Zitat von Max
Ja, so sehe ich es auch.
Obwohl, und das finde ich dann schon für mich auch bemerkenswert - und damit unterscheide ich mich von Einigen die auch mit der alten Übersetzung groß geworden sind - da ich von der ersten Übersetzung ausging und auch zunächst den colorierten Schauspiel-Zeichentrickfilm kannte, sollte es eigentlich verwundern, dass man das Neue mehr mag.
Somit wäre ich eigentlich ein Kandidat der das "Heiligtum des Originals" (wobei eine Übersetzung eben nie das Original ist, sondern nur ein (erste) Interpretation) hätte verteidigen müssen.
Aber Anfang der 80iger war ich als junger Schüler dann auch etwas "geschockt" von der holprigen Lesbarkeit eines Fantasy-Klassikers. Kommt vielleicht daher, dass ich damals das flüssige Lesen der Perry Rhodan Romane gewöhnt war und nur, (wiederwillig) mir den 68er Generation Kult (so war es damals) vom "Herr der Ringe" angetan hatte - weil es irgendwie "in" war.
Ich wurde wegen der schlechten Lesbarkeit nur genervt und fand es immer seltsam, dass man so ein "Bohei" aus dieser Art des Satzbaus machte - ja ein regelrechter Kult war das ... bis heute (wie man merkt).
Somit haben mich die Kino-Filme unglaublich begeistert und endlich dazu animiert "Herr der Ringe" wieder neu zu entdecken.
Was dem Regisseur Peter Jackson damit gelungen ist, ... ist ein neuer Klassiker und wird in die Kino-Geschichte eingehen wie einstmals "Krieg der Sterne".
Nicht vergessen: Ein Film ist ein visuelles Medium und lange galt HdR als unverfilmbar. Nur einem HdR Fan wie Peter Jackson, der aber auch weiss wie ein Film funktionieren muss, konnte das gelingen wie es gelang = ein Meisterwerk!
Nochmal: Schaut Euch die Filme an und man merkt, dass die Sprache der Darsteller moderner ist. Nur so konnte man eine Geschichte neu erzählen damit sie jeder verstehen kann. Es ist aber auch notwendig unvoreingenommen an die Filme heranzugehen. Nichts ist schlimmer als eine 1:1 Verfilmung die dann nicht wirklich visuell überzeugt. Ein Buchautor ist kein Drehbuchschreiber und ein Film ist kein Buch. Trotzdem kann man aus einem Buch ein Film machen, wenn man es anzupassen versteht.
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Was wäre, wenn Tolkien heute leben würde und sein HdR heute schreibt ... die Sprache wäre eine Andere auch von ihm!
Aber auch heute würde er Mittel und Wege finden, das darzustellen was er wollte - nichts anderes taten in Wahrheit Peter Jackson und Wolfgang Krege!
PS: Man stelle sich nur mal vor, wie ich vor Jahrzehnten vom HdR wenig begeistert war - und heute bin ich Dank dieser beiden Personen ein neuer Fan von HdR - das ist es sicher allein schon wert, dass diese beiden Menschen ein altes "Schlachtross" in die Moderne mitgenommen haben und so einem viel größeren Kreis von Menschen anschaulich und verfügbar gemacht haben.
Und genauso wie wir heute unsere Schwierigkeit damit haben, Bücher aus dem Mittelalter zu lesen, weil wir so einfach auch nicht mehr sprechen und neue Bezeichnungen für vieles verwenden, so wird in vielen Jahren kaum mehr jemand noch die alte Übersetzung lesen können.
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