@cypheros: In gewisser Hinsicht hast du Recht. Hollywood ist Amerika und da ist eben nur noch Ballerballerbummbumm angesagt. Andererseits sehen sich die Amerikaner immer (noch) als die legitimierten Weltverbesserer. Ob man nun den Irakis das Öl klaut oder im Film einen Warpkern, wo ist da schon der Unterschied? Dient doch einem guten Zweck. Die bösen Taliban - äh - Suliban - schleichen im Verborgenen überall rum, die Xindi-Moslems haben mal eben das World-Trade-Florida verdampft und denen gehört natürlich mächtig in den haarigen Primatenarsch getreten

Aber vielleicht sollte man das Ganze unter einem anderen Blinkwinkel betrachten. Schon zu Roddenberrys Zeiten spiegelte Star Trek immer die aktuelle politische Lage wider. Im Gegensatz zu den 60er bis 80er Jahren hat aber Amerika nun keinen (in ihren Augen) gleichwertigen Gegner mehr sondern eine Art piesackenden Ameisenhaufen. Wie der Camper auf dem Rasen der die Ameisen zertritt so kommen sich auch die Amis derzeit vor. Mächtig gewaltig Egon... In diesem Zeitgeist ist kein Platz für die gute alte Star Trek Manier. Also erst reden, dann noch mal reden und wenns gar nicht anders geht eben mal den Rückzug antreten.

Erinnert ihr euch noch: Kurz vor dem 11. September 2001 empörte sich die Welt weil die USA eine Art zweites SDI-Programm auflegen wollten. Nach den Anschlägen hat sich niemand mehr dafür interessiert. Krieg machen und Ballerballerbummbumm ist doch viel interessanter. Übertragt das mal auf Enterprise: Angenommen man hätte eins der Warp-3-Schiffe im Erdorbit bis unters Dach vollgepackt mit Photonik-Torpedos und einfach abgewartet bis die Xindi-Hauptwaffe eintrifft. Dann wenn soweit wäre einfach mal auf Warp und reindonnern in die Xindi-Waffe. Fertig wär der Laden. Macht doch keinem Ami Spaß sowas. Einfach nur Bumm... so ganz ohne Ballerballer... Nee geht nicht. Da schalten die alle um und gucken King of Queens :P

Spaß beiseite. Star Trek war immer ein Konzept das vorrangig den Erwerbszwecken der Medienkonzerne diente. Man bediente sich dem jeweiligen Zeitgeist und Publikumsbedürfnissen, generierte daraus futuristische Geschichten und gab dem ganzen einen großen Namen. Die Welt hat sich verändert in den letzten 20 Jahren, Star Trek hat sich auch verändert. Nur wir Fans sind irgendwie die selben geblieben. Darum gefällt uns das nicht mehr was uns geboten wird. Das Dumme ist nur, der durchschnittliche Star Trek Zuschauer ist jetzt zwischen 30 und 50 Jahre alt. Hat also meistens Familie, Job, Heim... das kostet alles Zeit und Geld was letztlich fehlt um Star Trek zu konsumieren. Deshalb ging es wohl mit dem Franchise abwärts. Denn die Erwartungen der Medienkonzerne an Einnahmen und Gewinne konnten nicht mehr erfüllt werden. Das ist der Punkt.

Wenn Star Trek zurückkehrt mit Star Trek XI dann kann man eigentlich davon ausgehen daß (sofern da nur halbwegs vernünftige Leute am Drücker sind) das Konzept sich an neue Zielgruppen richten wird. Also Teenager bis Mittdreißiger. Einfach weil das die kaufstärkste Zielgruppe ist. Dem aktuellen Zeitgeist entsprechend natürlich mit viel Ballerballerbummbumm.

PS: Warum eigentlich Star Trek XI (11)? Soweit ich weiß wird doch "Star Trek: The Experience - Borg Invasion" offiziell als 11. Film gezählt bei Viacom. Auch wenn der nur 20 Minuten lang ist