Bin offen gestanden ein wenig enttäuscht, ich hätte mir mehr erwartet. Das beste am Film awren die ersetn paar Minuten - sie waren leider auch die einzigen, die versucht haben den Zuschauer emotional zu berühren. Der später folgende Massenexodus geht dafür viel zu emotionslos vonstatten (gut, ok, mag passend sein, aber trotzdem). Das Design der Enterprise außen gefällt mir recht gut, aber das Innere... die Brücke ist aus meiner SIcht viel zu überladen und zu geräumig. Am meisten stört mich aber der Maschinenraum, der wie 'ne Fabrik wirkt, und dem leider jeglicher Kult-Faktor fehlt.
Die Figuren sind soweit erstaunlich gut getroffen, wenn ich auch Kirk's Einstieg mit dem Auto immer noch für absoult entbehrlich halte. CHris Pine macht seine Sache aber in der Tat anständig. Er ist kein 2. William Shatner, soll heißen er hat bei weitem nicht seinen Charme, aber er spielt einen überzeugenden Kirk, ohne Shatner zu kopieren. Vor allem die immer wieder eingestreuten kleinigkeiten wie Mimik und Gestik sorgen dafür, dass trotz der Neubesetzung bei den Figuren - nicht nur bei Kirk - ein Gefühl der vertrautheit entsteht.
Herausragend waren dabei für mich Karl Urban als Pille, der mich echt überrascht hat, und eine sehr gute Performance abliefert - wenn er auch im weiteren Verlauf des Films leider stark in den HIntergrund gerückt wird. Erwartet großartig war Zachary Quinto als Spock. Er sieht wirklich wie ein junger Leonard Nimoy aus, darf aber zugleich eine deutlich anspruchsvollere Performance zeigen (aufgrund seiner Probleme damit, Emotionen zu unterdrücken), als dies seinem Vorgänger je erlaubt war oder hier erlaubt wird.
Chekov's Rolle war mir schon fast wieder eine Spur zu groß, und das mit seinem Akzent etwas zu übertrieben, aber davon abgesehen war's ok. Sulu hat einen großen Auftritt während der Außenmission, davon abgesehen hat auch er nicht viel zu tun. Auf Scotty wartet man lange vergeblich, und wenn er dann endlich auftaucht... sorry, aber für mich war Simon Pegg die große Schwachstelle im Cast. Er ist einfach nicht Scotty. Er spielt einen völlig anderen, mir unbekannten Charakter, der zufällig den gleichen Namen hat, das ist alles. Positiv überrascht war ich allerdings von Zoe Saldana, deren Uhura generell deutlich mehr Screentime bekommt und die stärker ins Zentrum rückt als in der Serie und den bisherigen Filmen - was mir sehr gut gefällt. Einigen mag eine bestimmte Offenbarung ca. zur Mitte des Films stören, ich fand es aber gelungen.
Die Effekte sind zwar grundsätzlich über jeden Zweifel erhaben, waren mir aber schon fast wieder zu viel. Teilweise wurde man förmlich damit erschlagen. Zudem war mir die Action wieder einmal viel zu hektisch inszeniert, sowohl im Weltraum als auch insbesondere bei den Außenmissionen. Was die Story betrifft... nun, die ist leider wohl der größte Schwachpunkt des Films, da alles andere als originell. Ein Verrückter möchte die Erde ausradieren - das ist ja mal ganz was neues! Noch dazu ein Romulaner mit mächtigem Schiff *hust*Nemesis*hust*. Jedenfalls hätten dem Film etwas mehr Inhalt und Tiefgang gut getan.
Lassen wir das Thema Kanon mal außer acht, denn dass es Änderungen geben würde, war eigentlich von vornherein klar, und damit habe ich mich schon abgefunden. Etwas störend fand ich aber einige logische Schwächen.Achtung Spoiler!
Was für mich auch leider die meiset Zeit nicht funktioniert hat, war der Humor. Sorry, aber zumindest für mich konnten einige der Gags nicht zünden - und ich sehe durchaus ein dass ich hier in der Minderheit bin, hat doch der überwiegende Teil des Kinosaals gelacht. Aber meinen Geschmack hat man damit halt teilweise nicht getroffen. Was die Synchro betrifft: Die stimmauswahl erscheint mir passend, bei der Übersetzung hat man durchaus Sorgfalt walten lassen und darauf geachtet, den Serien und Filmen treu zu bleiben (auch dort, wo eigentlich falsch übersetzt war) - weshalb leider die wenigen Ausnahmen ("live long and prosper" heißt nun auf einmal "Mögen Sie lange und in Frieden leben") um so deutlicher auffallen.
Wo wir schon bei den akkustischen Aspekten sind: Schön fand ich, dass einige der Soundeffekten aus der Original-Serie - teils unverändert, teils leicht adaptiert, aber immer noch erkennbar - übernommen wurden. Michael Giacchino's Soundtrack fand ich ebenfalls recht gelungen, wenn auch mit kleineren Schwächen. So verwendet er fast immer die gleichen Instrumente bei seinen Soundtracks, weshalb man sich teilweise doch an Melodien aus z.B. Lost erinnert fühlt. Außerdem verwendet er das neue Maintheme meines Erachtens doch ein wenig zu oft - auch wenn er es immer wieder schön variiert und mir die Komposition grundsätzlich gefällt, mit der Zeit droht es ein wenig langweilig zu werden, was gerade im späteren Verlauf des Films, wo dann die triumphalen Versionen des Themas gespielt werden, zum Problem wird. Bezeichnend: So nett sein Score grundsätzlich auch ist (ich werde ihn mir sicher kaufen), am besten fand ich an der Filmmusik zu "Star Trek" die End-Credits-Musik, wo die gute alte Star Trek-Melodie von Alexander Courage - mit großem Orchester eingespielt - zu hören war.
Insgesamt gesehen gab es eine wirklich großartige, einige gute, aber auch so manche schlechte Szene (Kirks bereits angesprochene übermütige Autotour, oder auch die Sache mit dem Eismonstern auf Delta Vega; die entsprechende Szene fand ich einfach nur ätzend langweilig und zum einschlafen). Nero ist zudem nicht gerade der denkwürdigste Bösewicht, und bekommt trotz einer kurzen Erläuterung seiner Vorgeschichte längst nicht genug Profil, um interessant zu sein. Da der Ausgang noch dazu von vornherein feststeht, hält sich die Spannung sehr in Grenzen.
Womit wir wieder bei "ich hätte mir mehr erwartet" wären. "Star Trek" ist eine modernisierte Variante des Universums, die mir aber irgendwie minderwertiger vorkommt als das original. Alles ist auf die heutige Jugend mit Aufmerksamkeitsdefizit ausgerichtet, dementsprechend rasant ist das Tempo, aber dementsprechend inhaltsleer ist das ganze leider auch. Böse Zungen würden wohl von einer "Verdummung" des Franchises sprechen. Alles ist höher schneller weiter rasanter - aber deshalb nun mal eben nicht automatisch besser.
Aufgrund des überwiegend gelungenen Casts würde ich einer Fortsetzung aber dennoch wohlwollend gegenübersehen. Andererseits hoffe ich aber auch, dass dieser Neustart von "Star Trek" mit neuer Zeitlinie nicht bedeutet, dass von nun an ALLE Abenteuer, egal ob im Kino oder vielleicht auch irgendwann wieder im TV, in dieser neuen Zeitlinie spielen werden, und das "alte" Star Trek damit für immer gestorben ist.
Für diesen Neustart gibts von mir jedenfalls mal 7/10 Punkten.
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