Was ich hier und in anderen Foren lese ist das verfluchte Dilemma der Mediengesellschaft. Das Bild von der Welt, den Ereignissen in ihr und deren Kausalitäten bekommen wir von Leuten erzählt (Journalisten, Politiker, Wissenschaftler), die all Ihre Informationen wieder von anderen Leuten haben.
Die Wahrheit oder die Realität über unser eigenes Lebensumfeld hinaus können wir nicht mehr sicher bestimmen. Denn um die Wahrheit herauszufinden, müssten wir die Informationen überprüfen.
Das können wir in 99% der Fälle aber nicht. Wahrheit ist eine Frage von Vertrauen in Informationen geworden. Vielfach eine reine Glaubensfrage. Was wir über die Welt zu wissen meinen, glauben wir nun. Unser Bild von der Welt ähnelt mehr einer Religion.
Wir sind die informierteste und zugleich ahnungsloseste Gesellschaft, die es je gab.
Ob es nun eine amerikanische Verschwörung oder ein Haufen verblendeter Fanatiker war, die die Zwillingstürme zum Einsturz brachten, werden wir alle einfach nie sicher wissen. Denn alles, was wir darüber in Erfahrung bringen können, kommt aus zweiter Hand. Selbst die Tatsache, dass es jemals ein World Trade Center gab, kann nur der kleine Teil von uns sicher Wissen, der jemals in New York war.
Ein Zitat aus Umberto Eco´s "Das Foucaultsche Pendel" passt ganz gut zu dem ganzen Verschwörungskram: "Die Theorie der Weltverschwörung resultiert aus der Abwendung von Gott und der daraus resultierenden Frage, wer an seine Stelle tritt."
"Nothing is real" - John Lennon

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