Ich denke, ich habe mich in diesem Fall hier zu Wort gemeldet, weil - löblicherweise - meistens solche Themen unser Forum gar nicht erst erreichen, was ich sehr erholsam finde. Ich lese genug Zeitung usw., um das jeweils aktuelle 'Thema der Woche/des Monats' mitzukriegen, und gerade bei den Themen, die wirklich zuverlässig immer wieder fast die gesamte Bevölkerung wie Pavlovsche Hunde zu einer bestimmten Reaktion zu verleiten scheinen (Kindesmorde, dramatische Entführungen, 'islamistischer Terror', "Wir sind Papst", WM etc.) reagiere ich leicht mal etwas allergisch.

Ich muß gestehen, daß ich vom speziellen Fall 'Natascha Kampusch und die Medien' bisher relativ wenig mitbekommen habe, da ich gerade die letzten Wochen medientechnisch etwas auf Tauchstation war, zudem ich schon seit einigen Jahren nicht mehr fernsehe oder Radio höre. Ich habe allerdings die üblichen Info-Schnipsel mitbekommen: beim gelegentlichen Einloggen auf GMX u.ä., wo man an diesem unsäglichen News-Portal, wo es immer nur um Models, Stars, und gelegentlich eben 'human interest'-Geschichten wie die der Natascha Kampusch zu gehen scheint, nicht vorbeikommt, in Form von Überschriften ("Natascha möchte ihre Ruhe haben" u.ä. - es gab da fast jeden Tag einen neuen Artikel) und beim Vorbeilaufen an Zeitungsständen in Form von Bild-Schlagzeilen ("Natascha weint um ihren Entführer" o.ä.), und das reicht mir eigentlich schon, um mir meinen Teil zu denken. (Ähm, sorry, das war jetzt ein wirklich scheußlicher Schachtelsatz.)

Zusammenfassend als Erklärung meines Verhaltens in diesem Thread: es hat sich da bei mir eine Genervtheit entladen, die sich über Jahre aufgebaut hat bei der Beobachtung der Berichterstattung über und der öffentlichen Reaktionen auf ähnliche Situationen - eine Mischung aus einem gewissen Ekel vor der öffentlichen Sensationsgier (auch wenn 'das Opfer' dieser Gier heute oftmals willig ist) und einem etwas verzweifelten und durch und durch altmodischen Sinn für Verhältnismäßigkeit.

Wollte damit niemandem zu nahe treten. Nix für ungut.