Zitat Zitat von Reiner
Danke!
Der Kapitalismus in sich bringt eben das Ziel der Gewinnmaximierung und Produktionskostensenkung mit sich. Menschen sind dabei das sog. "Humankapital" (wie ich den Begriff verabscheue, aber er zeigt was der Mensch dabei zählt oder bedeutet), und überall wo Kosten gesenkt werden können wird dieses getan.
Das Problem der sinkenden Arbeit liegt nicht einmal nur im Kapitalismus begründet, sondern würde auch in anderen hochtechnisierten Gesellschaftsformen auftreten, da der Prozess der Automatisierung noch lange nicht abgeschlossen ist. Sicher, es wird auch immer noch irgendwelche Tätigkeiten geben, die weiterhin nur von Menschen ausgeführt werden können, doch eine zunehmende Menge von Tätigkeiten wird, sofern extreme Ressourcenknappheit oder ein sonstwie gearteter Zusammenbruch der technischen Zivilisation diesen Prozess nicht stoppen, in Zukunft von Maschinen ausgeführt werden können. Und bei vielen Tätigkeiten ist dagegen eigentlich auch nichts zu sagen, da sie nicht von sich aus zu Befriedigung und einem ausgefüllten Leben führen. Es gibt sogar Philosophen (Herbert Marcuse z.B.), die die Abschaffung des Zwangs zur Arbeit als eine der Grundbedingungen echter menschlicher Freiheit ansehen, weil erst, wenn keinerlei Zwang dieser Art mehr vorhanden ist, der einzelne Mensch für sich entscheiden kann, wie er *wirklich* sein Leben gestalten will. Natürlich erfordert das aber einen wesentlich mündigeren, autonomeren Menschen, als er heute die Regel ist, und Marcuse hätte wohl gegen die ganze Grundeinkommendebatte eingewendet, daß innerhalb unseres Systems per se keine wahre Freiheit möglich sei.

ETA: Wobei aber natürlich bei der Grundeinkommendebatte auch ganz offen Freiheit überhaupt nicht das Ziel ist, sondern lediglich die Sicherstellung der Konsumfähigkeit der Bürger bei sinkender Arbeit.