Danke, mein lila Pudel. *Kopf tätschel*Zitat von Dr.BrainFister
;-D
Nein, im Ernst. Danke für diesen Beitrag. Ich hatte es mir bewußt verkniffen, hier einen ähnlich gelagerten zu schreiben, weil ich ja gerade erst vor kurzem einen Thread über das Geschlechterthema aufgemacht hatte.
Wobei der Artikel bzw. die zugrunde liegende Untersuchung sicherlich in einer Hinsicht zutrifft: viele Frauen sind heute tatsächlich so oder so ähnlich wie dort beschrieben. Habe gerade erst gestern mit einer überwiegenden Frauenrunde - drei Frauen Anfang dreißig, Studentinnen der Geisteswissenschaften; eine Frau Anfang Vierzig, Physikerin; ein weiblicher Teenager und - quasi als Quotenmann *g* - der dazugehörige Vater, allesamt SF-/Fantasyfans - ausgiebig über die Bücher gelästert, die von vielen Frauen präferiert werden. Oder, um ein anderes Beispiel zu geben, wo mich der weibliche Mainstream vor kurzem furchtbar nervte: eine Diskussion unter Kolleginnen darüber, daß man doch dringend immer schicke und vor allem aufeinander abgestimmte BHs und Höschen tragen müsse, denn es könnte ja sein, daß einen mal irgendwo spontan die Lust überkäme, und dann könne man ja nicht in irgendeiner abturnenden Unterwäsche dastehen. Mein Standpunkt dazu war: Herrje, und wenn's mich und einen Kerl irgendwo tatsächlich mal so dringend überkommen sollte, dann muß der halt damit leben, daß ich auch nur ein Mensch bin, der im Alltag vielleicht auch einfach mal im ausgeleierten-aber-bequemen Alltags-BH und in unsexy Baumwollunterhose (ja, ich gehe sogar noch weiter: Wenn's draußen richtig kalt wird, trage ich über der unhippen Unterwäsche sogar noch richtig warme Wollstrumpfhosen! Meine Nieren sind mir da irgendwie näher als mein Sex-Appeal.) rumläuft, und daß ich halt nicht jeden Morgen meine Garderobe nach dem Hauptkriterium "wie bin ich am sexysten?" auswähle. Na ja. Das sind so Momente, wo ich wirklich manchmal fast an meinen Geschlechtsgenossinnen verzweifle. Kommt leider recht häufig vor, insofern kann ich Männer, die sich vor Unverständnis die Haare raufen, durchaus manchmal verstehen.
Problematisch wird's für mich da, wo man anfängt, eine bestimmte Verhaltensweise als quasi naturgegeben zu betrachten und daraus Den Großen Unterschied, eine unüberbrückbare Kluft oder besser noch: gleich eine Herkunft der Frauen von ganz anderen Planeten abzuleiten. Die Frau als fremdes Wesen, geheimnisvoll und rätselhaft, gleichzeitig vielleicht auch ein bißchen lächerlich, wie so vieles, was uns fremd ist... (Das funktioniert natürlich umgekehrt ebenfalls und ist genauso falsch, wobei allerdings die Männer im Bild der solcherart verallgemeinernden Frauen selten "geheimnisvoll und rätselhaft" sind.)
Ich kenne wahrhaft genug Frauen - for starters: praktisch meinen gesamten weiblichen Bekanntenkreis - deren Verhalten, Interessen und Prioritäten mit den beliebten Klischees rein gar nichts zu tun haben; *so* allumfassend und angeboren können all diese mysteriösen weiblichen Verhaltensweisen usw. also wohl doch nicht sein. Nun gut, es mag sein, daß in meinem Bekanntenkreis (und damit im weiblichen Fandom, weitestgehend) einfach nur Freaks versammelt sind, bei denen irgendeine Genmutation vorliegt - aber irgendwie glaube ich das nicht. Vielmehr glaube ich, daß sowohl männliches als auch weibliches Verhalten eine wesentlich größere Variationsbreite aufweist, als das übliche Geschlechterverständnis zuläßt, und daß diese Variationsbreite sogar noch größer sein könnte, wenn wir nicht immer noch recht effektiv in Richtung der herrschenden Rollenbilder indoktriniert würden. (Übrigens nicht von einer 'bösen Männerverschwörung'. Nein, nein - diesen Schuh muß sich die gesamte Gesellschaft anziehen, Frauen inklusive.) Leider habe ich keine besondere Hoffnung, daß sich daran in absehbarer Zeit viel ändern wird, denn eines ist deutlich, zumindest in meinem Bekanntenkreis: die Art Frauen, die sich nicht so eng am gängigen Rollenstereotyp orientieren, sind meist auch gleichzeitig die Frauen, die jahrzehntelang oder lebenslang partnerlos bleiben; Männer finden vorwiegend immer noch einen traditionelleren Frauentyp attraktiv (der ja auch meist offensiver 'auf der Suche' ist als Frauen vom Typ "selbstgenügsame Femgeek"), und so pflanzen sich dann mit diesen traditioneller eingestellten Männern und Frauen auch deren Rollenbilder in die nächste Generation fort. So gesehen: Femgeeks an die Fortpflanzungsfront! (Mist, eigentlich will ich keine Kinder. *g*)
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