Auch wenn dieser Beitrag extrem spät kommt:

Ich habe mir in den letzten zwei Wochen alle Folgen von ENT angesehen und dann recht viel darüber gelesen, wohl mit der großen Hoffnung, dass es die Serie wiederbelebt wird. Was ja nun 100 % nicht passieren wird.

Einen der größten Beiträge habe ich dann auch hier von cornholio1980 gelesen und als dieser dann mit "cum laude" gelobt wurde, habe ich mich dann doch verpflichtet gefühlt meine Gedanken euch mitzuteilen.

Mein Hautkritikpunkt bei der Serie ist, dass nur von Staffel zu Staffel gedacht wurde, besonders bei der Charakterentwicklung: In fast allen modernen Serien kann man erkennen, dass es ein Konzept gibt, wie es weitergehen soll. Was will man jedoch machen, wenn man immer mehr Zuschauer haben will und dies dann ständig ändert, als Beispiel die Liebe zwischen T'Pol und Trip, nicht schlecht wie ich fand, besonders da hat mir hier jedoch mal die Synchronisation gefallen, da sehr schon mit den Du/Sie gespielt wurde. Aber in den ersten beiden Staffeln kam davon nicht ein Funken vor. "Deus ex machina" was relativ häufig in der kompletten Serie passiert ist.
Auch die Beziehung zwischen Archer und T'Pol verändert sich von Staffel zu Staffel ( sogar eigentlich von Episode zu Episode ), was auch daran liegt, dass zu viele an der Serie geschrieben haben. Hier fallen mir sogar gleich zwei (schlechte) Sprichwörter ein:

"Zu viele Köche verderben den Brei" & "Weniger ist mehr"

Science Fiction hat ja bekanntlich immer mehr mit der Gegenwart zu tun als mit der Zukunft (Beispiel: Der SF-Film "Das unentdeckte Land", Zerfall der Sowjetunion), daher gefiel mir dann auch, dass ab der dritten Staffel endlich ehr die Gegenwart behandelt hat. Allerdings steht für eine ganz und gar optimistische Weltanschauung und dass dann die Enterprise raubt, mordet und foltert fand ich dann nicht mehr ganz so gut. Besonders hat mich dann Archer gestört:

In der Doppelfolge mit dem Spiegeluniversum hat man den bösen Archer gezeigt, jedoch was war der Unterschied ? So richtig konnte ich keinen sehen, ehr hatte er einfach nen verdammt schlechten Tag, sonst hat er einfach alles gemacht um sein Ziel zu erreichen.
Der Vergleich mit Kirk ist auch nicht „das Gelbe vom Ei“. Kirk war einfach charismatisch, ein Frauenheld und der geborene Captian, der einfach eine Souveränität ausgestrahlten hatte. Archer war der erste, der durchs All flog, aber so richtig konnte er sich auf nichts festlegen, dann hat er probiert mit jeden befreundet zu sein Aber was nun seine Ideale waren und was ihn als Captian ausgemacht hat, konnte man nicht sehen.

Im kompletten Gegensatz steht der „beste“ Charakter Trip: Man weiß zu 100%, welche Werte er hat, was ihn weh tat und was er will. Sicherlich ist es um einiges einfacher zu zeigen, warum jmd gerade der Chefingenieur ist ( er musst halt nur alles gut zusammenhalten können 9 jedoch ist er auch der am stabilsten war und sich wenigstens teilweise weiterentwickelt hat.

Die Kritik an Reed konnte ich auch nicht so richtig nachvollziehen, er war introvertiert, recht pedantisch und flau. Positiv war besonders die Entwicklung, das Militär die Einsatzgruppe an Bord hatte.

Mayweather und Hoshi sind eigentlich bessere Statisten.

Wer mich noch überzeugt hat, war Dr. Phlox, was allerdings erheblich an der schauspielerischen Leistung lag.

Da ich nicht so recht glaube, dass sich das hier noch jmd alles durchliest :o) will ich nur noch mein Abschlussgedanken verfassen:

Letztendlich ist es okay, dass die Serie zu Ende gegangen ist, auch wenn die Folge erheblich besser sein könnte. Warum musste Trip gerade so sterben ? Sonst wurde mit Zwang immer noch ein gutes Ende hergezaubert und musste es wohl ein schlechtes sein. Und dass 2 Minuten jeder feiert ist auch nicht sehr gelungen. Dann das Ende der Liebe zwischen T’Pol und Trip, warum nach 6 Jahren mussten sich beide wieder näher kommen, so wie man Trip kennen gelernt hat, ist schwer zu glauben, dass es nicht unternommen hätte.

Der Unterschied zwischen einen Film und einer Serie ist nun mal, dass die Entwicklung der Charakter im Vordergrund steht, deshalb behaupte ich auch, dass jede Serie eine Art Seifenoper ist ( Ausnahmen bestätigen die Regel ). Jedoch braucht man dafür ein Konzept, was sich nicht nur auf eine Staffel beschränken sollte, daher denke ich, dass auch eine fünfte Staffel nicht gebracht hätte, man hätte nur wieder viel geändert mit der Hoffnung, dass es mehr Zuschauer gibt.

Bin gerne für andere Meinung offen !

MfG BW