Na klar beschäftigt mich dieses Thema ... und das nicht erst seit Moskau.
Ob jemand Rebell, Freiheitskämpfer oder Terrorist ist, scheint ja wirklich im Auge des Betrachters zu liegen.
Okay, vielleicht bin ich wirklich naiv, aber ich habe immer öfters das Gefühl, dass Ursache und (Aus)Wirkung außer Acht gelassen werden.
In Sachen Tschetschenien sieht das für mich so aus.
Ausgangslage: Tschetschenien will sich abspalten. Russland will das nicht.
Ursache: Russland besetzt Tschetschenien
Wirkung: Auflehnung, Rebellion.
Und wenn die Tschetschenen ein offenes Ohr gehabt hätten und nicht alleingelassen worden wären, hätten sie nicht zu dem Mittel Geiselnahme greifen müssen.
Warum sollten sie auch einen Deut besser sein als ihre Besatzer?
Warum sollen sie Unschuldige verschonen, wenn ihre Familien daheim nicht verschont werden? Warum sollten sie die Angst nicht ins Land des Aggressors tragen?
Weil sie die Guten sind? Jaaaa, aber das liegt ja wieder im Auge des Betrachters.
Okay, die IRA sind auch keine Heiligen gewesen und zu bomben ohne vorher zu warnen ist zu verabscheuen.
Aber warum wurde es ihnen nicht angerechnet, als sie ihre Taktik änderten und Bombenwarnungen aussprachen, dass die entsprechenden Gebäude geräumt wurden?
Ich höre noch meinen Vater: "Die IRA macht die (Waren)häuser der Engländer kaputt. Das dürfen die nicht, das schädigt die Wirtschaft".
Aber hey, die Engländer haben den IRA-Leuten ja auch keinen Grund gegeben, sowas zu tun. Und dass bei diesen Aktionen keine Zivilisten mehr umkamen sondern eben nur Häuser beschädigt wurden, wurde nicht angerechnet. Das hab ich einfach nicht verstanden. Und verstehe es heute immer noch nicht. Es gibt in diesen Fällen eben auch genug grau.
Okay meine Formel: Ein Rebell wehrt sich gegen eine Macht, die ihm seine Freiheit nimmt.
Ein Terrorist versucht seine eigennützigen Ideale anderen aufzuzwängen.
Es wird Ghandi vorgebracht. Nun wie lange hat Ghandi für seine friedliche Revolte gebraucht?
Die Geiselnehmer in Russland wollten halt nicht mehr so lange warten, wie Ghandi. Ich kann das verstehen, ich bin auch ein Mensch, der nicht warten will bis nach langer Zeit endlich alles gut wird.
Wobei es natürlich immer besser ist, etwas ohne Gewalt zu lösen. Aber wann gelingt das denn schon?
FloVi hat eine ganz passende Signatur: "Gewalt ist die Sprache der Hilflosen
Und irgendwann, wenn man nur lang genug gegen Mauern gelaufen ist, dann greift man eben auch zu dem Mittel.
Und da man nicht auf Verständnis hoffen kann, kann man gleich in die vollen schöpfen. Es ist ja eh egal.





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