Zitat Zitat von hmpf
Was ist das, wenn keine Veränderung?
Veraenderung heisst, fuer mich, etwas bestehendes abzuwandeln, jedoch dabei den eigentlichen Kern bei zu behalten. Da es keine wirkliche Option ist den Kern beizubehalten, bringt eine Veraenderung nichts sondern bedarf es einer gaenzlichen Neugestaltung. Fuer diese sehe ich jedoch noch keine Form, nichtmals eine Moegliche.

Völlig andere Vorstellungen davon, was das Leben lebenswert macht; völlig andere Konsum- und Lebensgewohnheiten; eine völlig andere Wirtschaft.
Das klingt wie eine Rede aus dem Bundestag, man spricht vom Wandel, aber irgendwie fehlt wie es konkret aussehen soll.

Wenn man zum Beispiel die Aenderung der Vorstellungen nimmt was das Leben lebenswert macht. Dafuer muesste man zunaechst einmal feststellen was die aktuelle Vorstellung eines lebenswerten Lebens ist. Ich denke nicht das die meisten Menschen sagen wuerden "Die Faktoren, welche das Leben lebenswert machen ist der Kapitalismus sowie Konsum" sondern viel mehr "Ein Leben ist lebenswert wenn es gesund ist, komfortabel, erlebnisreich, ausgefuellt und lang".
Dieses Beduerfnis wird, in der westlichen Welt, durch den Kapitalismus sowie andere Systeme wie die soziale Marktwirtschaft in Deutschland fuer genuegend Menschen erfuellt als das es keine allzugrossen Ausschreitungen gibt.

Nun gibt es im Grunde zwei Moeglichkeiten.
Entweder man findet ein neues System das die Beduerfnisse deckt und gleichzeitig umweltvertraeglich ist. Nur sehe ich dort nicht wie es aussehen sollte, wenn die Technik nicht einen gewaltigen Satz nach vorne macht.
Das Beduerfnis nach Mobilitaet sowie Fexibilitaet laesst sich nunmal ohne Befoerderungsmittel nicht erfuellen. Die Befoerderungsmittel sind jedoch allesamt nicht gut fuer die Umwelt. Selbst wenn man ein Fahrrad benutzt muss dies erstmal mit Rohstoffen gebaut werden und ist dann nur fuer physisch halbwegs fitte Menschen geeignet, ganz abgesehen von dem eingeschraenkten Radius.

Alternativ kann man versuchen die Punkte die ein Leben lebenswert machen zu aendern.
Das klingt zwar so noch 'huebsch', heisst aber doch, aus der jetzigen Perspektive, mit aktuellen Werten, das die Lebens Konzipierung die dabei herraus kommt in erster Linie nicht lebenswert erscheint und In zweiter Linie unnatuerlich ist - denn andernfalls haette sich die Ansicht von selbst, ohne Einwirkung Dritter zur Aenderung des Lebensstil hin ergeben.
Jetzt kann man versuchen sich ein neues Konzept zu erstellen, aber ich persoenlich lehne es ab mir, der Umwelt zu liebe, Wertvorstellungen anzueignen die ich fuer nicht natuerlich bzw. nicht unbedingt menschlich halte. Wenn ich die Wahl habe ob 2100, oder 2020, die Welt bzw. zumindest die Menschheit an Umweltverschmutzung (vielleicht) stirbt - oder mit Katastrophen fertig werden muss - oder ich in einem System lebe das nicht mehr mit meiner Vorstellung eines lebenswerten Lebens einhergeht, geht die Umwelt hops. Man muss auch nicht zu jedem Preis ueberleben. Wer sich eine schoene neue Welt bauen will, soll das vielleicht doch ohne mich machen.
Es geht sogar soweit das es ein Punkt waere, wo ich mich fuer die Rechte anderer auf einen destruktiven aber lebenswerten Lebenstil einsetzen wuerde. Ich halte es fuer vollkommen unmoeglich den Inder zwei Reismahlzeiten am Tag zu neiden oder aufstrebenden Nationen eben dies zu verweigern, kurz anderen Menschen ihre Werte vorschreiben zu wollen. Das ist nicht nur unmoeglicher als gewoehnliche Glaubenskriege, sondern setzt noch vorraus das man sich einerseits ueber sie stellt - denn schliesslich macht man es noch selber - als auch anderseits man die Opfer zu Taetern stilisiert - lernt aus unseren (fortwaehrenden) Verbrechen - und somit in der Rolle festdraengt.

Wenn Du es präziser haben möchtest: der Kapitalismus in seiner jetzigen Form - möglicherweise auch in *jeder* Form, darüber habe ich noch keine abschließende Meinung - muß idealerweise natürlich weg.
Ich sehe nicht wie allein der Wegfall des Kapitalismus das Problem loest, bzw. wodurch er ersetzt werden sollte. Nun und wenn man mit einem Auto auf einen Abgrund zu faehrt, bringt es nichts wenn man statt 50 mit 25 darauf zu haelt, das bringt doch dem Problem gar nicht.

Wie bei jeder größeren Gesellschaftsveränderung muß sich zuerst einmal die Überzeugung ausbreiten, daß eine Veränderung notwendig ist - und es müssen Menschen anfangen, daran zu glauben, daß Alternativen zu unserem derzeitigen Leben überhaupt *möglich* sind.
Also ich glaube an keine Alternativen die man mir nicht mal schafft als Utopie schmackhaft zu machen oder auch nur zu beschreiben.

Man kann mir ja durchaus erzaehlen das ich mein Auto abschaffen sollte.
Nur wenn man dabei nicht gegen eine Wand reden moechte, sollte man konkrete, langfristige Alternativen auf zeigen die mir erklaeren wieso es keinen Spass macht Auto zu fahren, der Komfort redundant ist und wie das mit der Mobilitaet ohne Auto funktionieren soll.
Vielleicht wieso es sinnvoll sein soll weniger zu fahren, also nur ein bisschen die Umwelt zu vermutzen als normal zu verschmutzen was ja ueber kurz oder lang das selbe Ergebnis bringt.
Vielleicht auch was mit den Millionen anderer Autos ist und wie das im Kontext zu aufstrebenden Regionen steht denen ich von Herzen eigentlich wirklich doch goenne wenn sie nicht mehr so elend arm sind.

Zitat Zitat von Simara
Ich hab übrigens keinen Spaß am Autofahren, aber es erspart mir Zeit. Da sehe ich einen Unterschied zu den Leuten, die nur so zum Spaß durch die Gegend gurken. Aber jedem das seine.
Ich fahre nicht sinnlos durch die Gegend, aber wenn ich fahre, habe ich auch Spass dran.
Sei es das ich, so laut ich will Musik hoeren kann, oder meinem neuen Auto ein paar Fussmatten nebst Sitzbezuege goenne. Ich freue mich auch manchmal, waehrend laengerer Fahrten, einfach daran ueber die Autobahn zu heizen, das ich damit ueberall hinkomme. Ich fahre auch mit dem Auto einkaufen, obwohl ich zudem Supermarkt auch in 10 Minuten zu Fuss gehen koennte.

Da jetzt einen Unterschied zu machen, zu anderen, die mehr oder weniger als ich fahren, wobei ich vermute das ich im Forum den Rekord halte, also ich weiss ja nicht. Im Grunde ist das Problem fuer die Umwelt nicht das zuviel gefahren wird sondern das ueberhaupt gefahren wird. Der Natur kann es ziemlich egal sein ob man wegen eines anderen Hobby faehrt oder nur zum Selbstzweck. Wobei das mit dem Hobby oder anderen Grunenden imho noch problematischer ist, weil es nicht optional ist.

Natürlich ist der CO2 Ausstoß nicht das einzige Problem.
Aber hier jetzt die neuseeländischen Schafe vorzuschieben oder unsere Kühe ist Ablenkung.
Meiner Meinung nach nicht.
Denn irgendwie setzt es das ganze schon in eine Relation wenn man vergleicht was der Auto oder Luftverkehr machen, also beide jeweils um die 2% und man sich dann ansieht was sonst noch dazu beitraegt.
Auch denke ich das man sich von den Schafen, bei entsprechend vegetarischer Lebensweise, mit Baumwolle und weniger Schafsfleisch, doch noch eher trennen koennte als von Autos und Flugreisen.

[Während man sich dann über das Internet austauscht, was umwelttechnisch - habe ich gehört - in etwa so gesund ist wie Flugreisen]
Echt? Wieso?
Weil Rechner, Backbone Server Energie verbrauchen und Schadstoffe ausstossen.
Das hierbei fuer das Internet 2% CO2 anfaellt, also genauso viel wie bei dem Flugverkehr, kam im Zuge der Diskussion um die neue Oeko-Suchmaschine (Ecocho) auf.

Das Auto etwas mehr stehen zu lassen, ist in meinen Augen keine Peudoaktion. Aber jetzt sind wir ja wieder beim Auto
Man kann noch Energiesparlampen benutzen, man kann Müll trennen. Man kann schon einkaufen, dass weniger Müll entsteht. Man kann auch mal zu Hause darauf achten, ob man das Licht nicht unnötigerweise brennen hat. Das alles sind kleine Dinge. Aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist.
Ich halte es in sofern fuer eine Pseudoaktion als das es nicht wirklich hilft.
Schliesslich macht Kleinvieh, also z.B. nur wenn es noetig ist "Auto fahren", auch Mist. Man kann Muell trennen, aber der Muell als solcher verschwindet davon nicht. Auch wenn man so einkaeuft das man weniger Muell hat, hat man danach immer noch Muell.

Ernsthaft, es helfen keine Energiespar Häuser, Spar Autos und sonstige rosa Brillen Zeugs, wenn es letztlich das Problem nur ein paar Jahre nach hinten schiebt - und rum pesten tut noch das beste Energiesparhaus nebst Elektroauto.
Einen gewissen Schadstoffausstoß wird es immer geben. Selbst wenn wir zurück ins Mittelalter fallen würden, dann gäbe es immer noch die Schafherde, die CO2 ausstoßen würde
Ist das nicht etwas sehr optimistisch?
Wenn man im Mittelalter waere, haette man hauptsaechlich nur natuerliche CO2 Produzenten, was sich in den normalen Kreislauf fuegen wuerde. Wir sind aber nicht mehr im Mittelalter, nicht mals mehr nahe dran und ein Auto ist nicht so natuerlich wie ein Schaf, quasi ueberhaupt gar nicht von der Natur vorgesehen.

Wenn wir nun alle weniger Auto fahren bringt es wenig.
Weil irgendwann wollen alle Menschen so wohlhabend werden um ein Auto fahren zu koennen und wenn dann in Nationen wie China oder Indien sich die Bevoelkerung mit Autos mobilisiert ist es ziemlich egal ob man weniger faehrt, selbst wenn Massen weniger fahren, das Fahren ist ein Problem. Auch Energie Sparlampen gehen irgendwann kaputt und machen dann einen Muellberg an dem die Menschheit irgendwann erstickt. Solarzellen sparen Energie, aber wenn sie kaputt sind, sind die giftig wie noch was.

Beispiel: Bei uns wird seit ein paar Jahren die Bank hell erleuchtet. Die ganze Nacht.
In Belgien werden die Autobahnen beleuchtet - in den Gebieten wo man es sich finanziell leisten kann - daneben sind Banken, wo vielleicht noch gearbeitet wird, harmlos.

Ich halte China für technisch gut genug, dass sie kleine Elektroautos entwickeln. 9 Mio. Elektroautos sind ein wesentlich kleineres Problem als 9 Mio. Benziner. Klar soweit?
9 Mio Elektroautos sind umweltteschnisch immernoch ein riiiiiiiesen Problem.
Vom Energie Faktor, Schrottfaktor und was sie so an Dreck machen. Vielleicht waeren 9 Millionen Benziner noch ein groesseres Problem, aber Problem bleibt Problem. Nun und woher sollen dann Laender wie China bzw. dessen arme Bevoelkerung das ganze Geld nehmen um sich technologisch weit entwickelte Elektroautos zu leisten wo das hier schon nicht klappt?

Die wirtschaftliche Entwicklung muss nicht nach einem gewissen Muster vorgehen.
Muss nicht, aber solange es so klappt wird es so gemacht.
Und was Zustaende wie zur Zeit der Industrialisierung betrifft so wird es aus westlicher Sicht noch fociert. Den Zug haben die zudem von den Deutschen gekauft [ob es Umwelt technisch gut gewesen waere / ist in Deutschland die Trassen dafuer hochzuziehen bezweifele ich].

[Mich hat es ja schon fast vom Stuhl gehauen als ich hörte das die Reisknappheit daran liegt das sich die Inder (und andere) doch erdreisten eine Tendenz zu "Zwei Reismahlzeiten pro Tag" zu haben.]
Das klingt schon schräg, aber ich glaube, da wird mal wieder was aus dem Zusammenhang gerissen. Oder extrem dramatisiert dargestellt.
Laut N-TV eine Aussage von Merkel zur aktuellen Reiskrise:
"Wenn die plötzlich doppelt soviel Nahrungsmittel verbrauchen als sie das früher gemacht haben und dann auch noch 100 Millionen Chinesen beginnen Milch zu trinken, dann verzerren sich natürlich unsere gesamten Milchquoten und vieles andere"
Nun oder Merkel laut Focus.de:
„Wenn in Indien plötzlich 300 oder 400 Millionen Menschen zwei Mal essen am Tag, wo sie früher nur ein Mal gegessen haben, dann hat das natürlich einen großen Einfluss“

Ansonsten ging vorkurzem die Reiskrise durch die Presse / Nachrichten.
Eine Meldung von der Taz: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtscha...ash=300bc461de
In der kurz Fassung, der Reispreis ist um knapp das dreifache explodiert, Indien hat darauf hin zur Sicherung / Deckung des Eigenbedarfs den Reisexport komplett dicht gemacht. Weshalb die Reisboersen relativ leer sind und nicht nur in amerikanischen Supermaerkten der Reis stark rationiert wird sondern auch Arme Laender sich nicht mehr mit dem Grundnahrungsmittel eindecken koennen.
[Es betrifft auch noch andere Lebensmittel, aber wohl hauptsaechlich Reis]

Da frage ich als Doofi mich: Warum kaufen die Chinesen bei uns Milch? Das ist doch nich Ökologisch.
Weil sie bei sich nicht genug herstellen koennen, deswegen kaufen wir hier doch auch Reis aus Asien. Wobei Milch nicht nur verzehrt wird sondern Laktose Konzentrat auch noch als Arbeitsstoff Anwendung findet (Angeblich in Autoreifen und sowas).