@lechilka26
hallo lieber spam-bot lechilka26
damit dein ach-so-witziger spam, den du ursprünglich im farscapeforum gestellt hast (wo sonst sollte hier auch ein thema wie "Why it is good to be a man?" reinpassen... ), will ich deinem eher sinnlosen fließbandwitz-dasein mal einen sinn geben und diesen beitrag dieser diskussion hinzufügen. dort passt er nämlich sogar irgendwie, denn was immer du damit bewirken wolltest (vielleicht wäre die nächste stufe gewesen: its good to be a man because you can get impotent and use our fantastic blue pills, buddy ), die ausgenudelte klischeliste, die du hier präsentierst zeigt eines doch ganz deutlich: dass es in vielen köpfen (vor allem männlichen, aber leider auch weiblichen) einfach nicht ankommen will, dass frauen nicht nur die hysterischen hibbelwesen mit eingebautem schminkkoffe sind und männer die coolen buddys mit immer locker sprüchen auf den lippen...
und so witzig das in manchen ohren auch klingen mag, ich finde es beinahe schon hilflos-verzweifelt wie diese klischees von vielen leuten auch heutzutage noch immer wieder runtergeleiert werden und wie besonders sich die medien (man schaue sich mal an, wie häufig in filmen und shows diese klassischen rollenmuster bis zum geht nicht mehr verwurstet werden) gerne darauf stürzen.
wieso ist das so?
ich denke, menschen haben generell angst vor veränderungen. so tollerant und weltoffen wir uns auch gerne geben, der großteil von uns ist doch im kern eher unaufgeschlossen, ängstlich und neuem gegenüber abgeneigt. das zeigt sich schon allein daran wie lange gesellschaftliche veränderungen bei uns brauchen und wie hart sie oft erkämpft werden müssen. mit wievielen vorurteilen und klischeebildern haben heute beispielsweise immer noch homosexuelle zu kämpfen? oder menschen mit einer anderen hautfarbe und kultur? wir menschleins können nach außen hin zwar die homo-tolleranten und multikulti-geneigten spielen, wenns ans eingemachte geht, also sobald unsere eigenen lebenswelten davon berührt werden, sieht es aber schon wieder ganz anders aus (wenn z.b. das eigene kind homosexuell wird o. wenn wir deutschen selbst vom islamistischen terror bedroht sind usw.).
so funktioniert es auch mit der emanzipation: solange im eigenen umfeld alles noch schön geregelt abläuft, also der mann so ist wie ein mann zu sein hat und die frau so ist wie eine frau zu sein hat (die grundregeln kann man gut lechilka26´s witz-liste entnehmen), ist alles in ordnung. wir stecken viel tiefer in solchen zwängen als wir gern glauben mögen. schauen wir uns doch mal diese diskussion an: in einer community mit über 1200 mitgliedern sind hmpf und ich leider die einzigen, die zu dem thema mehr als oneliner oder lustige sprüchlein zu sagen haben. viele mögen meinen, so ein thema sei für sie uninteressant, darüber bräuchte man heutzutage nicht mehr diskutieren usw. usw. ... was aber meiner ansicht nach nur daran liegt, dass sich kaum jemand traut, einen festen standpunkt zur emanzpation / zum feminismus zu äußern oder sich gar überhaupt einen zu bilden. ist nicht so? ich denke schon, denn die meisten befürchten, sobald sie klar stellung beziehen (was in unserer wischiwaschi-generation eh immer seltener vorkommt), entweder, sofern sie ein mann sind, als "lila pudel", "weichei", "frauenversteher" o.ä. abgestempelt zu werden oder, sofern sie eine frau sind, als "zicke", "kampflesbe", "radikale feministin" o.ä. verurteilt zu werden. das sind nur einige wenige der schubladen, die in unserer gesellschaft (die WIR ALLE bilden) entwickelt wurden, um menschen mit klaren standpunkt zu emanzipation und feminismus herabzusetzen und letztlich mundtot zu machen. allein dass es diese schubladen so zahlreich gibt, zeigt wie hoch unter uns der widerstand gegen diese themen ist.
deshalb zu hmpfs frage, wie ich mich nun als "lila pudel" (laut der männerkommentare unter den artikeln der "zeit") fühle... wie schon in den vorangegangenen zeilen angedeutet, kenne ich diese mechanismen allzu gut. was sich diese herren da in der anonymität des internet zu sagen wagen hat in meinen augen hauptsächlich mit angst und verdrängung zu tun. nein, ich will das ganze nicht psychologisieren. ich spreche hier von offensichtlichen menschlichen verhaltensmustern für die man gar nicht psychologische tiefen begehen muss. die angst vor der veränderung und die verdrängung aller relevanten informatiionen dazu, schützen lediglich ein im leben dieser menschen verfestigtes weltbild, das ihnen bisher mehr oder weniger gut durch den alltag geholfen hat. und hier besteht die herausforderung, die die wenigsten menschen in ihrem langen leben jemals annehmen und schon gar nicht meistern: eigene, festgefahrene innere muster zu durchbrechen.
wir alle sind kinder einer zeit, die trotz 68er-revolte, noch sehr stark von traditionalismen geprägt war und ist. wie gesagt, die medien halten heute noch verzweifelt an den klassichen rollenmustern fest, bläuen schon den kindern von anfang an ein, dass der mann zumeist der starke coole held und die frau das zu rettende opferweibchen ist. sowas frisst sich schnell in die köpfe. man braucht sich nur mal das zeit-interview mit anke engelke durchlesen. hier wird deutlich wie sehr die medien einfluss auf kinder und jugendliche haben. aber das ist wiederum ein anderes weitreichendes thema...
es gibt auch in der politik und gesetzgebung viele punkte, die uns zeigen, wie sehr wir auch noch in jüngster vergangenheit in traditionalismen steckten, die die frau gern als schwaches opfer sahen aber sie gerade auch deshalb nicht ernst nahmen: so wurde vergewaltigung in der ehe erst 1997 als straftat anerkannt und vergewaltigung im krieg erst seit 2001 kriegsgerichtlich verfolgt. sowas muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen.
arbeitsrechtlich ist es immer noch möglich, dass frauen weniger verdienen als männer. auch das prägt ein bestimmtes bild und führt dazu, dass männer immer wieder eine leichte ausrede finden, wenns darum geht, wer zuhause bleibt und auf die kinder aufpasst. wo sind eigentlich die männer, die hier für ihre pflichten kämpfen (die durch gleichen lohn für alle geschlechter erst möglich wären)? oder gibt es nur die, die für ihre rechte kämpfen (siehe scheidungsrecht)? solange hier noch ungleichheit herrscht, muss es auch eine frauenquote geben (und zu dem kommentar, dass diese quote für viele unqualifizierte frauen in führungspositionen sorgt, kann ich nur ein zitat bringen, dass sich in meinen beruflichen erfahrungen schon sehr häufig bestätigte: "es wird erst dann gleichberechtigung geben, wenn unqualifizierte frauen in führungspositionen sitzen." -denn bisher sitzen da hauptsächlich unqualifizierte männer -den von hmpf angeführten männerklüngel erlebte ich auch schon in vielen formen). frauen werden schließlich in vorstellungsgesprächen nach wie vor nach ihrem kinderwunsch gefragt. denn obwohl es das per gesetz nicht sein darf, ist es immer noch häufig einer der hauptgründe, die über einstellung oder nicht-einstellung entscheiden. ich hoffe, das anti-diskriminierungs-gesetz macht hier orderntlich feuer unterm hintern (sofern es sachgerecht angewandt wird).
aber die wehpflichtfrauenquotenscheidungsrecht-kommentare zeigen, wie unreflektiert-hilflos hier agiert wird. wenn mann sich schon von artikeln, die mal die rolle der frau in den vordergrund rücken und lediglich zu bedenken geben, dass die männerdominanz in der evolutionsgeschichte bis heute nicht eindeutig erwiesen ist (hallo wissenschaftsdogmatiker ), scheinen die von mir beschriebenen ängste und verdrängungsmechanismen wirklich noch seeeehr tief zu sitzen. es scheint also noch ein langer langer weg zu sein... doch es ist wert, ihn zu gehen!
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