Hallo Scaper,

falls dieses Posting nicht so kohärent ist, wie ich es gerne hätte, dann liegt das daran, daß ich nach einer Woche Bronchitis und einer Woche wiederbegonnenem Uni-Streß immer noch etwas zermatscht bin. Ich hoffe, daß ich meine Gedanken trotzdem auf eine brauchbare Weise zusammenfassen kann.

Bereits in den ersten Wochen des Protestes war mir klar, daß die Begeisterung und das Engagement der breiten Masse irgendwann nachlassen mußten. In Amerika scheint immer noch eine Menge zu laufen, wenn man sich die Foren von watchfarscape.com anguckt, aber hier in Deutschland scheint doch so langsam bei einigen Leuten die Luft raus zu sein. An diese Leute wendet sich dieses Posting.

Falls Ihr aufgegeben haben solltet, dann vermutlich nicht, weil Farscape Euch plötzlich nicht mehr wichtig ist, sondern weil Ihr das Gefühl habt, hier in Deutschland so oder so nichts ausrichten zu können.

Nun, ich kann keinem hier garantieren, daß ein Brief aus Deutschland in den USA nicht sofort im Papierkorb landet. Ich bin aber ebenfalls nicht völlig sicher, *daß* er es tut. Klar, es ist wahrscheinlich, daß Briefe aus Deutschland bei amerikanischen Sendern oder Sponsoren kein allzu großes Gewicht haben. Aber wer kann sagen, ob sie wirklich völlig ignoriert werden? Ich würde, bis mir das Gegenteil absolut schlüssig bewiesen worden ist, erstmal davon ausgehen, daß es schon einen gewissen Eindruck macht, wenn Briefe für Farscape aus aller Welt kommen. Rein psychologisch *muß* das irgendeine Wirkung haben. Auf keinen Fall wird es unserer Sache schaden, und alles, was wir dabei verlieren, sind ein paar Euros für Briefmarken und Papier und ein kleines bißchen Zeit. Also warum nicht weiterschreiben?

Zur Briefaktion in Deutschland: Sicher, die Chancen, daß ein Sender aufgrund von Fanbriefen eine Serie ins Programm nimmt, sind nicht groß. Aber die einzige Art, wie wir den Sendern zeigen können, daß wir, ein potentielles Publikum, überhaupt existieren, ist indem wir Briefe schreiben. Und je mehr von uns schreiben, desto größer ist die Chance, daß wir tatsächlich etwas ausrichten. Jeder, der nicht schreibt, weil er (oder sie) glaubt, daß das 'eh nichts bringt, weil zu wenig Leute schreiben werden' trägt aktiv (oder sollte ich besser sagen 'passiv'? *g*) dazu bei, daß diese Prophezeiung wahr wird. Was haben wir zu verlieren, wenn wir einen Brief pro Woche an deutsche Fernsehsender schreiben? Ein paar Cents für Porto, und etwas Zeit. Mir scheint, daß das kein allzu hoher Preis ist.

Die einzigen wirklich hoffnungslosen Fälle sind die, die wir aufgeben! So lange wir nicht aufgeben, wird die Situation für Farscape niemals *völlig* hoffnungslos sein.

Es geht hier auch nicht nur darum, Briefe zu schreiben. Wir müssen aktiv darauf hinarbeiten, Farscape zu einem bekannten und anerkannten Phänomen in der SF-Landschaft zu machen. Vor einiger Zeit war ich auf einer Filk-Convention, wo viele allgemeine SF-Fans waren. Ich habe dort mit einigen geredet, und der Tenor war: 'Farscape? Habe mal ein paar Folgen gesehen, sah ganz interessant aus, aber dann war es irgendwann plötzlich weg, und ich hab' es aus den Augen verloren.' Fast genauso groß war die 'Farscape? Hab' ich noch nie gesehen'-Fraktion. Wenn sogar ausgesprochene SF-Fans in Deutschland so wenig Ahnung von Farscape haben, müssen wir ganz eindeutig daran arbeiten, es in der Szene bekannter zu machen.

AnduraNova und ich haben heute Stoff gekauft, um uns Kostüme zu nähen, in denen wir auf einer SF-Modellbau Klein-Con hier in der Gegend in einigen Wochen als Delvianerinnen auftreten werden. Petra von der farscaped-Mailingliste hatte letztens einen kleinen Save Farscape-Stand auf einer Comicmesse. Ich bin sicher, es gibt auch noch andere von uns, die solche kleinen Aktionen durchführen können.

Außerdem bearbeite ich immer noch alle meine Bekannten, die auch nur im entferntesten in Frage kommen. Glücklicherweise habe ich auch ein paar amerikanische Bekannte - ich schicke im Moment sehr gerne Päckchen mit ausgewählten Folgen in die USA ;-) Aber auch in Deutschland sollte Farscape weiterverbreitet werden, auch wenn das die Quoten in den USA nicht beeinflussen wird.

Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber ich persönlich würde es gerne sehen, wenn Farscape zu einer Legende im SF-Bereich würde, ganz unabhängig von der Frage, ob es jetzt noch gerettet wird oder nicht. Ich möchte, daß in sagen wir mal zehn Jahren jeder, der sich für SF interessiert, einen Begriff von der Serie hat. Ganz langfristig gesehen könnte man auf diese Weise sogar die Chance, daß Farscape (falls unsere jetzige Aktion keine Wirkung zeigt) in Deutschland doch noch wieder den Weg ins Fernsehen findet, steigern, denn eine weitere Verbreitung gäbe uns auch mehr potentielle Briefeschreiber für zukünftige Aktionen.

Was wir jetzt brauchen ist einerseits eine gewisse Routine - d.h. den Willen, ein gewisses Maß an Aktivität, zum Beispiel angeregt von den To-Do-Listen, aufrecht zu erhalten. Diese Routine sollte man nicht von der persönlichen Motivationslage in einer bestimmten Woche abhängig machen - das Briefeschreiben muß einfach zu einem festen Bestandteil unserer Woche werden.

Neben dieser Routine brauchen wir jedoch auch eine gewisse Kreativität und anhaltende Begeisterung (oder vielleicht eher: eine Art 'Verantwortungsgefühl', so verrückt das im Zusammenhang mit der Rettung oder Verbreitung einer Fernsehserie klingt). Erinnert Euch, warum Euch Farscape begeistert hat, und versucht diese Begeisterung weiterzugeben. Auf Conventions, bei Stammtischen, im privaten Leben, auf der Arbeit, in der Uni - wo auch immer es sich anbietet. Macht neue Scaper! ;-)

Im Moment sieht es so aus, als ob alle unsere Chancen äußerst klein sind. Das werde ich nicht leugnen. Aber erst, wenn wir aufgeben, hören auch diese Chancen auf zu existieren.

In den ersten Wochen waren wir manchmal ganz sicher, daß wir gewinnen würden, doch wir sollten nicht deshalb weiterkämpfen, weil wir sicher sind, daß wir gewinnen werden, sondern weil, wenn wir aufhören zu kämpfen, jegliche Chance auf einen Sieg, so klein sie auch sein mag, verschwinden wird. Und ich, für mein Teil, hasse es, aufzugeben, bevor die letzten Möglichkeiten erschöpft sind.

Hmpf