Auf dem amerikanischen SciFi Channel läuft im Moment das (nach Aussage des Senders) "SciFi-Ereignis des Jahres". Es nennt sich "Taken" und ist eine 10-teilige Miniserie (kann man bei 10 Teilen noch von mini sprechen? andere (richtige) Serien werden nach so vielen Folgen schon abgesetzt), die diese und nächste Woche täglich zur Prime-Time ausgestrahlt wird. "Präsentiert" wird dieses "Spektakel" von Steven Spielberg, der allerdings weder das Drehbuch geschrieben hat, noch Regie geführt hat, noch sonst was. Aber sein Name steht drauf. Juchuuu! Genauergesagt heisst die Serie auch nicht "Taken" sondern "Steven Spielberg presents Taken".
Im Vorfeld lief in den USA eine gigantische multimillionendollar Werbekampagne. Scaper, die kürzlich auf der Farscape-Convention in Burbank, Californen waren erzählten, dass halb LA mit "Taken"-Plakaten gepflastert gewesen wäre. Scheinbar hat diese Promotion-Attacke ihre Wirkung nicht verfehlt, die Ausstrahlung der ersten Folge an diesem Montag brachte dem SciFi Channel Rekordquoten von 4.9. Teil 2 am Dienstag fuhr eine 4.1 ein.

Nun gut, dachte ich mir, schaust du dir mal an was der ganze Trubel soll. Also habe ich mir soeben Teil 1 namens "Beyond The Sky" angetan.
Einige von Euch werden jetzt wohl schon vermuten, dass das hier ein Verriss werden wird. Stimmt, da habt ihr recht. Aber ich versichere euch, ich hab echt versucht, objektiv zu bleiben.

Ach ja, vielleicht sollte ich kurz noch erwähnen, um was es in "Taken" eigentlich geht.
Kurz und gut: Es geht darum, wie das Leben von drei Familien über drei Generationen hinweg von Entführungen durch Aliens beeinflusst wird. Oder so.
Das ist das was ich im Vorfeld über "Taken" wusste. Und ja, ich hab's mir trotzdem angesehen.
Zugegeben, das ist jetzt absolut keine neuartige und innovative Storyidee, aber hey, vielleicht haben sie es ja interessant umgesetzt.
Aber Pustekuchen.

VORSICHT: ab hier gibt's SPOILER für Teil 1

Zuerst einmal war dieser erste Teil furchtbar langatmig. Gut, es ist ne "Mini"-Serie, da muss man erstmal die Charaktere einführen usw., damit man sie später ja auch weiterentwickeln kann. Hm, schön und gut, aber was ist wenn wenn alle diese tollen Charaktere jeder x-beliebigen US-Seifenoper entsprungen sein könnten und ungefähr das Charisma einer durchlöcherten Schuhsohle haben? Dann bringt nämlich auch das ganze charaktervorstellen-weil-das-hier-eine Miniserie-ist-und-dafür-hat-man-dann-ja-Zeit auch nix. Man weiss beim ersten Auftreten des tragischen Kriegshelden, dass er seine Entführung durch Aliens nicht verabeiten kann. Und dass der schnittige ambitionierte junge Captain auf der Militärbasis in New Mexico über Leichen geht und auch mal eben die Tochter seines Vorgesetzten verführt und heiratet, um das "Projekt Roswell" unter seine Kontrolle zu bekommen hat mich auch irgendwie nicht sonderlich überrascht.
Apropos Roswell: Ja, das Ganze fängt natürlich mit der altbekannten UFO-Absturz-Geschichte von 1947 in Roswell, New Mexico an. *gähn*
Die Aliens sind natürlich grau und dürr, mit grossen ovalen Köpfen und schwarzen Augen. Natürlich perfekt animiert, aber das zieht den Karren auch nicht mehr aus dem Dreck.
Und auch ansonsten hatte die Story nichts wirklich neues zu bieten. Alles wurde schon in hunderten anderen Filmen, Serien, Geschichten etc. verbraten, und auch dieser Aufguss war nicht wirklich anders. Es schwebte zwar immer das grosse erhabene Spielberg-Flair drüber, aber im Prinzip ist "Taken" auch nur der x-te Aufguss einer ziemlich ausgelutschten Story. Und selbst wenn man das mal ausser Acht lässt und sich einfach nur mal unterhalten lassen will, so zähflüssig, klischeebeladen und vorhersehbar wie dieser erste Teil daherkam, helfen da auch die allerbesten Vorsätze nicht viel.

Ich habe hier jetzt auch noch Teil 2 rumliegen. Vielleicht werd ich ihn mir noch angucken. Es bestünde ja immerhin noch die Möglichkeit, dass "Beyond The Sky" nur mal eben die "Vorgeschichte" abgehandelt hat, und dass es in den darauffolgenden Teilen eventuell ja noch interessant wird. Aber irgendwie bezweifle ich das.