Receiver-Hersteller fordern "offenen Zugang zu digitalen Free-TV-Programmen“

Die Ankündigung des Satellitenbetreibers SES Astra und der RTL- und der
ProSiebenSat.1-Gruppe, bislang frei empfangbare Satellitenprogramme künftig
verschlüsselt und gegen Gebühr über eine nach ihren Vorgaben gestaltete Set-Top-
Box zu verbreiten, wird von einer großen Anzahl von Herstellern von Set-Top-
Boxen kritisch beurteilt. Der Satellitenbetreiber und die Rundfunkveranstalter
sollen mit einer kleinen Anzahl von Herstellern eine so genannte „Blue/Dolphin“
- Spezifikation für eine Set-Top-Box aufgestellt haben, die einen fairen
Wettbewerb der Set-Top-Box-Hersteller untereinander nicht mehr zulässt. Die
Hersteller von Set-Top-Boxen sollen mehrere zeit- und kostenintensive
Zulassungsverfahren für die neu zu entwickelnde „Blue/Dolphin“ Set-Top-Box
durchlaufen, obwohl ihnen von dem Satellitenbetreiber und den Programmanbietern
neben den Spezifikationen bereits heute auch der Endverbraucherpreis von 99
Euro für die „Blue/Dolphin“-Set-Top-Box vorgegebenen wird.

Die vorgegebenen Spezifikationen und der bereits jetzt festgelegte Preis werden
technische Innovationen behindern und aus Kostengründen die Produktion von Set-
Top-Boxen sämtlich nach Fernost verlagern. Tausende Arbeitsplätze in
Deutschland werden hierdurch wegfallen. Nach Ansicht der Hersteller von Set-Top-
Boxen ist bei der Verschlüsselung von digitalen Angeboten ein offener
Gerätestandard zu gewährleisten, der auch anderen Vermarktungsplattformen
ungehinderten Zugang zu den Satellitenhaushalten ermöglicht. Eine
Zertifizierung von Set-Top-Boxen durch Satellitenbetreiber und
Rundfunkanstalten steht dem entgegen.

Durch die Einführung der „Blue/Dolphin“ Set-Top-Box werden die Zuschauer
verpflichtet, eine Set-Top-Box zu erwerben, mit denen der Empfang von anderen
digitalen Free- oder Pay-TV-Satellitenprogrammen erschwert oder sogar unmöglich
gemacht wird, wenn diese Programme nicht entsprechend der vorgegebenen „Blue/
Dolphin“-Spezifkationen zum Empfang bereitgestellt werden. Daher hat sich eine
große Anzahl von Herstellern am 11. März entschlossen, eine Arbeitsgruppe mit
dem Ziel zu gründen, weiterhin einen fairen Wettbewerb zum Nutzen des
Endverbrauchers, der Rundfunkveranstalter und anderen Markteilnehmern zu
gewährleisten.

SES Astra kündigte während einer Versammlung der Hersteller per Telefax an, in
dieser Woche alle Hersteller über die Spezifikation der „Blue/Dolphin“ Set-Top-
Box zu informieren. Nach Offenlegung der Spezifikationen werden die Mitglieder
der Arbeitsgruppe bei einem zweiten Treffen am 23. März entscheiden, wie sie
auf die beabsichtigte Einführung der „Blue/Dolphin“ Set-Top-Box reagieren
werden.
Quelle: Satnews.de

Ich hoffe die Hersteller bleiben hart. Das würde sonst bedeuten das selbst die
die bereits eine SetTopBox (STB) mit Common Interface haben die Programme nicht
entschlüsseln könnten, wenn sie denn wollten. Das solch eine Monokultur nicht
gut ist hat man ja bereits bei den Premiere STBs (dBox) gesehen.

Der Preis ist ja wohl auch so ein Witz, wobei das zu erwarten war. Man hat ja
seitens SES immer gesagt das entsprechende STBs unter 100€ kosten würden.

Bei dem Blue im Namen gehe ich fast davon aus das die Box Blucom fähig sein muss.
Das ist so ein weiteres Projekt von SES. Das die Anstalten da gerne mitspielen
glaube ich. Es ermöglicht nämlich Mehrwertdienste für das Handy direkt über den
Satelitenkanal abzustrahlen. Wenn das mit drinn ist hat man dann schnell eine
große Basis an potentiellen Kunden...

Generell finde ich Bluecom nicht schlecht. Allerdings die Art und Weise wie hier
versucht wird eine Marktdurchdringung zu erreichen gefällt mir absolut nicht.
(wenn es denn so ist)