Vor Jahr und Tag (na ja, vor zwei Monaten oder so *g*) hatte ich mal angekündigt, meine eigene Antwort auf meine Frage hier zu posten, und jetzt endlich komme ich mal dazu.

Tja. Es gibt für mich sicherlich mehr als einen Grund, SF und Fantasy zu lesen und zu schauen und (ansatzweise) zu schreiben. Der Aspekt des Gedankenexperiments ist sicher ein wichtiger, auch für mich. Wenn ich allerdings meinem emotionalen Bedürfnis nach Beschäftigung mit diesen Genres auf den Grund gehe, bleibt vor allem eine Motivation: Der Wunsch, zumindest für eine gewisse Zeit aus der Realität auszusteigen und in eine andere einzusteigen.

Ich habe das bewußt so formuliert, denn genau so empfinde ich gute SF/Fantasy: Als eine jederzeit zugängliche Tür in andere Welten, andere Realitäten.

Die Qualität, die ich daher in SF und Fantasy am meisten schätze, ist, wie sehr es einem bestimmten Buch, Film, Comic oder einer Serie gelingt, mich an seine/ihre Welt glauben zu lassen - und wie fremdartig diese ist. Ich möchte, wenn ich Urlaub von der Realität mache, mich möglichst in einer Welt aufhalten, die wirklich *anders* ist. Der vielzitierte 'sense of wonder' muß da sein - ich will staunen wie ein Kind, wenn ich lese/fernsehe/ins Kino gehe. Die englische Sprache hat ein schönes Wort für den Effekt, den die beste SF und Fantasy bei mir auslöst - 'mind-boggling'. Ein Gefühl, als ob einem das Gehirn vor Verblüffung explodiert; als ob der Verstand wacklige Knie bekommt; als ob sich der Autor eines Buches/Filmes/etc. direkt in dein Unterbewußtes gestöpselt hat und eine Verbindung zur Logik deiner Träume und Albträume hergestellt hat.

Was ich suche ist also, bei genauerer Betrachtung, eine Art Rauschzustand ohne Einwirkung psychoaktiver Substanzen; ein Ideenrausch, könnte man sagen.

SF/Fantasy: Eine völlig legale Droge.