Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
und talent in solchem fließbandmüll wie "saw" war vorvorgestern.
Oh Mann, ich liebe solch qualifizierte Meinungen von Leuten, die den Film noch nicht mal GESEHEN haben

Saw war einer der besten Thriller der letzten Jahre, nicht aufgrund der Gewalt, die dort noch nicht mal so ausgeprägt war, sondern aufgrund des interessanten Konzepts, den fiesen ausgeklügelten Fallen, und vor allem der kammerspielartigen Inszenierung. Und dann erst die Wendung am Ende .

Die Saw-Reihe ist für mich ohnehin ein Phänomen. Was gab es nicht schon alles für Fortsetzungen zu Horrorfilmen, die proportional zum Anstieg der Nummer üblicherweise auch immer schlechter wurden. Egal ob Halloween, Freitag der 13. oder auch die Nightmare-Reihe, sie alle wurden vom Sequel-Fluch erfasst und boten den geneigten Fans regelmässig herbe Enttäuschungen. Die Saw-Reihe ist anders. Zwar mag nicht jedem jeder Teil gleich gut gefallen, aber handwerklich, inszenatorisch und inhaltlich kann man den Sequels keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil, wo die Fortsetzungen anderer Horrorfilme darunter litten, immer das gleiche Konzept aufzuwärmen, unterscheiden sich die Saw-Filme von Ton und Inhalt her doch stark voneinander, und bieten dem geneigten Kinobesucher immer etwas neues.

Zumindest in einem Aspekt bleibt sich Saw jedoch auch im mittlerweile 4. Film treu: Er vermischt gekonnt atmosphärisch-psychologischen Horror mit brutalen Splatter-Ekelszenen. Letztere erschienen mir allerdings, bis auf die Rein auf diesen Effekt ausgelegte Autopsieszene zu beginn, deutlich erträglicher und vor allem weniger im Mittelpunkt stehend als beim in dieser Hinsicht etwas selbstverliebten und auf Teufel komm raus mit "Hostel" konkurrieren wollenden 3 Teil. Davon abgesehen dominieren vor allem Spannung, die wieder einmal genial ausgeklügelten Fallen sowie der wendungsreiche Plot das Geschehen. Ebenfalls überrascht bin ich, dass es der Reihe doch tatsächlich in jedem Film gelingt, eine (gelungene!) überraschende Wendung zu präsentieren. Man sollte meinen, irgendwann fällt den Machern nichts gscheites mehr ein, aber weit gefehlt.

Da Jigsaw im 3. Teil der Reihe den Löffel abgab, mussten die Macher kreativ werden, um ihn auch im 4. Teil wieder präsentieren zu können. Tatsächlich war er sogar meines Erachtens noch in keinem Film so prominent vertreten wie hier. Etwas skeptisch mag der eine oder andere sein, da man mehr über die Hintergründe von Jigsaws Taten erfährt, doch was bei Halloween und Hannibal Rising gründlich in die Hose gegangen ist, funktioniert hier, und macht eine ohnehin schon faszinierende und vielschichtige Figur noch einmal facettenreicher und interessanter. Das beste am Film ist jedoch, wie er sich mit dem 3. Teil verbindet – doch das ist etwas, dass ich an dieser Stelle nicht verraten will. Jedenfalls bin ich nach dieser Fortsetzung durchaus zuversichtlich, dass es den Machern gelingen wird, auch den (bereits in Produktion befindlichen) 5. Teil zu einem würdigen Sequel werden zu lassen. Und wenn es tatsächlich gelingt, dieses Niveau bis zum letzten Teil der Reihe (momentan ist geplant, spätestens bei Teil 7 aufzuhören – entsprechender Erfolg vorausgesetzt) zu halten, wird Saw endgültig in die Horrorgeschichte eingehen...

Fazit: Eine weitere gelungene, jedoch auch wieder sehr eigenständige Fortsetzung, die sich von den Vorgängern unterscheidet, weshalb sich schwer voraussagen lässt, ob er alle bisherigen Saw-Fans ansprechen kann. Neben den wieder einmal genial ausgeklügelten Fallen und den aufgeworfenen moralischen Fragen begeistert vor allem der wendungsreiche Plot, der vor allem gegen Ende mit einem originellen Clou aufwarten kann, der alle Fans der Reihe begeistern sollte...
8/10