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Thema: FreeTV vor dem Ende?

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  1. #1
    Plaudertasche
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    Standard AW: FreeTV vor dem Ende?

    Also ich hätte da mal ein paar Grundsatzfragen:

    Angenommen, das Dolphin-System setzt sich durch und irgendwann gibts nur noch verschlüsselte Signale. Wer sagt denn, daß Astra dann nicht nach Belieben an der Preisschraube dreht?

    Die Privaten betonen immer wieder, es gäbe durch die Regionalisierung der Lizenznahmen zu Einspareffekten. Nur denkt man das Szenario mal weiter wird sich ergeben, daß die Lizenzgeber dadurch theoretisch weniger Einnahmen hätten. Die Folge sind Preiserhöhungen für die regionalen Lizenzen. Es bliebe also alles beim Alten.

    Gelten Rundfunkgebührenbefreiungen (Behinderte, Hartz-IV-Leute usw.) auch für Privatwirtschaftler wie SES Astra?

    Hat Dolphin eher einen symbolischen Charakter oder warum wurde ausgerechnet Nagravision gewählt? Es dürfte doch sicher sein daß bei einer derart breiten Verwendung des selben Verschlüsselungssystems sehr schnell Hacks kursieren werden zumal Nagravision ohnehin schon geknackt ist. Das ist das Problem der Monokultur.

    Es wird immer wieder von genauerer Quotenerfassung gemunkelt. Aber technisch ist das überhaupt nicht realisierbar. Rückkanäle über Satellit sind nicht machbar in diesen Größenordnungen. Wenn jede Settop-Box einen eigenen Internetzugang bräuchte kämen auf das Internet echte Probleme zu. Der IPv4-Adressbereich ist bereits fast ausgeschöpft und IPv6-fähige Boxen habe ich außer der Dreambox noch keine gesehen. Außerdem müßten die Internetprovider erstmal mit IPv6 rüberkommen.

    Wenn die Gebühren pro Karte erhoben werden dürfte das nur die Cardsharing-Community antreiben. Wenn es ein offenes System sein soll das tatsächlich nicht mit einer Art SIMLock an bestimmte Receiver oder CAMs gebunden wird, dann dürften ernstzunehmende Cardsharing- und Cardcloning-Anwendungen nur eine Frage der Zeit sein.

    Werden die einzelnen Sender bzw. Sendergruppen gezielt durch die Verschlüsselung adressierbar sein? Das heißt können die Privaten irgendwann sagen, sie hätten gern eine eigene zusätzliche Gebühr sonst kriegt man ein Sperrsignal über den Satelliten?

    Werden die öffentlich-rechtlichen Sender auf den Zug aufspringen? Wenn ja, dann wäre dadurch aber nichts gewonnen. Die würden durch Minimalverschlüsselung dafür sorgen daß jeder Kartenbesitzer GEZ bezahlen muss. Wenn es also eine gezielte Adressierbarkeit nach der vorherigen Frage geben sollte dann werden es die ÖR garantiert nicht einsetzen. Zumindest hat man dann als reiner DVD-Konsument die Wahl, komplett auf TV zu verzichten um der GEZ zu entgehen.

    Im Fazit würde ich ein System begrüßen das 3,50 im Monat kostet und dieser Preis auch für viele Jahre Bestand hat. Wären die einzelnen Sender gezielt adressierbar und könnte man sich die öffentlich-schlechten Sender abbestellen dann wäre schon viel gewonnen. Schlecht finde ich, daß das System wie auch die derzeitige GEZ geräteabhängig sein soll. Andererseits frage ich mich wie SES Astra verhindern will daß jemand für seine Nachbarn und Bekannten mitbestellt und so den "Familienrabatt" kassiert.
    If you need a holo-deck to make an interstellar starship on the bleeding edge of the unknown interesting, something is seriously amiss. (JMS über Star Trek Voyager)

    ... abgesehen von ein paar Prellungen und Hämatomen haben Sie einen Alkoholspiegel der weit über dem Durchschnitt liegt... (Stephen Franklin zu Garibaldi)

  2. #2
    Dauerschreiber Avatar von TheEnvoy
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    Standard AW: FreeTV vor dem Ende?

    ok, dann wollen wir mal:

    Wer sagt denn, daß Astra dann nicht nach Belieben an der Preisschraube dreht?
    Naja, keiner sagt das. Ich würde mich jedenfalls nicht drauf verlassen.
    Kabelgebühren werden ja auch ab und zu mal verändert, oder?

    Die Folge sind Preiserhöhungen für die regionalen Lizenzen. Es bliebe also alles beim Alten.
    Bisher ist es halt so das die deutschen Sender eine so genannte Europalizenz
    gekauft haben. Die Preise für die Lizenzen richten sich nach der potentiellen
    Zuschauerzahl, wobei die Europalizenz halt die Deckelung ist und nicht wirklich
    an der Einwohnerzahl der EU gemessen. Der Unterschied zwischen einer Lizenz für
    80 Mio Deutsche (bei den Privaten kommen noch die Österreichischen und
    Schweizer Fernster hinzu) zu der Europalizenz fällt so aus das man die
    Mehrkosten bisher immer gegen die Kosten für eine Verschlüsselung gerechnet hat.
    Wenn nun die Kosten der regionalen Lizenzen steigen, was wohl ein berechtigter
    Einwand ist, dann ist das wahrscheinlich immer noch ein gewisser Spareffekt,
    weil man das Verschlüsselungssystem nicht selbst betreibt. In dem Fall kann man
    allerdings wirklich davon ausgehen das das Sparpotential nicht wirklich enorm
    ist. Aber die Sender sollen ja an den Einnahmen von SES beteiligt werden, ich
    denke das wird dann über die Transpondermiete laufe, die dann halt etwas
    gesenkt wird. So zahlen die Zuschauer nicht nur mit ihrem Konsum der beworbenen
    Produkte, sonder direkt einen Teil der Aufwendungen für die Sender.

    Gelten Rundfunkgebührenbefreiungen (Behinderte, Hartz-IV-Leute usw.) auch für Privatwirtschaftler wie SES Astra?
    Die Rundfunkgebühren sind ja nur für die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten.
    Solange diese nicht verschlüsseln dürfte es in dieser Hinsicht keine Befreiung
    geben. Sonst könnte man ja gleich anfangen auf Kosten der Steuerzahler an
    Hartz-IV Empfänger Premiere Abos zu verteilen. Weiß den jemand wie es bei Kabel
    ist? Da kenne ich mich nicht so aus, aber mein Wissensstand ist das die ÖR
    unverschlüsslt eingespeist werden, wohl auch um erst gar keinen auf die Idee
    kommen zu lassen eine Befreiung zu verlangen. Die Kabelgebühr wird diese denn
    übernommen? Denn diese wäre ja mit der Verschlüsselungsgebühr vergleichbar,
    allerdings erst wenn auch die ÖR über Satellit verschlüsseln.

    Hat Dolphin eher einen symbolischen Charakter oder warum wurde ausgerechnet Nagravision gewählt? Es dürfte doch sicher sein daß bei einer derart breiten Verwendung des selben Verschlüsselungssystems sehr schnell Hacks kursieren werden zumal Nagravision ohnehin schon geknackt ist. Das ist das Problem der Monokultur.
    Mit Dolphin möchte man halt bestimmte Spezifikationen durchsetzen, warum gerade
    der Name, k.A. Das man hier auf Nagra setzt hat mich allerdings auch erstaunt.
    Ich hätte schon eher mit Conax oder Cryptoworks gerechnet, auch wenn letzteres
    mittlerweile ja auch kompromitiert ist. Wo doch gerade bei Nagra die Spanier so
    aktiv sind. Das man das ganze auch noch embedded machen möchte ist daher umso
    unverständlicher. Ob CAMs auf lange Sicht unterstützt werden ist ja nach
    bisherigen Infos eher zweifelhaft. Für Nagra spricht allerdings das die
    Premiere zertifizierten Receiver es verstehen. So dann man für den Anfang eine
    Receiverbasis hat. Später müssen diese Geräte sicher getauscht werden das sie
    nicht der Dolphin-Spezifikation entsprechen.

    Es wird immer wieder von genauerer Quotenerfassung gemunkelt. Aber technisch ist das überhaupt nicht realisierbar. Rückkanäle über Satellit sind nicht machbar in diesen Größenordnungen.
    Es geht wohl mehr um die Adressierbarkeit der einzelnen Zuschauer. Man weiß ja
    noch nicht was man alles preisgeben muss um eine Karte zu erhalten, aber die
    werden schon ausreichend abfragen. Mit dem entsprechenden Backend und der
    entsprechenden Plattform (Dolphin) könnte man so zum Beispiel parallel für
    verschiedene Zielgruppen Werbung schalten. Das könnte dann so aussehen das der
    Receiver über den Datenstrom ein Signal bekommt für die Zeit der Werbung auf
    einen Optionskanal zu schalten. Welcher Optionskanal das ist ist dann von der
    Smartcard abhängig. Ist die Karte auf einen Mann um die 30 registriert kommt
    ein Spot für Mediamarkt und ist die Karte auf eine Frau um die 30 registriert
    kommt halt eine Werbung für die neue Ausgabe der Freundin usw. u.s.f.
    Das ist technisch problemlos machbar. Bedingt aber auch das man das auf Seite
    der Receiverhersteller entsprechend umsetzt. Dazu passt auch die Antwort auf
    die nächste Frage.

    Wenn die Gebühren pro Karte erhoben werden dürfte das nur die Cardsharing-Community antreiben. Wenn es ein offenes System sein soll das tatsächlich nicht mit einer Art SIMLock an bestimmte Receiver oder CAMs gebunden wird, dann dürften ernstzunehmende Cardsharing- und Cardcloning-Anwendungen nur eine Frage der Zeit sein.
    Die Bindung soll nach bisherigen Infos nur so sein das man die Smartcard nur mit einem Receiver benutzen kann der der Dolphin-Spezifikation entspricht. Aber ich denke das sich im Bereich CS durchaus was tun wird.

    Werden die einzelnen Sender bzw. Sendergruppen gezielt durch die Verschlüsselung adressierbar sein? Das heißt können die Privaten irgendwann sagen, sie hätten gern eine eigene zusätzliche Gebühr sonst kriegt man ein Sperrsignal über den Satelliten?
    Kurz gesagt: Ja das ist problemlos möglich.

    Ist im Grunde das was Lars hier auch schon wissen wollte. Habe das in Antwort 51 etwas näher erläutert.

    Werden die öffentlich-rechtlichen Sender auf den Zug aufspringen? Wenn ja, dann wäre dadurch aber nichts gewonnen. Die würden durch Minimalverschlüsselung dafür sorgen daß jeder Kartenbesitzer GEZ bezahlen muss. Wenn es also eine gezielte Adressierbarkeit nach der vorherigen Frage geben sollte dann werden es die ÖR garantiert nicht einsetzen. Zumindest hat man dann als reiner DVD-Konsument die Wahl, komplett auf TV zu verzichten um der GEZ zu entgehen.
    Momentan sind sie jedenfalls dagegen. In der Tat ist die GEZ zum jetzigen
    Zeitpunkt leichter durchzusetzen wenn es keine Verschlüsselung gibt. Da man
    aber in Zukunft auch auf TV-fähige Handys (Stichwort: DVB-H) und PCs GEZ
    erheben will, ist es denen sicher bald egal ob man sie über Satellit nur noch
    verschlüsselt empfangen kann. Die Adressierbarkeit dürfte in diesem Fall auch
    keine Rolle spielen, da diese ja nur eine Option ist, wenn die ÖR verschlüsseln,
    dann werden diese sicher nur die Grundverschlüsselung ohne weitere Adressierung
    einsetzen. Die Option zu sagen man möchte nur für bestimmte Sender
    freigeschaltet werden wird es denke ich nicht geben. So das man, wenn man die
    Karte dann hat auf jeden Fall die ÖR empfangen kann.

    Anbei, die GEZ wird ja auch nur für die theoretische Möglichkeit eines
    Empfanges erhoben. Selbst in einem Gebiet wo es nur noch DVB-T gibt würde man
    keine GEZ-Befreiung erhalten, da man ja theoretisch jederzeit einen Receiver
    oder Kabel anschließen könnte. Die passen schon auf das denen nichts durch die
    Lappen geht, die Abmeldung ist nicht um sonst so kompliziert..

    Im Fazit würde ich ein System begrüßen das 3,50 im Monat kostet und dieser Preis auch für viele Jahre Bestand hat. Wären die einzelnen Sender gezielt adressierbar und könnte man sich die öffentlich-schlechten Sender abbestellen dann wäre schon viel gewonnen. Schlecht finde ich, daß das System wie auch die derzeitige GEZ geräteabhängig sein soll. Andererseits frage ich mich wie SES Astra verhindern will daß jemand für seine Nachbarn und Bekannten mitbestellt und so den "Familienrabatt" kassiert.
    Wie gesagt, ich glaube nicht das die ÖR ein Abestellen ihrer Kanäle zulassen
    würden. Wie man das verhindern will das sich Leute die es unbedingt haben
    wollen zu einer Bestellgemeinschaft zusammenfinden ist eine gute Frage. Sicher
    wird es sowas geben. Man wird aber sicher Hürden ersinnen, ich denke da an die
    Daten die man angeben muss um Karten zu erhalten und daran das die Karte wie
    bei Premiere Eigentum von Nagravision S.A. beleiben wird. Das wäre schon ein
    Problem für die Leute wenn der Besteller plötlich umzieht und Kabelanschluss
    bekommt. Sicher vor allem ein Problem der Bequemlichkeit eine neue Gruppe zu
    bilden, aber ein Problem immerhin.

    Ich hatte es vor einiger Zeit schonmal gesagt, grundsätzlich bin ich für die
    Grundverschlüsselung. Aber diese muss den Namen auch verdienen. Als Beispiel
    sehe ich da Österreich. Hier muss man einmalig für die Karte zahlen, bei einem
    neuen Receiver ist zudem schon eine dabei. Zusätzliche Gebühren gibt es keine,
    die sind mit der Rundfunkgebühr abgegolten. Private Sender können über das
    gleiche System verschlüsseln und müssen so weniger für die Verschlüsselung
    zahlen als wenn sie ein eigenes System nutzen würde. So macht es auch ATV. Die
    Kosten werden mit der Rundfunkgebühr abgegolten. Bei so einem System sollten
    auch in Deutschland Einsparungen über die Lizenzen möglich sein. Allerdings
    würden die Privaten ja nicht wie jetzt von Astra an der Gebühr, welche ja dann
    die GEZ wäre, beteiligt, das gefällt denen daher schonmal nicht.
    "Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary
    Safety, deserve neither Liberty nor Safety."
    -- Benjamin Franklin

    Now There's A lesson To Learn,
    Respect's not Given,
    It's Earned.
    --

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