Huch... ich habe hier ja ewig nichts mehr geschrieben! Kein Wunder, daß die Liste der gelesenen Comics mittlerweile ziemlich gewachsen ist... Also, seit dem letzten Posting habe ich folgendes auf der Arbeit ausgeliehen und gelesen:

Blankets von Craig Thompson und Ganz gleich von Derek Kirk Kim: Zwei neuere amerikanische Comics über das ganz normale Leben. Beide haben diverse Preise gewonnen und sind überall im Netz besprochen worden, daher wollte ich auch mal sehen, was denn nun die Ursache des ganzen Wirbels war. Blankets ist ein Monstrum von einem Comic, hat etwa die Größe und das Gewicht von zwei Ziegelsteinen und liest sich auch eher wie ein Roman - wogegen ich nichts habe, denn ich mag Romane, auch dicke. ;-) Sehr schön und eigenwillig gezeichnet erzählt der Comic die autobiographische Geschichte der Jugend und ersten Liebe des Autors in einem kleinen amerikanischen Kaff, im Muff des christlichen Fundamentalismus. Ganz gleich erzählt ebenfalls eine alltägliche Geschichte, aber bevor ich lange Worte mache... geht hierhin und lest selbst: http://www.lowbright.com/Comics/Same...renceIndex.htm - der Comic war nämlich ein Webcomic, bevor er zum Buch wurde. :-)

Dragon Head von Minetaro Mochizuki: Wieder mal ein Manga, und wieder mal eine Apokalypse. Sehr düster, teilweise Horrorelemente; nicht alles ergibt Sinn, und an einigen Stellen scheint mir das nicht unbedingt Absicht zu sein, sondern an der Übersetzung zu liegen, aber es ist schon eine Weile eher, also kann ich mich da auch irren.

Yoko Tsuno von Roger Leloup: Von Yoko Tsuno habe ich nur drei Bände gelesen, die mich nicht so sehr überzeugen konnten.

Die Sternenwanderer von Moebius: So ungefähr das, was man von Moebius erwartet: Fremde, atemberaubend schön gezeichnete, wenn auch oft etwas aseptisch wirkende Welten, philosophische Untertöne, die sich nicht so leicht (oder auch gar nicht) erschließen, und eine Geschichte, die einen mehr oder weniger mit einem 'Hä?'-Gefühl zurückläßt. Aber ziemlich gut, wenn man sowas mag - ich tu's. :-)

Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit von Le Tendre und Loisel: Fantasy auf irgendwie typisch französische Art: kaum ein Held wird den körperlichen oder geistigen Anforderungen, die man gemeinhin so an Helden stellt, gerecht - lauter traurige, gelegentlich auch tragische Gestalten. Sehr schön gezeichnet, und mit einer interessanten Wendung am Ende...

Vagabond von Takehiko Inoue: Atemberaubend detailverliebt gezeichneter Samurai-Manga, der die Lebensgeschichte von Miyamoto Musashi nacherzählt, mit einigen künstlerischen Freiheiten (allerdings nicht ganz so vielen Freiheiten wie Usagi Yojimbo sie sich nimmt, das ebenfalls Musashis Lebensgeschichte erzählt - wobei Musashi allerdings als Hase im Stil amerikanischer Funnies dargestellt wird *g*). Sehr realistischer Zeichenstil, auch wenn Inoue etwas besser darin ist, unendlich kleinteilige Vegetation darzustellen als den menschlichen Körper, der ihm manchmal etwas unproportioniert gelingt. Bin jetzt bei Band 17 oder so und verliere so langsam ein wenig den Plot - das muß aber nicht unbedingt an Inoue liegen. Ein endgültiges Urteil kann ich erst fällen, wenn die Serie abgeschlossen ist, denke ich.

Valerian & Véronique von Mézières und Christin: Sehr solider SF-Comic, der offensichtlich einer internen Chronologie folgt, die ich jedoch, da mir nur Teile vorliegen, nicht ganz nachvollziehen kann. Was mich nicht daran hindert, an den vorliegenden Bänden meinen Spaß zu haben: Es handelt sich wirklich um einen guten SF-Comic. Die Protagonisten sind sympathisch und haben Charakter (Veronique, die im französischen Original übrigens Laureline heißt, vielleicht mehr als Valerian), die Aliens noch mehr (Favoriten bisher: die sehr ferengimäßigen, allerdings geflügelten Shinguz http://dugueta.club.fr/Images/Animaux/shingouz.gif), und das Universum wird mit jedem Band komplexer.