Ich wusste leider auch schon, dass es sich bei "Michael" um einen Wraith handelt, da das in jeder 1-2 Satz-Episodenvorschau erwähnt wurde. Schade, hätte den Anfang gerne ohne das erlebt und mich gewundert, was bloß mit ihm los ist bis hin zu seinem nächtlichen Schock. Anstatt mit Michael auf Identitässuche zu gehen, war es eher von Anfang an die Beobachtung, wie sich ein menschlicher Wraith verhält.
Endlich hat mal eine Atlantis-Folge in der größere-Erwartungen-Kategorie meine Erwartungen auch erfüllt. Wie ja Swiss schon sagte, hat Connor Trinneer die Rolle wirklich gut gespielt und Michael damit (zusätzlich natürlich zu den anderen Charakterbildungsbeteiligten) in einer Folge etwa so viel Tiefgang verliehen, wie Ronan in der ganzen Staffel bekommen hat. Ich konnte seine Reaktionen zumindest nachvollziehen und mit ihm mitfühlen, während der Rest des Teams öfters dumm da stand.
Während die nämlich im Kontrollzentrum darüber diskutierten, was sie denn jetzt bloß machen, musste ich mich dann doch schon fragen, ob überhaupt mal jemand daran denkt, einfach mal mit ihrem kleinen Experiment zu reden. Wenn sie es schon darauf anlegen, etwas über das Denken eines ungewandelten Wraith zu erfahren - und das wollten sie ja wohl, sonst hätten sie nicht versucht, ihn zu sozialisieren - wäre es da nicht auch angebracht, naürliche Reaktionen von ihm zu bekommen, einfach nebenher zu erfahren, wie er über irgendeine Situation denkt? Genauso in der Situation, als Michael rausfindet, wer er nun wirklich ist, haben die Erklärungs- und Beschwichtigungsmaßnahmen seine späteren Handlungen ja geradezu herausgefordert. Ok, ihre Reaktionen waren durch ihren Hass auf die Wraith schon verständlich, aber dann sollten sie und insbesondere der unkontrollierbare Ronan sich doch auch von dem Experiment fernhalten.
Die einzige, die wirklich mal versucht hat, eine Verbindung zu ihm aufzubauen, war Teyla. Trotz ihrer wesentlich schlimmeren Erlebnisse mit den Wraith, hat sie zumindest versucht, irgendwie zu Michael vorzudringen und ihn anfangs einzugewöhnen und ihm später die ganze Sache verständlich zu machen. Schön, sie mal wieder als Diplomatin zu sehen.
Mir ist an der Stelle eigentlich kein großer Wandel aufgefallen. Im Grunde genommen hat er sich doch immer noch durchaus menschlich verhalten. So konnte ich mir genauso gut vorstellen, dass z.B. Sheppard das Gleiche getan hätte, wäre er von den Wraith entführt worden.Trotzdem die seit langem beste Atlantis-Folge, das Konzept war wirklich gut gemacht, auch wenn mir der totale Charakterwandel von Michael nach seiner 'Entdeckung' nicht so sehr zugesagt hat.
Schade fand ich nur, dass wir trotz allem so wenig über die Wraith erfahren haben. Denn wie viel wurde durch Becketts DNA-Wundermittel beeinflusst? Und weitere Rückblicke aus Michaels Erinnerungen sind leider ausgeblieben. War das Zögern am Ende, als es um das "Aussaugen" von Teyla ging nur ein Überbleibsel der Umwandlung oder sind die Wraith tatsächlich menschlicher, als bisher gezigt wurde?Achtung Spoiler!
Trotz mal wieder einiger logischer Schwächen, um die Story voranzubringen (wie z.B. die fehlenden Soldaten, damit Michael beide Fluchtversuche mit Leichtigkeit schafft), ist dies IMO eine der besten Atlantis-Folgen bisher. Demnach bekommt sie jetzt auch 4,5, also aufgerundet 5 Sterne von mir. Besonders in dieser eher schwachen Staffel.![]()
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