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Kapitel 4: Illegal Profit
„Hier spricht die Piratenbasis Illegal Profit. Was wollen Sie, Argone?“ fragte der boronische Kommunikationsposten.
„Landeerlaubnis für zwei Discoverer.“ Antwortet Raider, der sich im Anflug befand.
„Landeerlaubnis erteilt. In der Bucht M5, Landeplätze 75 und 76 wurden für Sie reserviert. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Illegal Profit.“
„Vielen Dank.“ Erwiderte Raider, beendete die Verbindung und ging in den finalen Anflugsvektor.
Die gewaltigen Schleusentore der Station öffneten sich, während der Bordcomputer das Schiff behutsam entlang des Leitstrahls manövrierte. Raider passierte die Schleuse und flog durch eine kleinere Öffnung, die zur Landebucht M5 führte. Er sah Schiffe aller Völker und Spezialanfertigungen, die in ihren Landeplätzen mit zwei großen Halteklammern angelegt hatten. Alle basierten auf dem Rumpftyp M5. Der Bordcomputer hatte schließlich sein Schiff in den Landeplatz manövriert, welches wenige Augenblicke später von den Halteklammern erfasst und fixiert wurde. Versorgungsschläuche kamen zum Vorschein und dockten an die Öffnungen an. Ein durchsichtiger Schlauch mit einem Durchmesser von zwei Metern stülpte sich über das Cockpit.
Raider wartete auf das grüne Licht, das den Druckausgleich bestätigte und öffnete dann das Cockpit. Er machte seinen ersten Schritt und landete auf seinem Rücken, da anscheinend der Gravitationsgenerator ausgefallen war und sein rechter Fuß plötzlich in einer Null G Umbebung befand. Er stand stöhnend auf und betrat den Schlauch, diesmal ohne zu stürzen. Er stieß sich an Haltestangen ab und schwebte den Schlauch entlang, bis zum Ende, wo er diesmal auf dem Bauch landete, als die Stationsschwerkraft plötzlich wieder einsetzte. Fluchend verließ er den Schlauch und sah sich um, um zu sehen, ob ihn jemand beobachtet hatte. Er stand nun in der Hangargalerie und ließ den seinen Blick auf nächsten Landeplatz schweifen. Durch die Kunststoffverglasung konnte er erkennen, wie Stotty gerade den Schlauch betrat. Insgeheim hoffte er, dass Stotty auch Probleme hat. die Strecke zu überbrücken. Doch er bemerkte die Null Ge Zone rechtzeitig, durchquerte sie und landete elegant auf seinen Beinen, als die Gravitation wieder einsetzte. Jahrelanges Training bei den Marines hatten dazu beigetragen.
Raider öffnete eine Tür auf der gegenüberliegenden Seite und trat ein. Stotty folgte ihm, und die Tür glitt hinter ihnen zu. In der Kabine war nur ein Terminal mit Fingerabdruckscanner zu finden, ein Sessel und ein fest verankerter Aschenbecher. Auf dem Terminal Stand: „Bitte Einloggen. Sollten sie noch keinen Account für das Handelssystem von Illegal Profit haben, melden sie sich im Accountamt an.“ Raider drückte seinen Daumen auf den Fingerabdruckscanner und erschien das Hauptmenü.
„Na dann wollen wir mal sehen, was wir mit unseren Schiffen machen können.“ Sagte Raider und navigierte in das Wartungsmenü, wählte Betankung aus und ging in das Menü der Zusatzgeräte. Er überflog die Liste. Das Angebot war fast so gut wie von Reperaturdocks von Schiffswerften, nur wurde hier alles schwarz gemacht. Sein Blick blieb bei einem Eintrag hängen: Heck-Moskitowerfer. Er ließ sich die Details anzeigen und las laut vor: „Seit der frühen Ära der Raumkämpfe zwischen Großkampfschiffen wurden Raketen als Langstrecken-Schiffskiller eingesetzt. Um deren gewaltiges Schadenpotential abzuschwächen, gibt es neben Panzerung und Schild verschiedene Raketenabwehrvorrichtungen. Davon bilden Antiraketen die erste Barriere, die feindlichen Raketen überwinden müssen. Da in Großkampfschiffen genug Platz vorhanden ist, wurden diesen „Schiffskiller“ verdammt große Antriebe und Gefechtsköpfe spendiert. Deshalb brauchten die Antiraketen auch leistungsstarke Antriebe und Sprengköpfe, und waren unmöglich für Jäger zu benutzen. Vor zwei Jahren wurden erstmals kleinere Antiraketen entwickelt, bekannt als Moskitos, speziell für den Einsatz gegen Jägerraketen abgestimmt. Mit ihrem Leistungsstarken Materie / Antimaterie Antrieb erzielen sie um eine circa vier mal höhere Beschleunigung als die Wespe. Die Moskito ist mit einem Elektronischem Gefechtskopf ausgerüstet, dessen Aufgabe es ist, die feindliche Rakete aufzuspüren, den Angriffsvektor zu extrapolieren und sich selber auf Abfangkurs zu bringen. Desweiteren enthält der Gefechtskopf noch zusätzliche Funktionen, die die Elektronik ihrer Ziele durcheinanderbringen. Sobald die Antirakete ihr Ziel erreicht hat, wird die Energiezufuhr für das M / AM Eindämmungsfeld abgestellt, worauf es zu einem Auslöschblitz kommt, der die feindliche Rakete wenigstens beschädigt, dass sie sich selbst zerstört. Die Energieversorgung des Eindämmungsfeldes ist auf einhundert Sekunden beschränkt, was ihre Reichweite stark begrenzt. Doch einen Haken gab es bei der Sache. Man konnte nur in M3 Schiffsrümpfen einen internen Heck-Moskitowerfer einbauen, und natürlich war das nicht billig. Jetzt ist es teladianischen Ingenieuren gelungen, einen Externen Heck-Moskitowerfer mit verschiedenen Magazingrößen zu entwickeln, den man auch in Schiffe der M4 und M5 Klasse einbauen kann. Und wir bauen Ihnen diese Errungenschaft direkt ein, für nur 19.999 Credits.“
„Das klingt gut, und der Preis ist auch akzeptabel. Hoffentlich gehen die Dinger nicht im Werfer los.“ Meinte Stotty.
„Hmm, die Einbauzeit beträgt drei Stunden. Wir haben sowieso vor hier zu übernachten. Ich gebe dein Schiff gleich mit an. Mal sehn wo wir übernachten können.“
„Wir könnten auch wieder neue Ersatz ID’s brauchen. Die letzten haben wir für die Bullen gebraucht.“
„Stimmt, ich ordere zwei. Hmm, das klingt gut: Zum Fliegenden Pirat. Doppelzimmer mit Schlafplatten, Holoprojektor, Terminal mit Zugang zum GNET und Nasszelle. Schon reserviert. Ach ja, wir müssen Pirates Galactic News Service einen Besuch abstatten. Brauchst du noch was vom Handelsterminal?“
„Schau mal in das Jobboard. Vielleicht können wir auf unserer Rückreise nach Argon Prime gleich was erledigen.“ antwortete Stotty gedehnt, müde vom langen Flug. „Lass mich mal hinsetzen“
Stotty überflog schnell die Aufträge, hauptsächlich Eskorten, Transportflüge von Illegalen Waren, speziellen Containern, deren Inhalt geheim war. Doch ein Eintrag stach Stotty ins Auge. Als er die Details aufrief, las er den Text durch, lehnte sich zurück und legte die Stirn in Falten. Dann sagte er zu Raider: „Sieh dir das mal an. Was sagst du dazu?“ Raider beugte sich über den Terminal und murmelte vor sich hin: „ Duellant gesucht; gute Bezahlung; Austragungsort: Argon Prime, in drei Tagen.“ Er drehte sich zu Stotty „Du hast schon ein paar Duelle überlebt, zeitlich ist das auf jedenfalls drinnen.“ Stotty streckte sich, während er sprach. „Dann suchen wir ihn mal auf. Hoffe nur, er hat genug Kohle.“
Die Zwei verließen die Kabine und stiegen in eine Transportkapsel, welches sie zu ihrem Zimmer bringen sollte.
Das Zimmer war standartmäßig ausgestattet. Ein kleiner Tisch, zwei gepolsterte Metallsessel, ein Terminal und zwei Schlafplätze füllten den Raum beinahe komplett aus. Die Schlafplätze konnte man als altmodisches Bett oder als Schlafplatten nutzen, welche ein Null Ge Feld erzeugen, das eine exzellente Entspannungsmöglichkeit darstellt, zum Schlafen aber eher ungeeignet ist. Ein kleiner Schrank, groß genug um ein paar Kleidungsstücke abzulegen, eine Nasszelle mit Toilette und Dusche waren auch vorhanden.
„Oh Mann! Zwölf Stunden im Cockpit und ich spür meinen Arsch nicht mehr!“, meinte Raider, aktivierte die Schlafplatten und sprang in das Null Ge Feld.
„Mann, sag mal warst du schon so ein Weichei bevor du in die Navy gekommen bist, oder haben die dich zu einem gemacht? Du kannst von Glück reden, dass so ein lahmarschiger Admiral zu faul war, dich wegen unehrenhaften Verhaltens rauszuschmeißen!“, antwortete Stotty gekünstelt.
„Trichtert man euch Holzköpfen bei der Grundausbildung etwa ein, dass ihr die Besten seid? Ohne der Navy wärt ihr Marines nutzlos, denn wir bringen euch zu eurem Einsatzort, und ihr seid an Bord unserer Schiffe, damit nicht ein teuer ausgebildeter Techniker oder Offizier seinen Kopf hinhalten muss, sollte es einem einfallen, unser Schiff zu entern.“, entgegnete Raider bissig. Dieses harmlose kleine Geplänkel hatte ihm früher genug Kneipenschlägerein eingebracht.
„Scheiße Mann, lassen wir das, sonst fliegt einer von uns noch bei der nächsten Luftschleuse raus. Außerdem muss ich noch eine Nachrichtendrohne an Manning schicken. Was glaubst du wollen die Paras von uns?“
„Na immerhin hat der eine uns sein Leben zu verdanken.“
„Dafür haben sie schon mit den Koordinaten bezahlt.“
„Dann lassen wir uns überraschen. Was anderes bleibt uns eh nicht übrig.“
„OK. Die Drohne ist weg, hoffentlich schaut der heute noch seine Post an. Gehen wir.“
Die Pirates Galactic News Service, kurz PGNS, ist eine Firma von teladianischer Piraten, die mit Informationen handelt. Sie kauft Informationen von Piraten, und verkauft die Selben an Tausende. Jeder Kunde muss sich zuerst bei einer Sendestelle, die in allen Piratenbasen der bevölkerten Systeme vertreten sind, anmelden. Danach bekommt er die Zugangsdaten, und kann sich systemspezifische Informationen anschauen, wie Berichte über Polizeieinheiten, Kopfgeldjäger und so weiter, gegen eine geringe Gebühr versteht sich.
Raider und Stotty gingen nun durch eine Tür mit der Aufschrift ‚PGNS – Pirates Galactic News Service. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen profitable Geschäfte zu machen.’, und standen nun im Empfangsraum, wo ein teladianischer Sekretär saß. „Guten Abend. Was ist Ihr Anliegen?“ Zischelte er. „Wir wollen Informationen verkaufen.“ erwiderte Raider. Der Teladi drückte einen Knopf, zischelte etwas in seiner Muttersprache und sah dann wieder zu Raider und Stotty auf. „Kollege Sisimalos Yalimares Wanodasos VII ist bereit, Sie zu empfangen. Bitte folgen sie der Drohne.“ Eine faustgroße Drohne kam aus einer Öffnung in der Wand und schwebte davon. Raider und Stotty folgten ihr. Sie gingen einen Gang entlang und blieben vor einer Tür stehen, die sich nach einem Augenblick öffnete. Sie traten ein. Das Büro von Sisimalos Yalimares Wanodasos VII war schlicht eingerichtet. Ein niederer Schreibtisch, dahinter eine Sitzbank, vor dem Schreibtisch waren Sitzmöglichkeiten für alle Rassen. Der Teladi stand nicht auf als er anfing zischelnd zu sprechen. „Ich bin Sisimalos Yalimares Wanodasos VII. Nehmen Sie bitte Platz.“ Zwei Sessel, für argonische Besucher schwebten vor den Schreibtisch und wurden dort abgestellt. Wanodasos wies mit der Klaue auf die Sessel. Raider und Stotty setzten sich, und der Teladi fragte: „Sie wollen der PGNS Informationen verkaufen? Was haben Sie für mich?“
„Informationen über ein argonisches Undercover Polizeigeschwader. Ausführlich bis ins letzte Detail und Informationen über ihre Kampfkraft.“ Sagte Raider, er versuchte das Interesse des Teladis zu wecken. Verdammt, wäre jetzt nur Eagle hier. Er ist Experte in Verhandlungssachen, dachte er sich.
„Wie alt?“
„Circa zehn Stunden.“ Antwortete Raider nach kurzem überlegen.
„Tsssshhhh, warum haben Sie mir keine Nachrichtendrohne geschickt? Wie stark ist dieses Polizeigeschwader?“
„Die haben drei meiner Leute aus ihren Kisten geschossen, und uns dann noch verfolgt. Eine Nachrichtendrohne hätte uns verraten!“
„Also schön, ich gebe Ihnen 3000 Credits dafür.“
„Für 7000 gebe ich sie her. Wissen Sie, wie scharf die Leute darauf sind, einer Undercover Einheit den Arsch aufzureißen, oder wie gerne sie solchen Typen in die Arme fallen? Außerdem habe ich auch einen Bericht über ihre verwendete Taktik verfasst, und Mitschnitte meiner Außenkameras und meines Gravidars. Wenn sie dieses Zeug mal ins Netz gestellt haben, wird in Argon Prime der Navsat durchbrennen.“
„Tssshhh, 4000.“
„6000. Es ist es wert!“
„5000. Mein letztes Angebot!“
„OK.“ Raider griff in seine Hosentasche und zog seinen Minicomputer hervor. Er legte ihn auf den Tisch, schaltete ihn ein und legte eine HDCD, ein kleiner runder Datenträger, ein und ließ dem Teladi einen Blick darauf werfen. Wanodasos gab ein paar Daten in seinen Terminal ein, drehte dann den Bildschirm zu Raider und wies auf den Fingerabdruckscanner. „Bitte unterschreiben Sie.“ sagte der er. Raider überflog den Vertrag und unterschrieb mit seinem Fingerabdruck.
„Vielen Dank. Bar oder auf Ihr Konto?“ wollte Wanodasos wissen.
„Bar.“ Entgegnete Raider und holte die HDCD aus dem Laufwerk. „In Hunderter bitte.“ fügte er hinzu. Wanodasos legte das Geld neben den Datenträger. Schon während Raider es ergriff und die Hälfte Stotty gab, begann er mit der Verabschiedung. „Es war mir ein Vergnügen mit Ihnen Geschäfte zu machen. Ich wünsche ihnen noch eine Profitable Nacht.“ Die Tür öffnete sich, und die Zwei traten aus dem Büro.
„Nicht schlecht verhandelt. Hast du gesehen wie wütend er war?“ sagte Stotty.
„Eagle hätte sicher ein bisschen mehr rausholen können. Jetzt müssen wir noch den Paraniden treffen. Ich könnte einen Drink gebrauchen.“
Das Lokal „Zum Abgefüllten Boronen“, war eines der Bekanntesten in Illegal Profit. Hier trafen sich Privateers, Schmuggler und Piraten aller Rassen, um ihre neue Kontakte zu knüpfen und Bekanntschaften zu pflegen. Dank der verrauchten Luft und der düsteren Beleuchtung konnte man nicht einmal von einem Ende zum Anderen blicken. Argonen, Split, Paraniden, Teladi und Boronen saßen an Tischen oder standen an der Bar und ließen sich von boronischen Kellnern bewirten. Auf einer kleinen Bühne spielten fünf Split harten Splitrock.
Stotty stand an der Bar und leerte gerade sein zweites Glas Raumsprit, zog kräftig an seinem Joint und betrachtete gedankenverloren den schweren Rauch. Eine, dreifingrige, kräftige Hand landete auf seiner Schulter und riss ihn aus seinen Gedanken. Blitzschnell sprang er auf und ließ seine rechte Hand hinter seinen Rücken schnellen, wo er seine Pulesepistole im Gürtel stecken hatte. Er sah den knochigen, knapp zwei Meter großen Paraniden mit einen wartenden Gesichtsausdruck an, obwohl er glaubte, dass Aliens argonische Mimik nicht deuten konnten. „Bist du vom Scullbreakersquad?,“ fragte er mit tiefer, grölender Stimme. „Ja.“, antwortete Stotty kurz, in der Hand noch immer den Griff seiner Pistole umklammert. „Ich bin Manckittat, der Freund von Slackelsmanslat. Wir hatten uns hier verabredet. Wo ist dein Freund?“, stellte er sich vor. Stotty entspannte sich und nahm die hand vom Pistolengriff. Er wies auf Raider, der neben ihm saß und den Vorfall beobachte. „Das ist Raider und ich bin Stotty.“ Er wies auf einen auf seiner rechten Seite, und Manckittat ließ sich darauf nieder. „Bei Xaar! Dein Glas ist leer.“, brüllte er und gab dem boronischen Barkeeper mit Handzeichen zu verstehen, er solle es wieder auffüllen. Etwas leiser fuhr er fort: „Ich habe ein Angebot für euch. Es ist besser wir suchen einen etwas abgelegeneren Tisch auf, damit nicht alle unheiligen Kreaturen in dieser Kneipe es hören.“
„Ich bin Partner eines Waffenhändlers, der sein Geschäft auf Elara in Herrons Nebel hat. Wir brauchen immer zuverlässige Leute, die auch etwas gefährlichere Jobs annehmen. Wir bezahlen gut.“, begann Manckittat, als sie sich an einen Tisch gesetzt hatten, wo der aggressive Splitrock etwas erträglicher war.
„Wir haben keine Zeit für ein paar Jobs, wir müssen morgen nach Argon Prime.“, entgegnete Raider. „Was für Waffen verkauft ihr da?“
„Hauptsächlich für Argonen. Von Handfeuerwaffen bis hin zu Infanteriepanzerung. Fahrzeuge noch keine. Wir verkaufen auch ein paar Waffen für Split und Paraniden, aber für die unheiligen Teladi und Boronen zahlt es sich nicht aus. Wenn ihr interessiert seid, kann ich euch ein paar Prozente geben.“
„Eine neue Knarre wäre nicht schlecht, meine rostet mir bald unterm Arsch weg.“, meinte Stotty, der einerseits ein Waffennarr war und andererseits würden sie ein paar Waffen bald brauchen. „Liefert ihr auch?“ fragte er.
„Nur an Großkunden. Aber bei euch ließe sich das einrichten. Hier ist meine Comm-Nummer und meine Adresse für Nachrichtendrohnen. Ich muss jetzt noch was erledigen.“ Er Tippte noch etwas in den Terminal am Tisch und verließ dann die Kneipe. Nach einer weile kam ein Kellner und brachte noch zwei Gläser Raumsprit.
„Was meinst du? Warum hat der uns überhaupt aufgesucht? Ein paar Privateers für Kurierjobs sind nicht schwer zu finden.“ ,fragte Raider.
„Stimmt. Aber zuverlässige sind schon etwas schwerer zu finden. Außerdem wette ich, das alle Angestellten dort Prozente auf die waren bekommen. Er ist einfach dankbar, dass wir ihn gefunden haben. Mit der Aktion hat er neue Kunden Bekommen, auch wenn wir keine Jobs für ihn erledigen.“, meinte Stotty und leerte sein Glas. „Lass uns abhauen, ich bin müde.“
„Soso, ein Holzkopf wird auch mal müde. He, der Para hat schon für uns gezahlt. Hauen wir ab, ich krieg noch von dem Splitgebrüll Kopfschmerzen.“
John Yu saß auf seiner Couch und starrte gedankenverloren auf einen imaginären Punkt. In seiner Rechten hielt er ein Glas mit Raumsprit, in dem Eiswürfel schwammen und allmählich das edle Getränk verdünnten.
Ich stecke voll in der Scheiße. Hätte ich nur etwas mehr Selbstbeherrschung gezeigt, hätte er keinen Grund gehabt, mich zu fordern. Aber nein, ich musste ihm halb tot schlagen... Das habe ich nun davon. Ein Duell. Das Arschloch war zehn Jahre bei den Marines gewesen... Meine Frau, diese verfluchte Schlampe musste etwas mitbekommen haben, dass sie in meinem Testament steht, SIE hat sich mit ihm eingelassen und dann ihn irgendwie dazu gebracht, dass er ein Duell mit mir austragen muss. Er schleuderte das Glas gegen die Wand. Sofort kamen ein paar Putzroboter hervor und räumten die Scherben auf. Ich bin Zivilist, habe nicht einmal eine Grundausbildung genossen. Aber die Forderung ablehnen konnte ich auch nicht, ich hätte mein komplettes Ansehen verloren, würde von allen als Feigling bezeichnet werden. Ich hätte einfach so tun sollen, als ob ich die Frau auf dem Video nicht kennen würde, und nachher ein paar Killer auf die Beiden ansetzen. Oder ihn entführen und bei meiner nächsten Geschäftsreise durch die Luftschleuse entsorgen. Und meine Frau...
Die Türglocke unterbrach seine Gedanken. „Kamera, Tür!“ befahl er, und augenblicklich erschien auf dem Hauptschirm des Zimmers, der die Asteroiden vor Illegal Profit zeigten, zwei Männer.
„Ja?“
„Mr. Yu, wir kommen wegen des Jobs.“ antworteten sie und die Tür ging geräuschlos auf.
„Setzt euch, wollt ihr einen Raumsprit?“ Yu wies auf zwei gepolsterte Sessel, leerte sein Glas und pfiff den Serviceroboter her.
„Bitte. Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät.“ antwortete Raider.
Yu verzog sein Gesicht zu einem erheiterten Grinsen, während er dem Serviceroboter die Bestellung gab.
„Um ehrlich zu sein, haben drei Leute schon den Schwanz eingezogen, als sie hörten, gegen wen sie antreten sollen. Aber wo bleiben meine Manieren, wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Ich bin John Yu.“ Er hielt Raider die Hand hin. „Ich bin Raider, und das ist Stotty. Er interessiert sich für den Auftrag.“
„Habt ihr auch normale Namen?“
„Die interessieren Sie nicht. Wenn Sie uns finden müssen, fragen sie einfach nach Raider und Stotty von den Scullbreakers.“
„Können wir nun endlich zur Sache kommen oder wollen wir noch länger um den heißen Brei reden?“ warf Stotty ungeduldig ein.
Yu grinste. „Genau so, wie ich es mag. Das Duell findet übermorgen in Argonia City statt, es gilt das Gunne Protokoll. Sie bekommen eine Viertel Million, wenn sie diesen Mistkerl von MacKenzie umbringen. Fünfzig Riesen extra, wenn es schmerzhaft wird.“ Yu reichte Stotty eine HDCD. „Das hab ich über ihn herausgefunden.“
Stotty legte sie in seinen Minicomputer und überflog die wichtigsten Daten. Fünf Duelle, einmal gewonnen durch Tod, dreimal gewonnen durch Verletzung, einmal verloren durch Verletzung. Zehn Jahre bei den Marines, diverse alte Auszeichnungen. Unehrenhaft entlassen wegen Missachtung von Befehlen.
„Ich werde mir das Zeug noch genauer anschauen, bevor ich mich entscheide. Angenommen, ich nehme an, wie zum Teufel soll ich so aussehen wie Sie?“
Yu hatte plötzlich einen Aktenkoffer im Schoß und in seinen Augen funkelte Vorfreude, als er ihn öffnete. „Das meine Herren,“ er hielt eine verdrahtete Haube hoch, „ist der Personal Holoprojektor Prototyp. Sie setzen einfach die Haube auf und die Miniaturkameras werden ein Hologramm um den Körper legen. Mit dem dazugehörigen Minicomputer können sie die Outfits einstellen und anpassen. Falls Sie neue Outfits brauchen, hat der Minicomp einen eingebauten Scanner, mit dem man einfach neue einlesen kann.“ Er legte eine CD auf den Tisch „Das ist die Dokumentation über den Personal Holoprojector, wenn Sie den größten Teil weglassen, kann man es als Handbuch ansehen. Um mit dem Problem der Stimme fertig zu werden, verwenden Sie einfach einen Stimmmodulator.“
Yu zog sich die Haube über den Kopf und tippte auf dem Minicomp herum. Plötzlich stand da eine Blondine, die von zwei verblüfften Männern angestarrt wurde. „Sieht doch realistisch aus?“ fragte sie mit einer Männerstimme. „Allerdings.“ Brachte Stotty hervor. Yu schaltete den Projektor wieder ab. „Zwei dieser Dinger gibt es noch dazu, sollten Sie annehmen. Geben Sie mir bitte bis heute Abend bescheid.“
„Meine Damen und Herren, wir transitieren in fünf Minuten in den Hyperraum. Der Flug nach Argon Prime wird drei Stunden und siebzehn Minuten dauern. Wir wünschen einen angenehmen Flug.“, klang es durch die Lautsprecher der Kantine an Bord des Argon Mammuts ‚Fabriksschleuder’. Raider und Stotty hatten ihre Discos im Hangar geparkt und flogen für eine kleine Gebühr als Passagiere mit. So wurden ihnen dreizehn Stunden im Cockpit erspart.
„Und was meinst du, wie sollen wir uns in Argon Prime vor der Polizei verstecken? Die suchen nach uns.“, fragte Stotty.
„Werden sie nach Gonern suchen?“ antwortete Raider und stellte ein triumphierendes Lächeln zur Schau.
Der Mammut wurde plötzlich von blau-weißen Kreisen umhüllt und verschwand aus dem System Erzgürtel.
hoffe es hat euch gefallen.
@Yerho
danke für deine Meinung.
ich schreib sie in erster linie, um sachen auszuprobieren und um mich zu verbessern.
das X-universum hab ich gewählt, weil es mir einen hintergrund gibt, aber nicht so strenge richtlinien wie star dreck oder ähnliches vorschreibt. charaktere und ein paar ortschaften sind frei erfunden, während ich die Schiffstechnik und andere sachen so zurechtbiege, dass sie in meine story passen.
mfg
cronos
Last edited by cronos at 24.11.2002, 17:38
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