Zitat Zitat von Reiner
Apropos Kaufverhalten: Da gibt´s definitiv empirische bestätigte Unterschiede. Auch wenn es da immer wieder Ausnahmen gibt, aber ganz allgemein kann ich schon beobachten, dass Ladies unglaublich gerne in Kleidergeschäften Stunden sich aufhalten können, unzähliges anprobierten und trotzdem leer herauskommen.
Nur mal so als Gegenbeispiel... das Einkaufsverhalten von Hmpf:

Ich bin, wie wohl mittlerweile allseits bekannt, dem weiblichen Geschlecht zugehörig, und ja, ich mag mich durchaus in schönen Klamotten. Ich mag mich allerdings auch in unspektakulären Klamotten, und habe im Alltag selten den Nerv, mir große Gedanken um mein tägliches Outfit zu machen. Daher kleide ich mich fast ausschließlich nach praktischen Erwägungen.

Mit 'Shopping' kann man mich jagen, ich trage daher alles, was ich habe, bis es Löcher hat (und nicht etwa, bis die Modezeitschriften des nächsten Jahres mir erzählen, jetzt müsse aber eine neue Garderobe her), und was ich habe, sind größtenteils T-Shirts und simple Pullover (beides in manchen Fällen bis zu 15 Jahre alt) sowie Jeans (die heutzutage übrigens speziell in Damengrößen - und da ich sehr klein und zierlich bin, muß ich leider die Damengrößen nehmen - generell sehr dünn und unrobust hergestellt werden, so daß sie selten länger als 1-2 Jahre halten und man sich andauernd neue kaufen muß - *sehr* ätzend. Ich erinnere mich noch an Zeiten, da konnte man eine Jeans locker 5 Jahre oder länger tragen. Klar, wer will das heute schon noch. In fünf Jahren ist die heutige Jeans doch schon wieder sowas von out... Die meisten sind wahrscheinlich *dankbar*, daß die Hosen so schnell den Geist aufgeben, weil ihnen das eine Ausrede gibt, wieder einkaufen zu gehen.)

Zusätzlich zu den erwähnten Sachen habe ich ein, zwei schickere Sachen (einen langen, grauen, wunderschönen Seidenrock usw.) für förmliche Anlässe. Auch diese habe ich vor, noch viele Jahre zu tragen, sofern meine Figur so bleibt, daß sie weiterhin passen. Und ja, die Anschaffung dieser schickeren Sachen war etwas mühseliger als die von Feld-Wald-Wiesen-Jeans oder -Pullovern, eben, weil selbst ich mit meiner stark unterentwickelten Eitelkeit bei feierlichen Anlässen dann doch schon mal hübsch aussehen möchte, und zwar hübsch nach *meinen* Maßstäben, nicht nach denen der aktuellen Mode, die sich jedes Jahr ändern. Und es ist wirklich nicht einfach, etwas zu finden, das meinem persönlichen Geschmack entspricht, der eben sehr stark von der Mode unabhängig ist, und das außerdem bezahlbar, in meiner Größe vorhanden usw. ist.

Männer machen sich gern darüber lustig, wie schwer es Frauen fällt, was zum Anziehen zu finden - blenden dabei aber bequemerweise aus, daß für Frauen völlig andere Klamotten angeboten werden als für Männer, und an uns auch völlig andere Ansprüche gestellt werden. Wenn ein Mann was für förmliche Anlässe braucht, dann tut es ein guter Anzug. Da gibt es nur eine begrenzte Menge an Variationen. Frauen hingegen müssen sich modemäßig jedes Jahr völlig neu orientieren (zumindest, wenn es ihnen wichtig ist, äußerlich für voll genommen zu werden, und sie ihrem Aussehen mehr Aufmerksamkeit widmen als ich), und sehr, sehr viel, von dem, was angeboten wird, ist einfach nur *Schrott* - albern, unpraktisch, oder/und vom Schnitt her ausschließlich auf magersüchtige Dreizehnjährige ausgerichtet.

Ich hasse das Einkaufen unter anderem deshalb so sehr, weil ich in den meisten Jahren 99% aller Sachen, die man so kaufen kann, einfach nur häßlich finde und bin eigentlich, wenn ich denn mal einkaufen muß, immer auf der Suche nach was eher Klassischem, eben, weil ich es auch noch in 10 Jahren tragen möchte, damit ich nicht andauernd was Neues kaufen muß. Zurückgeben tu ich aber praktisch nie was, weil ich auch keine Impulskäufe mache. Ich habe übrigens auch keinen Kleiderschrank. Meine eingeschränkte Garderobe paßt in eine Kommode und ein paar Ikea-Kartons. Schuhe besitze ich circa sechs Paar - Stoffturnschuhe, Wanderstiefel, Arbeitsschuhe mit Stahlkappen (für Ausgrabungen, bin Archäologiestudentin), ein paar grobe Lederstiefel (Dockers oder so), zwei Paar etwas elegantere Sommersandalen. Auch die werden getragen, so lange sie tragbar sind. Schuhe kaufen ist nämlich noch ätzender und nerviger als Klamotten kaufen, besonders, wenn man überdurchschnittlich breite Füße in zwei verschiedenen Größen hat. *g*

Ich war übrigens, abgesehen von den erwähnten leider viel zu oft zu erneuernden Jeans, das letzte Mal vor so vielen Jahren Klamotten kaufen, daß ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wann das war. Bestimmt mehr als 5 Jahre her.

Nun bin ich sicherlich nicht der Durchschnitt, aber, wie gesagt: ich kenne einen Haufen Frauen - an der Uni, im Fandom, ja selbst unter meinen Kolleginnen - die in diesem Punkt wie auch in anderen eher so wie ich drauf sind als so, wie man gemeinhin von Frauen annimmt. Womit nicht gesagt sein soll, daß es keine 'normaleren' Frauen gibt - natürlich gibt es die, und in Massen. Aber *so* selten, daß man unsere Existenz so völlig unter den Teppich kehren sollte, sind *wir* eben auch nicht.

Ich weiß, daß der Artikel 'nicht so ernst' gemeint war usw. Aber das ändert nichts daran, daß die meisten Leute immer noch glauben, daß "die Frauen" eben "so" sind. Und da muß ich halt gelegentlich mal meine Perspektive dagegensetzen. Und die ist eben, daß das ja alles so sein mag, im Moment - *aber* das muß nicht *naturgegeben* sein. Diesen Schritt im Denken machen nämlich die wenigsten. Für die meisten Leute bestätigt so ein Artikel lediglich bereits vorgefaßt Meinungen darüber, wie "die" Frauen eben so sind. Und gerade, weil ich eine Frau bin, und an diesen Maßstäben permanent gemessen werde, kotzt mich das so an.

Okay, sorry... lang und inkohärent. Bin verdammt müde heute.