationiert zu werden sie flog
lieber Manöver in ihrem Abfangjäger.
"Es freut mich auch sie kennenzulernen." Cantars Augen lachten sie
an.
Aeryn blickte erstaunt auf. Normalerweise ließen sich die meisten
von ihrem Benehmen einschüchtern. Dieser Mann schien anders zu sein
und das machte ihn interessant. Sie blickte ihn langsam von unten
bis oben an. Aeryn musterte ihn sehr genau. Als sie bei seinem
Gesicht angekommen war, blickte sie ihm direkt in seine strahlenden
Augen.
"Gefällt ihnen was sie sehen?" fragte er lässig.
"Vielleicht." Aeryn schenkte ihm ein Lächeln bevor sie sich umdrehte
und zu ihren quartieren ging.
Cantar sah ihr grinsend hinterher.
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2 Wochen später
"Aeryn, sehen sie sich das an." Cantar wies auf eine Akte die er
gerade auf dem Kontrollgerät aufgerufen hatte.
"Was wollen sie den schon wieder? So langsam bekomme ich den
Eindruck das die Bodentruppen nicht so gut ausgebildet werden wie
die Piloten..." Aeryns finsterer Blick schüchterte ihn nicht im
mindestens ein. Er schenkte ihr statt dessen einen seiner
Ich-weiß-sie-mögen-mich-Blicke.
"Ich bin einfach gerne mit ihnen zusammen. Finde sie das so schwer
zu verstehen?" fragte er unter gesenkten Lidern.
Aeryn zwang sich den Blick von seinen Augen abzuwenden und räusperte
sich.
"Was gibt es denn?"
"Ich glaube wir haben unseren Spion. Sehen sie hier." Cantar wies
auf ein paar unregelmäßigkeiten in den Parametern hin."
Aeryn trat näher an ihn heran und betrachtete den Bildschirm
genauer.
"Ja vielleicht. Auf jedenfalls reicht es für eine genaue
Untersuchung." Aeryn blickte ihn schelmisch an.
"Gut gemacht Leutnant, vielleicht werden Bodentruppen ja doch nicht
so schlecht ausgebildet."
Sie drehte sich um und verschwand Richtung Hangar.
Cantar blickte ihr nach. Zu schade, das sie sich so vor sich selbst
fürchtet.
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Jetzt
"Aeryn?" John betrat die Terrasse und ging auf Aeryn zu.
Sie rührte sich nicht. John glaubte noch nicht mal das sie ihn
bemerkt hatte. Sie stand da wie versteinert.
Er trat hinter sie und berührte leicht ihre Schulter.
"Aeryn. Rede mit mir."
Aeryn seufzte.
"Ich versteh dich nicht John, woher kommt dieser Drang immer alles
auszudiskutieren? Kannst du Tatsachen nicht einfach als gegeben
hinnehmen und dich aus Sachen die dich absolut nichts angehen
einfach raushalten? Ich bin kein Mensch Crichton also lass mich
gefälligst in Ruhe."
Fuhr sie ihn brüsk an.
Johns Gesicht versteinerte sich. Bitte, wenn sie es so haben wollte.
"Weißt du was Aeryn? Du hast Recht. Du bist kein Mensch. Im Moment
bist du nur ein äußerst störrischer Sebaceanischer Ex-Peacekeeper.
Du und deine verdammten Geheimnisse. Erst Velorek und nun dieser
Cantar. Sag mir Aeryn gibt es sonst noch ein paar Sachen die du
vielleicht vergessen hast mir mitzuteilen? Ach nein, wie konnte ich
das vergessen du teilst mir ja sowieso nichts mit, nicht wahr? Aber
weißt du was ich hab keine Lust mehr auf dieses ewige hin und her.
Wenn du es so haben willst, bitte." Mit diesen Worten stürmte John
zur Tür hinaus.
Aeryn sah ihm stirnrunzelnd hinterher. Vielleicht war sie diesmal zu
weit gegangen.
Sie seufzte. Warum mußte ihr Leben auch so verdammt kompliziert
sein?
Früher
"Komm schon Aeryn. Du willst wirklich schon wieder fort?" Cantar
betrachtete sie ungläubig. Es hatte einen ganzen monen gedauert, bis
sie ihm endlich nachgegeben hatte und nun sah es so aus als würde
sie den erst besten freiwilligen Job annehmen nur um von ihm
wegzukommen.
Und dann sagte sie es ihm einfach so im vorbeigehen.
"Sieh mich gefälligst an, wenn du mit mir sprichst."
Aeryn drehte sich um und sah ihm fest in die Augen.
"Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, Cantar. Ich bin nicht
deine Frau."
sie sah ihn wütend an.
"Das ist wahr, das bist du nicht. Aber Aeryn wir hatten doch Spaß
zusammen, warum willst du das alles so plötzlich aufgeben?"
"Wie stellst du dir das eigentlich vor Cantar? Deine Frau kommt bald
zurück. Du erwartest doch wohl nicht dass das mit uns so weitergehen
kann? Oder?" Aeryn drehte sich um und schloß die Augen. Sie hatte
heute morgen festgestellt, daß sie schwanger war. Sie mußte einfach
von diesem Planeten runter. Nicht auszudenken was passieren würde,
wenn das herauskommen würde.
Cantar seufzte. Er hatte ja geahnt das es darum ging. Als das mit
ihm und Aeryn ernster wurde, hatte er ihr von seiner Frau Merin
erzählt.
Er hatte sich auf diesen Planeten versetzten lassen, weil er und
Merin dringend eine Beziehungspause brauchten.
Sie schienen sich in letzter Zeit nur noch zu streiten. Über
Kleinigkeiten aber am meisten über die ewige Kinderfrage. Merin war
sehr eitel sie wollte es nicht riskieren ihre Figur zu verunstalten
nur weil er unbedingt ein Kind wollte. (Okay mir ist keine bessere
Erklärung eingefallen, ich möchte aber nicht das ihr denkt Merin
wäre eine unangenehme Person.)
"Natürlich nicht, aber ich hatte gedacht zwischen uns hätte sich
eine Freundschaft entwickelt. Ist der Sex der einzige Grund für dich
gewesen dich mit mir abzugeben?"
fragte er verletzt.
Aeryn schluckte, mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet und sie
brachte sie aus dem Konzept.
"Ja, nein, ach ich weiß nicht. Cantar ich kann nicht hierbleiben."
sie bemühte sich einen entschlossenen Eindruck zu machen.
"Warum nicht?" schrie er sie an.
Aeryn sah rot. Niemand durfte sich das recht herausnehmen sie
anzuschreien. Niemand. Durch ihre Wut vergaß sie ihre
Selbstbeherrschung und schrie ebenso wütend zurück: "Weil ich
Schwanger bin du Thoddo."
Cantar war zu erstaunt um was zu sagen.
Er starrte sie nur an. Besser gesagt sie starrten einander an.
Und dann fing er an zu lachen. Kein kurzes unterdrücktes Lachen,
nein er lachte aus vollem Halse und schien sich gar nicht mehr
beruhigen zu können.
Aeryn sah ihn erstaunt an. Sie hatte zwar mit vielem gerechnet aber
mit Gelächter? Nein, damit bestimmt nicht.
So langsam ebbte ihre Wut ab und machte einem anderem Gefühl platz.
Ratlosigkeit. Ein Gefühl das sie gar nicht mochte. Aeryn wurde nicht
gerne überrascht sie hatte es lieber von vornherein über alles
informiert zu werden.
"Würde es dir vielleicht etwas ausmachen mich einzuweihen? Ich würde
nämlich zu gerne wissen, was du so lustig findest."
Cantar hatte Tränen in den Augen vor Lachen. Er wußte eigentlich
selbst nicht so genau was er so erheiternd fand, aber das alles
erschien ihm plötzlich als die Lösung all seiner Probleme. Er würde
Vater werden. Dass Aeryn keine Kinder wollte, wußte er. Er hatte sich
über ihre Beziehung nie Illusionen gemacht. Und das sie jetzt
schwanger war erschien ihm wie ein Geschenk des Himmels.
"Es tut mir leid...aber...entschuldige.." keuchte Cantar.
"Es freut mich wirklich das du meine Situation so lustig findest.
Wenn du dich wieder abreagiert hast, findest du mich im
Trainingsraum. Ich habe das dringende Bedürfnis die neuen Rekruten
etwas einzuarbeiten!" Mit diesen Worten stürmte Aeryn aus dem Raum.
Jetzt
Aeryn lächelte bei der Erinnerung an dieses Gespräch. Kurze Zeit
später war Cantar ihr nachgegangen und sie hatten über ihre
Situation gesprochen. Sie hatten beschlossen, das sie, Aeryn, das
Kind austragen würde und das Cantar und Merin es gemeinsam aufziehen
würden.
Kurze Zeit später war sie Merin zum ersten mal begegnet. Sie hatte
sich zwar Sorgen um deren Reaktion gemacht, mußte jedoch feststellen
das sie sehr tolerant war und nach einigen Schwierigkeiten hatte
sich zwischen den beiden Frauen eine respektvolle Vertrautheit
entwickelt.
Aeryn hatte während ihrer Schwangerschaft bei Cantar und seiner Frau
gewohnt und nachdem Cara geboren war, ließ sie sich zu einer anderen
Einheit versetzten und seitdem hatte sie Cantar und seine Familie
nie wieder gesehen. Sie hatten zwar einen Kontakt aufrecht erhalten
damit Aeryn über Caras Entwicklung auf dem Laufen blieb aber Aeryn
hatte sie seitdem nicht wieder besucht.
Sie fürchtete sie wolle Cara nicht wieder hergeben, wenn sie sie
einmal gesehen hatte.
Aeryn würde es zwar niemandem eingestehen, aber sie hatte dieses
kleine Wesen von dem Moment gewollt als sie von dessen Existenz
erfahren hatte.
Aber es zu behalten wäre unmöglich gewesen. Bei Cantar und Merin
hatte Cara ein liebevolles zu Hause, etwas dass sie, Aeryn, ihr nie
geben könnte.
Es war damals genau wie heute die richtige Entscheidung gewesen.
"Offizier Sun." Pilots Stimme drang durch das Com gerät.
"Ja, Pilot." fragte Aeryn.
"Ein Schiff nähert sich Moya, es hat einen Identifizierungscode auf
der selben Frequenz auf der wir die Nachricht schickten gesendet."
Aeryn versteifte sich leicht, sie wußte nicht ob sie schon bereit
für dieses Wiedersehen war.
"Danke Pilot. Ich komme sofort zum Hangar."
Sie atmete tief durch und verließ die Terrasse.
Als sie im Hangar ankam warteten dort schon alle anderen.
Sie nickte ihnen kurz zu und stellte sich zu ihnen.
Aeryn suchte Johns Blick, doch er vermied es in ihre Richtung zu
blicken.
Die Hangartüren öffneten sich und ein ca. 7 metra langes Schiff flog
hindurch und landete kurz vor ihnen.
D´Argo und John erhoben ihre Waffen. Vielleicht war dies ja eine
Falle der PK, man konnte schließlich nicht vorsichtig genug sein.
Nachdem das Schiff seine Maschinen abgestellt hatte herrschte für
kurze Zeit Stille, bis sich die Tür öffnete und eine Person hindurch
trat.
Es war Cantar. ( Wer sollte es auch sonst sein ;-p)
Aeryn strafte sich leicht und atmete tief kurz bevor sie ein Lächeln
aufsetzte und auf ihn zuging.
Cantar sah sie ernst an und als sie vor ihm stand sahen sich beide
erst eine Weile stumm an. Doch dann zog Cantar sie einfach in seine
Arme.
Aeryn ließ es geschehen und mehr noch sie erwiderte seine Umarmung
auch noch.
Es fühlte sich so gut an mal wieder von jemandem nur festgehalten zu
werden. Ohne das man sich immer gleich wie bei John Rechtfertigen
mußte.
Sie entspannte sich in Cantars Armen und seufzte leise.
Die anderen starrten die beiden gebannt an. So ein Verhalten waren
sie von Aeryn nicht gewohnt.
John wußte nicht was er denken sollte. Er hatte natürlich gewusst, dass
Aeryn eine `Vergangenheit` hatte aber das sie so aussehen würde
hätte er sich nicht gedacht. Wenn er ehrlich war hätte er sich so
einiges nicht gedacht zum Beispiel das Aeryn eine Mutter ist.
Crichton seufzte innerlich. Was Aeryn jetzt brauchte waren nicht
seine Vorwürfe, sie brauchte seinen Rückhalt. Er mußte ganz dringend
mit ihr reden.
Während er so in seine Gedanken versunken dagestanden hatte, hatte
sich die Szene vor ihm geändert. Aeryn und Cantar umarmten sich nun
nicht mehr, die anderen hatte ihre Waffen abgelegt und luden das
Transport Schiff aus.
John legte seine Waffe ebenfalls weg. Machte aber trotzdem eine
prüfende Handbewegung um zu sehen ob Wyonna an ihrem Platz war.
Aeryn beobachtete Crichton und fragte sich was er wohl denken
mochte. Sie wußte das sie ganz dringend mit ihm reden mußte. Ihre
Beziehung war in letzter Zeit nicht die beste gewesen.
Beziehung? Dachte sie bei sich. Ist es das was ich mit ihm habe? Und
wenn ja welche art Beziehung ist es. Das PK-Mensch-Stadium hatten
sie hinter sich gelassen. Sie waren Kameraden, Kampfgefährten und
Freunde. Freunde. Es ist lange her das ich Freunde hatte. John und
die anderen waren ihre neue Familie. Aeryn mußte bei diesem Gedanken
lächeln. Die Vorstellung das sie Rygel zu ihrer Familie zählte war
irgendwie komisch.
Sie warf einen letzten Blick auf John bevor sie sich umdrehte und
den anderen half.
"Danke Cantar. Ich weiß das es für dich gefährlich ist uns zu helfen
und..."
Cantar unterbrach sie und bemerkte schmunzelnd das es ihr früher
auch nichts ausgemacht hätte ihn in Schwierigkeiten zu bringen.
"Das kann man auslegen wie man will. So, jetzt erzähl mal was du in
den letzten zwei cyclen so getan hast."
Er zwinkerte ihr zu. "Nanu, Aeryn Sun woher die Neugierde?"
"Sagen wir einfach ich hab ein paar neue Qualitäten hinzugewonnen."
Sie sah ihn verschmitzt an.
"Naja, eigentlich nicht viel. Ich bin jetzt zwar Major aber da ich
nicht im Kampfdienst bin ist mein Leben eher ruhig mal abgesehen von
Cara die mich Pausenlos auf Trab hält. Sie ist toll Aeryn. Klug,
hübsch, witzig. Aber ich bin voreingenommen am besten wäre es wenn
du sie selber kennenlernen würdest. Merin hätte nichts dagegen, im
Gegenteil sie würde sich freuen dich einmal wiederzusehen." Cantar
sah sie erwartungsvoll an.
Aeryn wußte nicht was sie sagen sollt. Einerseits wollte sie Cara
wirklich mal sehen und mit ihr reden aber andererseits war sie sich
nicht sicher wie sie damit umgehen sollte.
"Cantar. Lass mir noch etwas Zeit. Ich werde darüber nachdenken."
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2 Arn später war alles ausgepackt und eingeordnet worden. Moya´s
Crew und Cantar saßen im Aufenthaltsraum und aßen gemeinsam
Abendessen, zwischen Cantar und Crichton herrschte schweigen doch
alle anderen unterhielten sich prächtig, bis Chiana in ihrer
üblichen Art fragte warum er und Aeryn das Kind nicht zusammen
großziehen würden.
Auf einmal herrschte völlige Stille im Raum D´Argo warf Chiana einen
vernichtenden Blick zu während Zhaan nur leicht seufzte. Das war ja
zu erwarten gewesen. Chiana konnte es einfach nicht lassen die Dinge
zu puschen.
Cantar blickte von seinem Teller auf und schaute Chiana intensiv an.
" Zum einen glaube ich zwar nicht das dich das was angehen würde
aber trotzdem will ich dir diese Frage beantworten, kleine Nebari.
Ich war bereits verheiratet als Aeryn und ich uns kennengelernt
haben und ich bin es noch. Aeryn wurde schwanger und Merin, meine
Frau, und ich haben Cara als unser eigenes angenommen. Nun
befriedigt?"
Chiana sah ihn unter gesenkten Lidern an. "Noch lange nicht. Aber
was nicht ist kann ja noch werden."
D´Argo grollte kurz und Aeryn verdrehte die Augen. Typisch Chiana.
Cantar sah erstaunt auf. Versuchte diese Nebari etwa mit ihm zu
flirten?
"Man sollte nichts anfangen von dem man nicht bereit wäre es zu Ende
zu bringen."
Chiana´s Lächeln verschwand. Sie mochte es nicht wenn sie
durchschaut wurde. Sie stand auf murmelte ein Good-bye und verließ
den Raum gefolgt von D´Argo.
Crichton konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
"Nicht schlecht für den Anfang. Im allgemeinen lassen sich Männer
von Chiana leicht beeinflussen."
Cantar blickte ihm direkt in die Augen. Es war das erste mal das
dieser Crichton mit ihm sprach geschweige denn ihn direkt ansah.
Cantar fühlte das die Feindschaft die er zu Anfang bei Crichton ihm
gegenüber gespürt hatte durch irgend etwas abgeschwächt worden war.
Cantar zwinkerte ihm zu als er antwortete: "Ich hab schon vor Jahren
aufgehört mich von Frauen beeinflussen zu lassen. Und das
funktioniert sogar manchmal."
John lachte und Cantar fiel mit ein.
Aeryn sah die beiden an und wußte nicht was sie fühlen sollte, sie
freute sich zwar das John und Cantar langsam aufzutauen schienen
aber wie sollte sie damit umgehen? Und noch viel wichtiger wie würde
John damit umgehen?2 Arn später
John amüsierte sich köstlich. Cantar war das was einem normalen
`Mensch` an nächstem kam. Nicht das er D´Argo nicht zu schätzen
wußte, aber mit jemandem zu sprechen, der auch aussah wie ein Mensch
das war schon etwas anderes.
Außerdem eröffnete ihm das völlig neue Möglichkeiten Aeryn zu
verstehen. Cantar hatte ihm erzählt wie die beiden sich kennen
gelernt hatten und das er sich nichts aus ihrer ruppigen Art machen
sollte das wäre nur Fassade.
Aeryn kam um die Ecke und blieb unbemerkt im Eingang stehen und
hörte ihnen zu. Cantar und John saßen mit dem Rücken zu ihr.
"... und dann sagte sie `Ich wette meine faust hinterläßt mehr
Eindruck als mein Po` und sie verpaßte ihm einen rechten Hacken der
sich gewaschen hatte."
John lachte er konnte sich das genau vorstellen. Aeryn die in einer
Bar eine Schlägerei anfing.
Cantar beobachtete John seit geraumer Zeit. Jedesmal wenn er von
Aeryn sprach oder Geschichten über sie hörte, leuchteten seine Augen
in einer Mischung aus Liebe, Sehnsucht und Traurigkeit.
"Willst du darüber reden?"
John sah erstaunt auf.
"Wie meinst du das?" versuchte er Zeit zu schienden.
Doch Cantar blickte ihn nur an und wartete. John seufzte, vielleicht
war es ja an der Zeit mit jemandem darüber zu reden.
"Es ist kompliziert. Aeryn und ich hatten ja schon einen schwierigen
Start, doch wir alle hier auf Moya wuchsen zu einer Crew zusammen.
Wird sind eine Familie schon seit mehr als drei Cyclen. Aeryn....
Aeryn und ich hatten unsere Höhen und Tiefen. Oh man und was für
Höhen." John stoppte atmete tief durch und trank einen weiteren
Schluck Raslac.
Aeryn trat einen Schritt zurück, sie wollte nicht von den beiden
entdeckt werden, aber gehen wollte sie auch nicht, dazu war sie viel
zu neugierig. Zum Frell, ich werde Chiana immer ähnlicher. Dachte
sich Aeryn konnte aber nicht verhindern das sie bei diesem Gedanken
leicht lächeln mußte.
"Wie auch immer. Seit einiger Zeit scheinen wir uns nur noch
anzugiften. Ich kann ihr nichts recht machen. Immer streiten wir
uns. Es ist zum aus der Haut fahren."
Cantar dachte kurz nach bevor er sich vertraulich vorbeugte und john
zuflüsterte: " Also erstens, dreh dich jetzt nicht um aber Aeryn
steht in der Tür und hört uns zu. Und was deine Situation betrifft,
das ist typisch Aeryn. Sie hat wahrscheinlich gemerkt, das du dich
von ihrer ruppigen Art nicht abschrecken läßt und versucht nun dich
davon zu überzeugen was für eine furchtbare Sebaceanerin sie ist.
Wenn du klug bist, dann überrumpelst du sie einfach. Was das angeht
ist Aeryn wie jede andere Frau auch. Sie würden es zwar nie zugeben,
aber sie mögen es wenn ein Mann Stärke demonstriert. Und Aeryn ist
da keine Ausnahme."
Aeryn hatte sich sehr angestrengt etwas zu hören aber zwecklos. Sie
beschloß die beiden allein zu lassen und schon mal zu Cantars
Transporter zu gehen, da sie wußte das er bald gehen mußte.
John sah ihn erstaunt an. Er hatte ja mit vielem gerechnet, aber
Tips um Aeryn `rumzukriegen` und das von ihrem Ex-Lover. Crichton
wollte es zwar nicht zugeben, aber er konnte Cantar gut leiden. Er
grinste ihn an.
"Tja danke für den Typ."
"Keine Ursache. Aber jetzt muß ich so langsam wieder los. Sonst
fällt es noch auf das ich weg bin. Und ich glaube nicht das ihr
extra Aufmerksamkeit braucht." Er stand auf und ging Richtung
Ausgang.
"Ich denke ich verabschiede mich allein von Aeryn."
John nickte ihm zu und sah ihm nach.
Er wußte das die beiden diese Zeit für sich brauchten. John seufzte.
Ihm mochte es zwar nicht gefallen, aber Aeryn hatte ein Leben vor
ihm gehabt, aber alles was sie erlebt hatte, hatte sie zu dem
Menschen gemacht den er liebte. Und er liebte sie mehr als er je
jemand anderen geliebt hatte. Er grinste bei dem Gedanken wie
kitschig sich das anhören mußte aber es war halt so.
Crichton beschloß auf Moyas Terrasse zu gehen. Wenn Aeryn bereit
sein würde, würde sie zu ihm kommen.
"Und schon wieder ein ungewollter Abschied. Wir bekommen langsam zu
viel Übung darin."
Aeryn drehte sich nicht um. Sie konnte ihn noch nicht ansehen. Wenn
sie ihn ansehen würde, würde sie die Traurigkeit in seinen Augen
sehen. Die Traurigkeit und aber auch seine Entschlossenheit.
"Ja vielleicht."
Cantar stellte sich hinter Aeryn und legte ihr die Hände auf die
Schultern. Sie seufzte. Es tat wirklich gut von jemandem einfach so
berührt zu werden. Ohne Hintergedanken. Ohne etwas von ihr zu
fordern. Sie lehnte sich zurück bis sie Kontakt zu Cantars
Oberkörper bekam und legte ihren Kopf an seine Schulter. Er legte
seine Arme um ihren Körper und so standen sie eine Weile einfach nur
so da.
"Und du willst Sie wirklich nicht kennenlernen?"
Aeryn versteifte sich leicht. Das war ein Thema das sie eigentlich
meiden wollte.
"Cantar, lass uns bitte nicht darüber reden. Ich bin nicht bereit
Cara gegenüber zu treten. Wie soll ich ihr gegenüber treten? Ich
habe kein Anrecht auf sie. Und ich möchte mich nicht zwischen sie
und Merin drängen."
"Aeryn, Merin hätte nichts dagegen wenn du Cara kennenlernen
würdest. Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?"
"Nein." Aeryn drehte sich um und sah Cantar in die Augen.
"Ich weiß einfach nicht ob ich sie gehen lassen könnte."
Cantar sah sie zweifelnd an. Er wußte zwar das er sie nicht puschen
sollte, aber er wollte seine Tochter und ihre Mutter zusammen sehen.
"Mein Haus ist immer offen für dich. Das weißt du, nicht wahr?"
Aeryn nickte.
"Zeit zu gehen. Bringst du mich zum Hangar?"
"Ja."
Sie gingen gemeinsam Richtung Hangar.
"Aeryn, versprich mir etwas."
Sie sah Cantar erwartungsvoll an.
"Stoß ihn nicht weg. Gib ihm eine Chance. Er hat sie verdient."
"Ich weiß nicht wovon du sprichst!" Sie wich seinem Blick aus.
Cantar blieb stehen. "Du weißt genau wovon ich spreche. Lass nicht
zu dass er sich von deinem Benehmen abschrecken läßt. Er liebt
dich."
"Ich weiß." Sie lächelte ihn kurz an. "Ich weiß nur nicht ob ich ihm
geben kann was er braucht. Was ist wenn es nicht genug ist?"
"Zeig ihm einfach was für eine nette, liebevolle Frau du sein
kannst. Zeig ihm was ich schon längst weiß. Sperr ihn nicht aus."
Aeryn nickte und sie gingen das letzte Stück zum Hangar.
"So."
"So."
Cantar öffnete die Transportertür und stieg ein.
Er warf einen letzten Blick auf Aeryn.
"Pass auf dich auf Aeryn Sun. Und wirf mal einen Blick in dein
Quartier." Er lächelte ihr ein letztes mal zu und schloß die Tür.
Aeryn wartete bis der Transporter gestartet hatte und aus ihrem
Sichtfeld verschwunden war, bevor sie sich umdrehte und in die
Richtung ihres Quartiers ging.
Sie öffnete die Tür und trat ein. Auf ihrem Bett sah sie einen
Mikrofilm liegen. Sie nahm ihn vorsichtig auf und drehte ihn eine
Weile unschlüssig in ihrer Hand bevor sie schließlich tief
durchatmete und zu dem Videoabspielgerät ging und den Film in den
Apparat schob.
Sie setzte sich unsicher auf einen Stuhl und drückte die Starttaste.
Auf dem Bildschirm vor ihr erschien Cantar. Er lächelte ihr zu.
"Aeryn, wenn du das siehst bin ich hoffentlich schon abgeflogen,
damit ich es nicht riskiere von dir zu Dren geprügelt zu werden."
Sie mußte kurz lächeln, das war typisch Cantar.
"Ich weiß das wir schon einmal darüber gesprochen hatten und du
dagegen warst Cara etwas zu sagen, aber Merin und ich haben lange
überlegt und wir haben beschlossen es doch zu tun."
Aeryn holte überrascht Luft, damit hatte sie nicht gerechnet.
Cantars Bild verschwand und das von Cara erschien. Sie lächelte.
"Ich weiß das das alles sehr überraschend für dich sein muß. Und
mein Vater hat mir erzählt, das du dies eigentlich nicht wolltest,
aber ich muß dir trotzdem etwas sagen.
Ich weiß wer du bist. Und ich weiß warum alles so geschehen ist wie
es ist. Ich wollte dir nur sagen, das ich stolz auf dich bin. Du
stehst zu deinen Entscheidungen. Egal was andere davon halten. Und
ich würde mich geehrt fühlen dich eines Tages Mutter nennen zu
dürfen."
Aeryn atmete tief durch und versuchte ihre Emotionen unter Kontrolle
zu bekommen. Vergebens. Ein paar Tränen liefen ihr übers Gesicht und
sie wischte sie mit dem Handrücken weg.
"Ich weiß wir sind noch nicht soweit. Aber eines Tages werden wir es
sein. Und darauf freue ich mich schon." Cara lächelte ihr ein
letztes mal zu bevor der Bildschirm verblaßte.
"Danke Cantar."
Aeryn stand auf, wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und
atmete tief durch.
Sie verließ ihr Quartier und ging Richtung Terrasse.
Vielleicht wurde es Zeit das sie sich mit John aussprach. Cantar
hatte Recht sie sollte ihm und sich eine Chance geben.
Sie öffnete die Terrassentür und sah John der mit dem Rücken zu ihr
stand. Sie wußte das er sie bemerkt hatte.
"Ich ... ich kann nichts versprechen."
Sie sprach so leise das John sie fast überhört hätte. Aber nur fast.
"Ich will nicht länger spielen Aeryn. Wenn du es nicht ernst meinst,
dann geh. Ich bin müde. Und ich werde zu alt für dieses Spiel." Er
drehte sich um und sah sie erwartungsvoll an.
Sie kam auf ihn zu bis sie ein paar Schritte vor ihm stand.
"Keine Spielchen. Aber ich brauche Zeit, John." Sie lächelte ihn
zaghaft an.
"Du bekommst alle Zeit dieser Galaxis. Alles was ich will ist bei
dir sein. Gib uns eine Chance."
Aeryn und John sahen sich gegenseitig tief in die Augen. Er trat die
letzten Schritte auf sie zu und schloß sie in seine Arme.
Sie seufzte und schloß die Augen während sie sich in Johns Armen
entspannte.
Alles was sie brauchten war etwas Zeit. Zeit um die Wunden der
Vergangenheit zu schließen und Platz zu schaffen für zukünftige
Erinnerungen. Und wer weiß was die Zukunft für sie bereithalten
würde.
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