Zitat Zitat von Codehunter Beitrag anzeigen
@Bademeister: Ich fand auch immer, daß Voyager viel zu steril aussah. Selbst frisch explodierte Korridore auf der Voyager sahen immer noch wie hochglanzpoliert aus. Dagegen war der Sektor braun auf B5 immer sehr authentisch. Insgesamt war mir Voyager von Anfang an zu bunt. Die Uniformen wirkten wie ein Kasperletheater. Von der Geschichte mit Janeways Friseurterminen zwischen den einzelnen Kampfszenen im Pilotfilm mal ganz abgesehen. Um es auf den Punkt zu bringen: Voyager war niemals glaubwürdig, eben weil alles so abgehoben und hochglanzpoliert aussah.
Ich sprach ja nicht vom Setdesign von Voyager, sondern vom zur Verfügung stehenden Budget. Babylon 5 kostete damals 850.000 $ pro Episode, Voyager 2 bis 3,5 Mio. Bei Enterprise gingen die Episodenkosten sogar bis 5 Mio rauf. Dies sieht man natürlich in den Spezialeffekten, Sets, Kostümen etc.

Babylon 5 hat definitiv sehr viel aus dem kleinen Budget herausgeholt, der Trash-Look macht eben auch einen gewissen Charme der Serie aus, wie früher die lächerlichen Effekte bei der ersten Star Trek-Serie. Babylon 5 erforderte in seiner thematischen Ausrichtung natürlich auch ein dunkleres Set-Design als Voyager. In B5 hatten wir ein gefährliches, mysteriöses Weltall, und die Menschheit war anders als in Star Trek nicht strahlende Herrscherin der Galaxis, sondern eine zweitklassige Entwicklungswelt.
Voyager musste eben im Star Trek Universum funktionieren, und ist meines Erachtens rein künstlerisch vor Allem daran gescheitert, dass Berman und Braga versuchten ein zweites "The Next Generation" zu kreiieren. Dabei hatte die Grundidee der Serie eine Menge Potential. Diese Grundidee - einsames Raumschiff wird von einer Übermacht durch unbekannten Weltraum gehetzt - wurde dann in Battlestar Galactica sehr viel realistischer und dunkler umgesetzt - von einem Produzenten, der diese Visionen eben beim "hochglanzpolierten" Star Trek nie so umsetzen konnte.

Meine Lieblings-Trekserie ist aus dem Grund auch Deep Space Nine, wo derselbe Produzent ja auch eine gewichtige Rolle spielte. DS9 mit seiner schmutzigeren, gefährlicheren Atmosphäre war auch nur möglich, weil Gene Roddenberry Gott sei dank rechtzeitig vor Produktionsbeginn den Löffel abgegeben hat - sonst hätten wir dort TNG auf 'ner Raumstation bekommen. Zum Glück konnten sich die Autoren aber von Staffel zu Staffel mehr und mehr von Roddenberrys unglücksseligen Erbe lösen, und eine eigenständige Serie erschaffen. DS9 und B5 ist es gleichsam wunderbar gelungen, eine umfangreiche Rahmenhandlungen mit interessanten Einzelepisoden zu kombinieren - weshalb ich beide Serien (gleichberechtigt) als meine Lieblings-Scifi-Serien ansehe.