Nachdem fictionBOX.de heute einen umfassenden Rückblick auf "Star Trek - Der Film" veröffentlicht hat, möchte ich diesen Thread wieder hervorkramen...
Ich meine, ich habe ihn auch erstmals bei seiner TV-Premiere anno 1991 auf Sat.1 zu Gesicht bekommen, und zufälligerweise war ich damals auch 11 Jahre alt *wink @Christian* Bis dahin kannte ich lediglich die Abenteuer von Captain Picard, und ich wusste gar nicht, dass Star Trek zu dem Zeitpunkt schon auf eine über 20-jährige Geschichte zurückblickte. Dementsprechend war ich zunächst ziemlich baff, dass es hier eine ganz andere Crew gab... Dennoch erinnere ich mich gut, dass der Film bei mir ein großes Staunen hervorrief, denn so elegant und pompös war die Enterprise-D niemals dorthin vorgedrungen, wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist...
Das war mein erster Kontakt mit Captain Kirk, und natürlich war ich dann auch bei den TOS-Wiederholungen auf Sat.1 dabei. Yeah, Kirk und Co. avancierten zu den Helden meiner frühen Jugend. (Und gut erinnere ich mich an das tägliche Dilemma, als Sat.1 um 15.00 Uhr TOS zeigte, und das ZDF um 15.05 Uhr TNG - oh man!)
Mittlerweile habe ich "Star Trek - Der Film" mindestens 10-mal gesehen. Und immer noch ist er faszinierend. Die großartigen Effekte, die geradezu mythische Story und die Treue zum Urgedanken Star Treks - dorthin zu gehen, wo nie ein Mensch zuvor gesehen ist - machen ihn zum originärsten ST-Film überhaupt.
Sicher kann man ihn kritisieren. Zuviel Leerlauf, zuwenig Action usw. Nun bin ich aber eh kein besonders großer Fan von Mainstream-Produktionen, die nach einem gleichen Schema ablaufen. Gerade bei einem SciFi-Film will ich staunen. Ich brauche keine groß angelegten Weltraumschlachten, keine Prügeleien und dergleichen, sondern den mythischen Faktor. Und unter diesem Aspekt funktioniert ST:TMP hervorragend. Es beginnt mit einem großen Rätsel, welches nach und nach gelöst wird und dennoch (existenzielle) Fragen aufwirft. Einen weiteren Punkt verdient der Film, weil er den Menschen bzw. die Beziehungen der Crew untereinander in den Mittelpunkt stellt. So ist z.B. Deckers Reaktion auf Kirk absolut nachvollziehbar. Auch ist spürbar, dass sich die Charaktere (gerade bei Kirk sichtbar) weiterentwickelt haben.
Die Effekte sind auch aus heutiger Sicht noch grandios. Der Flug durch die Wolke, die Inszenierung der Enterprise, und am Ende die kosmische Wiedergeburt - All das ist großes SciFi-Kino. Der gelungene Soundtrack von Jerry Goldsmith trägt dazu bei, dass ST:TMP die Luft eines fantastischen SciFi-Epos atmet.
Störend hingegen empfinde ich das merkwürdige Design, explizit die Kulissen und die Kostüme. So ist beispielsweise die Brücke, dass Herzstück der Enterprise und Hauptangelpunkt dieser fantastischen Reise, ohnehin schon recht farblos, und Kirk und Co. tragen dann noch diese unifarbenen Kostüme. Da der Film viele Passagen ohne Dialog enthält, haben die Protagonisten kaum Gelegenheit, gegen die aufkommende Langeweile anzuspielen. Gerade deswegen wäre es m.E. sinnvoll gewesen, die Story etwas zu straffen. So sind beispielsweise der Transporterunfall und das Wurmloch völlig überflüssig. Insbesondere der Look ist problematisch, denn optisch hat man kaum noch das Gefühl, sich im Star-Trek-Universum zu befinden. Glücklicherweise hat man diese Fehler im zweiten Film ausgebügelt und kehrte auch optisch zu den Wurzeln zurück.
ST:TMP ist nicht nur ein guter ST-Film, sondern auch ein guter SciFi-Film, denn hier geht es um eine "echte" SciFi-Idee. Das macht ihn zu einem Klassiker und unter Berücksichtigung seines TV-Ursprungs zu einem Phänomen.
Als Lesezeichen weiterleiten