Brokeback Mountain
So, ich weiss ich hab mir Zeit gelassen, den Film auch schon vor über einem Monat gesehn, aber dafür heute gleich ein paar mehr.Zitat von kino.de
Zunächst einmal bin ich beeinfruckt, wie schön nah man hierbei der Vorlage geblieben ist, was vermutlich auch daran lag das Annie Proulx, ihrerseits Verfasserin der gleichnamigen Kurzgeschichte mit am Drehbuch gearbeitet hat. Ihrer Feder entsprangen im Übrigen auch "The Shipping News", für die sie den Pulitzer erhielt und die auch in einen wunderbaren Film mit Kavin Spacey und Julianne Moore (dt. Schiffsmeldungen) umgesetzt wurden. Aber das nur am Rande.
Der Film erhält mit der davor obligatorisch laufenden Marlboro Werbung natürlich gleich noch ein Label weg: ein 135min Marlboro Spot, dabei wird gar nicht geraucht (oder doch?). Sicherlich wurde der Film über die Maßen gehypt, weil zwei Hollywood-Beaus die Hauptrollen einnehmen. Dabei gibt es jährlich duzende Saprtenfilme die auf den diversen Festivals gezeigt werden, aber nicht solchen Trubel verursachen, weil sie eben nicht im Bewusstsein der Menschen sind. Auch entzieht es sich uns Europäern bzw. Deutschen worüber genau sich in den USA die Konservativen aufregen. Schliesslich seiht man nie irgendwas und eigentlich raufen sich die beiden die ganze Zeit eher als liebevollen Sex zu haben.
In der Szene hat er natürlich sofort den Namen Bareback Mountain weg, weil genau das macht Ennis da mit Jack im Zelt, und dann sogar noch ohne Spucke: Aua! sage ich dazu. Jedenfalls lohnen die paar "Sex"szenen die ganze Aufregeung nicht, aber darum geht es ja EIGENTLICH auch überhaupt nicht in dem Film. Sondern um die Konsequenzen, die ausgelebte Homosexualität in den 60ern in den USA hatte, man kann behaupten, dass sich da teilweise nicht viel verändert hat. Ein Mann der nicht bereit ist sein wahres Leben zu Leben, aus Angst vor sich selbst und den Menschen um ihn herum.
Aber auch Jack steht nicht wirklich zu sich und seiner Homosexualität, denn auch er gründet eine Familie. Dabei belügen sie beide sich selbst und treffen sich irgendwann im Jahr über 20 Jahre verteilt zum "Bergfick". Bis zum Ende schaffen sie es nicht auszubrechen und ein gemeinsames Leben zu beginnen und Jacks Eltern auf deren Farm zu helfen.
Der Film hat eine ganz egenartige Wirkung auf die Menschen, jeder hofft irgendwie, dass sich Ennis doch noch aufrafft und mit Jack ein neues Leben beginnt, was jedoch abrupt wie für Ennis selbst mit dessen letzter zurückgeschickter Karte endet. Jeder blieb zunächst sitzen und man hörte sehr viele Schnüffs und Papiergeraschel im Saal und niemand sagte etwas, niemand traute sich. Sonst gibts immer wen der sofort hinausstürmt o.ä. hier blieb das aus.
Ein Film der definitv gesehen werden sollte, ich kann hier aber auch das Buch empfehlen, wobei da natürlich die wunderbaren Landschaftsaufnahmen auf der Strecke bleiben.
Daten:
Drama - USA 2005
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Länge: 134 Min.
Verleih: Tobis
seit 09.03.2006 im Kino
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