Ich sehe sie nicht als 'Medienopfer' per se (jedenfalls nicht mehr, als die meisten Menschen heutzutage); darum ging es mir nicht. Ich finde es lediglich... unappetitlich, wie sich die Öffentlichkeit auf solche Sachen stürzt und diese dann wochenlang von den Medien ausgeschlachtet werden, während - wie Elko so schön beobachtet hat - Dinge, die *wirklich* uns alle angehen, völlig untergehen. Mir ist bewußt, daß Natascha Kampusch aus eigenem Antrieb Interviews gibt usw. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das öffentliche Interesse daran auch verstehen und teile es sogar, denn es handelt sich bei ihrer Erfahrung um eine außergewöhnliche, für viele unbegreifliche, und so etwas interessiert uns (mal allgemein-menschlich gesprochen) natürlich, weil es uns eine Menge über die menschliche Psyche sagen kann. Das ist schon legitim. Aber irgendwo ist halt einfach Schluß, finde ich, und inwieweit die Interviews dann noch bewußt gewollt sind oder nicht (man könnte an der Stelle übrigens alles Mögliche zum Thema 'freier Wille im Umgang mit den Medien in einer Mediengesellschaft' anmerken, aber das wird mir selbst etwas zu philosophisch), ist dann relativ irrelevant. Es ist die fortgesetzte Nachfrage, die ich hier als problematisch wahrnehme, nicht das fortgesetzte Angebot. Das zwar auch, aber das ist letztlich sekundär.
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