Zur Zeit wird in London in einem Gerichtsverfahren geklärt, ob Autor Dan Brown ("Illuminati") in seinem neuesten Werk "The da Vinci Code" (dt. "Sakrileg") von einem Sachbuch zweier Autoren namens Michael Baigent und Richard Leigh abgeschrieben habe: "Der heilige Gral und seine Erben" heißt es.

Die beiden Autoren sehen natürlich ihre Copyright-Rechte verletzt, angesichts des Welterfolgs des Buches und im Angesicht des kommenden Films mit Tom Hanks wohl auch nicht zum schlechtesten Zeitpunkt.
Aus diesem Grunde muss sich Brown vor Gericht verantworten.

Hier eine Pressemeldung von RP Online vom 20. März:

London (rpo). Im Plagiatsprozess gegen den Verlag von Bestseller-Autor Dan Brown hat der Anwalt der Kläger am Montag das Schlussplädoyer gehalten. Jonathan Rayner James sagte, dass die Zeugenaussage von Brown "mit tiefem Argwohn" zur Kenntnis genommen werden müsste. Des Weiteren zeigte er sich verwundert darüber, dass Browns Frau Blythe nicht als Zeugin aufgerufen worden war.

Blythe Brown hatte einen Großteil der Informationen für den Thriller "Sakrileg" recherchiert. Weil sie die Grundlagen für Brown zur Verfügung gestellt hatte, habe der Autor möglicherweise unabsichtlich Ideen aus dem 1982 erschienen Sachbuch "Der heilige Gral und seine Erben" übernommen, sagte Rayner James. Die Zeugenaussage von Blythe Brown wäre von "fundamentaler Wichtigkeit" für den Prozess gewesen. Sie hätte konkrete Angaben dazu machen können, inwieweit das 2003 veröffentlichte "Sakrileg" tatsächlich auf dem Sachbuch der beiden klagenden Autoren Michael Baigent und Richard Leigh beruhe.

Brown hat bestätigt, dass er und Blythe vor der Arbeit an "Sakrileg" auch "Der heilige Gral und seine Erben" gelesen hätten. In sein Werk seien darüber hinaus jedoch Informationen aus 38 weiteren Büchern und hunderten von Dokumenten eingeflossen.

Die Verteidigung hat angeführt, dass die in "Sakrileg" verwendeten Ideen über das Leben von Jesus Christus so allgemein seien, dass sie nicht gesetzlich geschützt werden könnten. In "Sakrileg" und "Der heilige Gral und seine Erben" geht es um die Theorie, dass Jesus Christus Maria Magdalena heiratete und mit ihr ein Kind bekam. In dem Sachbuch heißt es, Jesus sei möglicherweise nicht am Kreuz gestorben, sondern habe den Rest seines Lebens in Frankreich verbracht.

Sollten Baigent und Leigh gegen den Verlag Random House eine einstweilige Verfügung gegen die Verwendung ihres Materials erreichen, könnte das den für den 19. Mai geplanten Start des Films "Da Vinci Code" (Sakrileg) mit Tom Hanks und Ian McKellan in den Hauptrollen gefährden.

In meinen Augen ist natürlich der Einwand der beiden Autoren Leigh und Baigent berechtigt, wenn sie sich in ihren Rechten verletzt sehen.
Das Urteil steht bislang noch aus und ich will mich mit einer Wertung auch nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, da ich nicht wirklich genug Ahnung von der Rechtssprechung habe, als dass ich dass ich dazu was qualifiziertes sagen könnte.

Polemik à la "die wollen doch nur an Browns Geld" mag womöglich berechtigt sein. Aber wo es Geld zu holen gibt, das möglicherweise durch die Verletzung meiner Rechte erworben wurde, würde wohl keiner lange fackeln...

Ich würde gerne mal eure Meinungen zu diesem Thema hören, gerne auch etwas allgemeiner gefasst im Bezug:
"Ab wann ist ein Roman ein Plagiat, wenn man dazu aus Sachbüchern recherchiert?" o.ä.

Über eine kleine Diskussionsrunde würde ich mich freuen, dann kommt in dieses Forum auch ein wenig Leben.