Unglaublich, nicht? Man weiß nicht ob man lachen, weinen oder kotzen soll...Zitat von Dr.BrainFister
Besonders frappierend fand ich, wie der Artikel den Ist-Zustand (der ja sicherlich tatsächlich noch so ähnlich aussieht, wie von Forbes beschrieben, da die alten Verhaltensmuster noch tief im Unterbewußten der meisten Menschen, männlich wie weiblich, stecken) gewissermaßen als einzig möglichen darstellt. Die Möglichkeit, daß die Ursachen all dieser Beobachtungen - z.B. der, daß nicht nur Männer, sondern oft auch Frauen unzufriedener sind, wenn in einer Beziehung die Frau mehr verdient als der Mann - durch Verhaltensänderungen, bzw. erstmal noch viel wichtiger: durch eine Bewußtseinsänderung bekämpft werden können, wird gar nicht erwähnt. So, als ob gesellschaftliche Veränderungen dieser Art gar nicht denkbar seien.die panik vor der karriere-frau! eine frau, die mit ihm auf augenhöhe sein könnte. eine frau, die ihm sogar überlegen sein könnte! ein bruch der (von unzähligen old-boys-networks festgelegten) naturgesetze! sowas darf nie nie nie sein! deshalb müssen namhafte pseudo-blätter wie forbes kampagnen dieser art starten. in diesem falle noch sehr offensichtlich. das geht auch wesentlich subtiler.
Ich habe diesen Trend schon des öfteren in Diskussionen zum Thema 'Geschlechterverhältnisse' beobachtet, vor allem in jüngerer Vergangenheit. Es besteht wieder mal eine starke Tendenz dazu, sämtliche beobachteten oder auch nur vermeintlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf 'biologische' Ursachen zurückzuführen, und daraus dann bequem eine Rollenverteilung von vorgestern abzuleiten. Diesmal ganz im Trend der Zeit wissenschaftlich und nicht mehr religiös-moralisch begründet, unter der versöhnlich-wohlwollend-herablassenden Überschrift "wir sind doch *alle* viel glücklicher, wenn wir wieder zur guten alten Rollenverteilung zurückkehren".
Da ist sicher was dran, wenn ich auch nicht so ganz hinter der Theorie der großen Männerverschwörung stehe. Ich denke, das meiste läuft da ganz unbewußt ab - das sind Verhaltensmuster und Denkweisen, die so früh im Leben angelegt werden, daß da für die meisten Leute wirklich kaum bewußte Reflexion drüber möglich ist - zumindest nicht ohne irgendein massives, augenöffnendes Aha-Erlebnis, oder eine große geistige Anstrengung. Gerade das macht es ja so schwierig, eben diese Verhaltensmuster und Denkweisen zu ändern.gut, dass das thema hier im forum endlich mal mit so einem direkten beispiel angesprochen wurde. wer selbst jetzt noch versucht, zu zerreden, dass es starke gruppierungen in der gesellschaft gibt, die versuchen über das am-leben-halten traditioneller unterdrückungs-mechanismen, frauen weiter klein zu halten, leidet wirklich unter realitätsverlust schlimmster sorte. hinter solchen absichten steckt von männerminderwertigkeitskomplexen geplagte angst, über jahrhunderte hinweg aggressiv behauptete machtansprüche zu verlieren.
Tja, aber von welcher Realität sollen sie denn eingeholt werden? Das finde ich ja schon ziemlich optimistisch von Dir. Ich bin mir ganz und gar nicht sicher, daß irgendwelche äußeren Faktoren diese 'Fraktion' (jetzt nicht im Parteisinne gemeint) jemals dazu zwingen werden, ihre Ansichten zu ändern. Die sogenannte Realität ist immer noch auf deren Seite - in letzter Zeit sogar eher mehr als noch vor, sagen wir mal, zehn Jahren. Ich denke zwar schon, daß wir eine Chance darauf haben, die Gesellschaft langfristig zu verändern, aber so ein Prozeß geht meist sehr langsam, und ich glaube nicht, daß unsere Generation da noch einen richtigen Erfolg sehen wird. Und wie man im Moment sieht, kann es auch durchaus wieder einen signifikanten Backlash geben. Hatten wir auch schonmal - in Deutschland z.B. mit der Durchsetzung der Familienideologie der Nazis nach der relativen Fortschrittlichkeit der Zwanziger. Davon haben wir uns bis heute nicht wirklich erholt.ich kann nur hoffen, dass diejenigen, die auch in deutschland spätestens seit der diskussion über den demografischen faktor wieder ein werkzeug gefunden haben, um ihre "frauen sollen zuhause bleiben"-kampagne in der öffentlichkeit zu verbreiten, irgendwann von der realität eingeholt werden.
Ich weiß nicht so genau, was es über mich und mein Selbstverständnis als Frau aussagt, aber ich muß hier mal gestehen: Die Frauen, die so drauf sind, die machen mich noch viel mehr krank als die Männer.dass diese dummen, feigen kleingeistigen jungs oder diese von traditionalismus und männerhörigkeit zerfressenen weibchen (wie eva herrmann)
Ist wahrscheinlich ein unproduktives/antikonstruktives Gefühl, aber ich kann's nicht ändern. ;-)
Siehe oben. Weiß nicht, ob ich so optimistisch bin. Aber wünschen kann man sich's ja mal. ;-)irgendwann zu einer aussterbenden art gehören und nicht länger zustände schaffen, die nicht nur allein den frauen, sondern letztlich der gesamten gesellschaft schaden.
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