(Spoiler!)
Diese Schwäche des Films basiert wie die meisten Anderen auch auf einem einfachen Problem: In Teil 1 und 2 musste sich Spidey nur mit einem Bösewicht auseinandersetzen - in Teil 1 war das der Green Goblin, in der Fortsetzung Dr. Octopus. In Teil 3 haben wir es aber gleich mit vier Bösewichtern zu tun - dem "fiesen" Spidey, Venom, Harry alias Green Goblin Jr. und dem Sandman. Vier Bösewichter statt einem: Die Vorgängerfilme hatten Zeit, den Bösewicht in die Geschichte einzuführen und seinen Charakter auszuleuchten, bevor er gegen unsere freundliche Spinne gehetzt wird. Teil 3 hat diese Zeit nicht, da die vielen Bösewichter in wenig mehr als zwei Stunden Laufzeit einfach nicht ebenso ausführlich eingeführt werden können, wie nur ein Einziger. Somit bleiben die Bösewichter eher blass und man nimmt an ihrem Schicksal weniger Anteil als an dem von Norman Osborn oder Otto Octavius in den Vorgängerfilmen. Und aus dieser "Masse statt Klasse" resultiert auch das Problem der wenig plausiblen Einführung der Bösewichter. Da keine Zeit bleibt diese sinnvoll zu integrieren, werden sie einfach in die Geschichte geworfen - der von Dir hier schon erwähnte Sandman ist da noch gar nicht mal am Unglaubwürdigsten. Die Einführung von Venom als Alien-Schleim der als Meteorit aus dem Weltall ganz zufällig direkt neben Spidey im Central Park aufschlägt, und dann später auf Eddie Brock übergeht als dieser ganz zufällig in genau derselben New Yorker Kirche (wieviele hundert Kirchen hat New York?) um Rache betet in der Spidey das dunkle Kostüm abzustreifen versucht, das ist wesentlich stärkerer Tobak.
Der Regisseur hat hier einen sehr einfachen und bei Fortsetzungen leider alzu häufigen Fehler begangen: Der Wunsch die Vorgängerfilme zu übertrefen indem man die Bösewichter und damit die Actionszenen vervielfacht, in der Hoffnung dabei noch einen bombastischeren Eindruck zu hinterlassen. Es gibt ganz wenige Fortsetzungen wo diese Formel funktioniert (Aliens und The Empire Strikes Back zum Beispiel), meist aber endet das Ganze in einer planlosen Kakophonie, da man sich in rund zwei Stunden Film eben nur mit einer begrenzten Anzahl von Charakteren auseinandersetzen kann um eine spannende und lebendige Geschichte zu erzählen, die die Zuschauer mitreißt. An dieser Stelle können wir nur Peter Jackson danken, der aus Herr der Ringe drei Filme mit einer Spielzeit von 9 1/2 Stunden gezaubert hat - das erste Studio (Miramax) wollte das Buch nämlich in zwei Filme à 2 Stunden pressen, und man kann sich ausmalen was dabei herausgekommen wäre.
Nun, wie schon gesagt - der Versuch die Vorgänger zu übertreffen ist fehlgeschlagen. Technisch ist der Endkampf zwischen dem Tag-team Spidey/Goblin vs. Venom/Sandman sicherlich beeindruckend, doch da man als Zuschauer überhaupt keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte, lässt einen die Auseinandersetzung völlig kalt - und reißt viel weniger mit als die Kämpfe aus den Vorgängerfilmen zwischen Spidey, Green Goblin und Dr. Octopus. Für den vierten Film kann man daher nur hoffen, dass sich die Drehbuchschreiber wie früher nur auf einen charismatischen Bösewicht konzentrieren - denn Klasse geht auch bei Filmen immer vor Masse.
Sicher ist Xena Trash. Ebenso wie Hercules ein typisches Low Fantasy-Werk. "Trash" bedeutet übrigens nicht per se "die Serie ist scheiße" - es gibt guten Trash, und es gibt schlechten Trash. Guter Trash ist unterhaltsam, originell und nimmt sich selbst nicht zu Ernst - der Zuschauer kann sein Gehirn für ein oder zwei Stunden abschalten und seinen Spaß haben. Für mich waren Hercules und Xena immer guter Trash (damals, Samstag Nachmittag bei RTL wenn ich mich recht erinnere). Das sind Serien mit hohem Unterhaltungswert, aber sein Gehirn muss man dabei nicht sonderlich anstrengen.
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