es gibt möglichkeiten, etwas zu unternehmen!Zitat von Reiner
beispielsweise kann man seinen konsumstil verändern. es gibt fair gehandelte
produkte, die die megakonzerne nicht unterstützen und nach anderen, mehr am menschen orientierten maßstäben produziert sind (siehe http://www.fair-feels-good.de/ ). diese produkte sind nicht immer wesentlich teurer und in der qualität sind sie teils sogar besser (leckerer!) als vieles von dem anderen zeugs. außerdem gibts z.b. in weltläden geiles dekozeug und preiswerte schreibmaterialien. wenn man dem gegenüber mal seine vorurteile abbaut und sich traut wirklich bewusster zu konsumieren ist das schon ein schritt.
wie sähe es mal wieder damit aus, eine marke oder einen konzern zu boykottieren?
sowas fällt unserer generation kaum noch ein, was ein weiteres
zeichen dafür ist, wie stark der konsum in unser leben eingreift. denn
selbst wenn wir wissen, welch miese machenschaften bestimmte konzerne
betreiben (siehe lidl, coca cola usw.), sind wir mittlerweile derart konsumgesteuert und von deren produkten abhängig, dass es uns jaaaa soooo schwer fällt, sie abzulehnen. es gab in der vergangenheit (laaaang, laaang ist´s her) massenboykotte, die ihrer wirkung zeigten. beim thema "lidl" hat sich ja zumindest ein bisschen was getan: unter dem druck des schlechter werdenden öffentlichen images wurden die arbeitsbedingungen angeblich verbessert und, hoppla, plötzlich eine kleine auswahl fair gehandelter produkte ins sortiment aufgenommen. ob nun werbestrategische augenwischerei oder nicht, eines wird dadurch deutlich: wir konsumenten haben macht! lidl hatte angst gegenüber den kunden das gesicht zu verlieren und markteinteile einzubüßen. möglicherweise hat sich das in den gewinnen bereits bemerkbar gemacht. also stellten sie teile ihrer produktpalette um usw... hätten die verbraucher und vor allem bestimmte politische initiativen nicht auf lidls personalbehandlung reagiert, hätte sich exakt null getan. denn von selbst kommen solche leute bestimmt nicht darauf, menschenwürdiger zu handeln.
die politischen initiativen, die sich mit solchen themen befassen und die möglichkeit bieten, sich näher zu informieren und bestenfalls gegen jene art von kapitalismus zu wehren, sind beispielsweise folgende:
attac
http://www.attac.de/index.php
(trug entscheidend zur aufklärung und druck-ausüben im fall lidl bei, siehe http://www.attac.de/lidl-kampagne/
ist außerdem immer am puls aktueller entwicklungen in konsum, wirtschaft
und globalisierung, befasst sich derzeit beispielsweise mit den veränderungen
bei der deutschen bahn: http://www.bahn-fuer-alle.de/ )
greenpeace
http://www.greenpeace.de/
http://de.einkaufsnetz.org/
(betreibt praktische konsumkritik, indem einkaufsführer verteilt
werden, die den mündigen verbraucher über die qualität seiner
lebensmittel informieren, also bezüglich pestiziden, gentech usw.,
somit ensteht die möglichkeit bewusst zu konsumieren und
produkte zu wählen, die verantwortungsbewusst hergestellt wurden.
man kann übrigens auch die geschichte von greenpeace als hörbuch gelesen von rufus beck downloaden unter http://www.greenpeace.de/ueber_uns/2...er_greenpeace/ )
foodwatch
http://www.foodwatch.de/
(zuerst denkt man "hmmm, da gehts ja nur um essen, was hat das
mit konzern-/konsumkritischen handeln zu tun?" gerade hier fängt
dieses bewusstsein aber an: sobald man erkennt, wie mies z.b.
die methoden der nahrungsmittel-industrie sind, jüngst an den
unzähligen gammelfleisch-fällen erlebbar, kan man reagieren,
bewusster einkaufen, druck ausüben, sich beteiligen...
foodwatch ist eine der initiativen, die auf verbraucherminister
und worthülsen-verteiler seehofer starken druck ausübt, ihn
in talkshows immer wieder konfrontiert und über die unfähigkeit
der politik, konsequent gegenüber der industrie zu handeln, aufklärt)
umsonstläden
http://www.umsonstladen.de/
http://www.taz.de/pt/2005/12/09/a0295.1/text.ges,1
(konsum mal anders: warum nicht wenigstens einen
teil seiner gebrauchsartikel aus umsonstläden beziehen
und damit ein weniger kommerzielles, aber ebenfalls
effizientes verbraucherverhalten entwickeln?)
tauschringe
http://www.tauschring-archiv.de/
(allgemeine infoseite - tauschringe vernetzen das "umsonst"-konzept
und bieten menschen deutschlandweit die möglichkeit, auf konsum-
zwänge weitgehend zu verzichten)
http://www.tauschring-koeln.de/
(beispiel für einen von vielen in so gut wie allen regionen
deutschlands agierenden tauschringen)
bund für umwelt- und naturschutz deutschland
http://www.bund.net/
(zentrale homepage, ist in allen bundesländern und oftmals
auch direkt vor ort vertreten -interessant für eltern:
es gibt außerdem die bundjugend, welche interessante
angebote wie kletter-/kanuworkshops, kreativwettbewerbe
u.ä. für kinder und jugendliche macht, beispiel bundjugend nrw:
http://www.kontraste-nrw.de/ )
die liste könnte noch weiter verlängert werden...
tja, wahrscheinlich befindet sich die nächste möglichkeit,
was zu bewegen (und wenn es nur im eigenen privaten umfeld ist),
direkt vor eurer haustür. was, da fällt dir gleich wieder die geflügelte
ausweich-ausrede nr.1 ein "aber was kann ich als einzelnder denn
ausrichten?". tja, auf diese weise kann man sich natürlich leicht
aus allem raushalten. im grunde weiß ja jeder, dass keine dieser
initiativen auf arbeit von einzelnen aufbauen, sondern ein weitreichendes
netzwerk aus vielen menschen entwickeln. viele kommen allerdings
nur zustande, wenn sich zunächst mal eine große menge einzelner
zutraut, etwas bewegen zu wollen. mir fällt bei der ewigen debatte
darum, ob man da überhaupt nochwas bewirken könne und dass es
sich ja letztlich sowieso nix ändern ließe immer wieder das kopfschütteln
einiger dozentInnen ein, die nicht verstehen, warum gerade unsere
generation so widerstandslos und bräsig geworden ist: wir lassen uns
alles bieten, von studiengebühren, menschenverachtenden medien bishin zu den benannten konsummachenschaften. wir sitzen im studium in seminaren,
nicken alles freundlich ab, was dozenten sagen, wollen nicht diskutieren,
schließlich brauchen wir noch genügend zeit und power, um nach seminarende bei h&m zum shoppingmarathon aufzubrechen...
ich hoffe, dass das sowas wie eine "modeerscheinung" ist und wir irgendwann wieder von einer aktiven, selbstständig denkenden und dieses denken auch in handeln umsetzenden generation abgelöst werden. denn ohne menschen, die mutig kämpfen und für menschenrechte (auch beim konsum) einstehen, werden solche werte immer zweitrangiger.
.
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