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Thema: Toleranz, political correctness und Mohammed

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  1. #1
    Furie Avatar von Simara
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    Standard AW: Toleranz, political correctness und Mohammed

    Hmmm, so schnell wird man Posteröffner.

    Danke Whyme, dass du den roten Hinweis hingeschrieben hast.

    Eigentlich war für mich das Thema erledigt, aber wenn es jetzt extra einen Thread gibt, dann senf ich doch noch mal was dazu.

    Lieber Whyme,

    Toleranz wäre es, wenn die Moslems keine Botschaften anzünden würden wenn jemand eine Mohammed-Karrikatur veröffentlicht.
    Da stimme ich dir zu.

    Aber Du möchtest, dass wir keine Mohammed-Karrikaturen hier zeigen, weil sich jemand davon angegriffen fühlen könnte. Das hat nichts mit Toleranz zu tun. Das ist Selbstzensur. Es geht dabei nicht darum, eine andere Meinung zu tolerieren sondern sich von dieser Meinung fremdbestimmen zu lassen.
    Und was ist so schlimm an Selbstzensur? In speziell diesem Falle schadet sie doch niemand.

    Im besten Fall findet sie aus Pietätsgründen statt.
    Im schlimmsten Fall aus Angst.
    Das erstere trifft bei mir zu.
    Wovor sollte ich Angst haben? Da wo ich wohne wird deswegen nichts brennen.

    Deshalb empfinde ich political correctness oftmals als Heuchelei.
    Auch da stimme ich dir wieder zu.

    hätten nicht Botschaften wegen der Proteste gebrannt und würde nicht die ganze Welt fürchten, dass Terroristen aus Protest gegen die Karrikaturen nen Flugzeug in nem Hochhaus parken, wären die Proteste doch nie so aufgebauscht worden.
    Seit wann fürchtet sich die halbe Welt vor Flugzeugen in Hochhäusern.
    Ich glaube nicht, dass so was so schnell noch mal passiert.
    Der "Effekt" wäre weg.
    "Die" lassen sich was anderes einfallen. Etwas womit wir nicht rechnen.
    Des Weiteren glaube ich acuh nicht, dass Deutschland im Fadenkreuz von "denen" liegt.
    Ich halte uns für nicht wichtig genug.

    Sie fanden in einem Brennpunkt der Weltpolitik statt und bekamen so ne Menge Aufmerksamkeit. Und wie schon die Super-Nanny sagt: schenkt man einem wütenden Kind zu viel Aufmerksamkeit, dann schreit es nur noch mehr.
    Stimmt .... .... Du schaust Super-Nanny?

    Statt sie immer wieder im Fernsehen zu zeigen, hätte man die Protestierenden lieber auf die Stille Treppe schicken sollen. Dann wäre das ganze nie so schlimm geworden.
    Auch hier sind wir grundsätzlich einer Meinung.
    Aber die Veröffentlichungen weiterer Karikaturen hat nicht mit "auf die stille Treppe schicken" zu tun.
    Die Zeitungen haben provoziert und diese feuerzündelnden Protestierer sind drauf angesprungen.
    Eine Spirale, die so lange weiter geht, bis einer die Bremse zieht.
    Und da wir das von den Zündlern nicht erwarten können, liegt es eben an uns Ruhe zu geben.
    Meiner Meinung nach verschenken wir uns dabei nichts.

    Du fragst, wofür Loser Respekt verdient hat? Den hat er mMn für den Mut verdient, sich von political correctnes nicht einschüchtern zu lassen und dennoch die Karrikatur online zu stellen.
    Tja, hier gehen unsere Meinungen auseinander (du kannst dich beruhigen ).
    Eine "gefährliche" Karikatur im anonymen Internet zu posten ist nicht mutig.
    Was kann ihm denn schon passieren. Er postet sie und dann verschwindet er wieder in seinem Lurker-Dasein.
    Er freut sich höchstens diebisch, dass wir uns hier wieder an die Gurgel gehen.
    Wenn er das auf eine Liftfasssäule gepinnt hätte .... in einer Großstadt mit recht hohem Moslem-Anteil .... das hätte ich mutig gefunden.

    Aber so ..... Nein.

    Nunja, jedem seine Meinung. Du hast deine, ich hab die meinige.
    Und falls es jemanden interessiert, ich musste über die Aussage der Karikatur schmunzeln.

    Habe fertig.

  2. #2
    Dauerschreiber Avatar von Whyme
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    Standard AW: Toleranz, political correctness und Mohammed

    Zitat Zitat von Simara
    Und was ist so schlimm an Selbstzensur? In speziell diesem Falle schadet sie doch niemand.
    Zensur schadet immer der Wahrheit. Egal, wer sie vornimmt.

    Whyme
    I used to think it was awfull that life was so unfair. Then I thought wouldn't it be much worse if life were fair and all the terrible things that happen to us came because we deserve them? So now I take great comfort in the general hostility and unfairness of the universe.

  3. #3
    Dauerschreiber
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    Standard AW: Toleranz, political correctness und Mohammed

    Zitat Zitat von Simara
    Eine "gefährliche" Karikatur im anonymen Internet zu posten ist nicht mutig.
    Was kann ihm denn schon passieren. Er postet sie und dann verschwindet er wieder in seinem Lurker-Dasein.
    Er freut sich höchstens diebisch, dass wir uns hier wieder an die Gurgel gehen.
    ich möchte mal kurz einwerfen das das natürlich nicht mutig war, das bilchen zu posten. ich fands halt einfach passend, in dem moment. witzig ist ja das mit diesem komischen film, den plötzlich so einige verbieten lassen wollen.

    na ja, egal. ich freu mich übrigens nicht. ich lese einfach die meinungen und denke mir meinen teil. und geht es nicht im grunde darum? so ein bildchen ist doch auch eine meinung. ich finds wichtig sagen zu dürfen was man will, ohne gleich angst haben zu müssen das das haus brennt. weil, dann gibts eh über kurz oder lang diese berühmt berüchtigte schere im kopf. und andere meinungen tun halt auch mal weh. damit muss man aber leben können. alternativ könnte mans ja auch mit dem weghören versuchen ...

  4. #4

    Standard AW: Toleranz, political correctness und Mohammed

    Zitat Zitat von Loser
    na ja, egal. ich freu mich übrigens nicht. ich lese einfach die meinungen und denke mir meinen teil. und geht es nicht im grunde darum? so ein bildchen ist doch auch eine meinung. ich finds wichtig sagen zu dürfen was man will, ohne gleich angst haben zu müssen das das haus brennt. weil, dann gibts eh über kurz oder lang diese berühmt berüchtigte schere im kopf. und andere meinungen tun halt auch mal weh. damit muss man aber leben können. alternativ könnte mans ja auch mit dem weghören versuchen ...
    Ich meinte gar nicht spezifisch Dich, Loser, als ich mich da oben ein bißchen aufregte, sondern den ganzen Trara in den Medien, und daß das Ganze plötzlich *das* Gesprächsthema war, egal, wo man hinschaute - in den Medien, auf der Arbeit, in der Uni, auf der Straße, jeder regte sich plötzlich auf und mußte dringend seine Meinung kundtun. Und die bestand meist in einem wohlig-schaudernden Kopfschütteln über '*die* Moslems', die sich über 'ein paar Karikaturen' so maßlos aufregten - und mein Umfeld, in dem ich diese Reaktion beobachtet habe, ist nicht gerade besonders rechts oder konservativ. Der Konsens über '*die* Moslems' zieht sich also durch die ganze Gesellschaft, wie es scheint.

    Daß es erlaubt sein muß, auch mal Karikaturen zu veröffentlichen, die jemandem weh tun, und ja, auch jemand Religiösem, das versteht sich für mich von selbst. Es gibt aber dennoch einen Unterschied zwischen einem notwendigen Aussprechen einer Wahrheit und einer bewußten, völlig unproduktiven Provokation. Da muß man, meiner Meinung nach, eben auch den Hintergrund sehen, vor dem die Karikaturen veröffentlicht wurden, und zwar: In einem Land, das in den letzten Jahren einen erschreckenden Rechtsruck erlebt hat, in einer Zeitung, die sich nicht gerade durch große Liberalität auszeichnet. Es ist kein Zeichen übertriebener 'political correctness', denke ich, wenn man darin keinen glorreichen Ausdruck von Meinungsfreiheit sieht, kein mutiges Aussprechen unbequemer, aber wichtiger Wahrheiten, sondern plumpe, populistische Stimmungsmacherei. Natürlich ist diese legal, und muß es auch bleiben - für eine politisch ausgesprochen dumme Entscheidung seitens der Zeitungsmacher darf man die Publikation der Karikaturen aber dennoch halten. Nicht umsonst ist in der Politik die Kunst der Diplomatie von großer Bedeutung - es ist eben meist nicht gerade produktiv zur Lösung von Konflikten, wenn man Fronten mutwillig verschärft - auch, wenn es der Volksseele gut tut, so genau zu definiert zu sehen, wo 'die Bösen' sitzen. Die Karikaturen waren in etwa so hilfreich zur Lösung des bestehenden Konfliktes wie die Predigten bestimmter fundamentalistischer Prediger.

    Sind deshalb die gewalttätigen Reaktionen in der islamischen Welt gerechtfertigt? Natürlich nicht. Wenn ich sage, daß die ganze Karikaturen-Affäre hochgradig lächerlich war, schließe ich die überreagierenden, aufgestachelten Fanatiker ausdrücklich mit ein. Aber wir hier im Westen haben uns eben durch unsere Reaktion auf diese Reaktion auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Etwas mehr Gelassenheit, und etwas weniger hysterisches 'Kampf der Kulturen'-Säbelgerassel ("Wir müssen unsere Freiheiten verteidigen!!!") hätte uns gut angestanden.

    Für mich paßt diese ganze 'Affäre' mal wieder allzu gut in das allgemeine Bild einer sich immer mehr verfestigenden Frontenbildung zwischen 'dem Westen' und 'dem Islam', die schon seit längerem zu beobachten ist und mich sehr erschreckt. Es kommt mir so vor, als ob die ganze Welt geistig mobil macht, als wenn auf *beiden* Seiten schon lange kein wirkliches Interesse mehr an einer einvernehmlichen Lösung besteht, sondern alle (ja, *nicht* nur die 'andere' Seite, sondern auch 'wir'!) sich mehr oder weniger offen aufputschen für den vielbeschworenen 'Kampf der Kulturen', der ja angeblich unvermeidlich ist. Vielleicht ist es ja wahr, daß wir Menschen einfach nicht ohne ein Feindbild leben können, auf Dauer. Ist aber ziemlich traurig, wenn das so ist.

    Deprimierendes Thema.

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