es ist sicherlich interessant, solche kuriositäten zu sammeln und damit den alltäglichen irrsinn zu dokumentieren. was mir, rein formell, übrigens in deinem beitrag fehlte, war eine kurze einführung oder zumindest eine überschrift zu thema, zu dem du verlinkst. "Hartz IV: Zimmerschließungen in Löbau" hätte da schon gereicht. erstens merke ich so schneller, ob mich das interessiert oder nicht. zweitens werden links manchmal nach einer weile ungültig. wenn dann mal einige monate später jemand diesen thread liest, den link klickt und im virtuellen nirvana landet, könnte der-/diejenige, sofern vorhanden, aber immer noch per überschrift nachgoogeln.
denn schließlich, wo wir schon dabei sind, diese probleme deutsch-spezifisch zu betrachten: ordnung muss sein!
aber mal ernsthaft: ich finde die fixierung aufs "deutsch" bei solchen themen ziemlich unsinnig und vom wesentlichen ablenkend. bürokratischen irrsinn gibt es überall auf der welt. mag sein, dass es manchmal in deutschland schwerwiegender ist. obwohl dieses lange gehegte und gepflegte vorurteil erstmal sachlich belegt werden muss.
andererseits gibt es sicherlich auch themen, die in deutschland wiederum mit weniger hürden besetzt sind als in anderen ländern. außerdem glaube ich, dass all die leute, die weniger regulierungen fordern, ziemlich dumm aus der wäsche gucken würden, wenn es irgendwann bei uns zustände gäbe, die z.b. den eher sündländisch-locker-flockig (dem klischee nach) orientierten regionen unseres erdballs gleich kämen. wie wäre es denn z.b. wenns bei uns keine normen fürs verlegen von rohren, stromleitungen usw. gäbe? wenn es keine standards gäbe, die festschreiben, auf welchem niveau z.b. der gas-boiler im badezimmer sein muss oder wie auch bestimmte andere geräte in haus und wohnung genormt sein müssen? wie fänden es die individualismus-fetischisten, wenn der handwerker nicht auf grund dieser normen wüsste, wie er/sie bestimmte leitungen abzugehen hat, wenn dort störungen vorgefunden werden sondern sich erst in ein gewusel einfuchsen müsste, dass dort vorher hinterlassen würde? und wer findet es eigentlich nicht ätzend, dass es immer noch genügend trottel und trottelinnen gibt, die auf der rolltreppe am bahnhof die simple regelung "rechts stehen, links gehen" nicht kapieren und an denen man sich, wenn mans eilig hat, jedesmal vorbeiquetschen und/oder vorbeilabern muss?
usw. usw.
witzig übrigens:
beim rauchverbot will die mehrheit der leute mehr regulierung über den staat. denn hier zeigt sich mal wieder, dass menschen nunmal nicht verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll sind, gerade wenns ums ausleben ihrer sucht geht. hier wurde deutschland lustigerweise immer wieder mit ländern verglichen, die mehr regulieren als wir. verdrehte welt.aber letztlich, und darüber bin ich sehr froh, wurde auch hier ein mehr an regulierung erreicht und das freiwilligkeits-prinzip, dessen berechtigung die nikotinsüchtigen selbst verwirkt haben, abgesägt.
und nochwas:
ja, es ist schwachsinn, solche regelungen wie in löbau durchzusetzen. aber wie es die überschrift schon sagt: löbau. nicht ganz deutschland. es gibt zu vielen behördlichen themen ganz unterschiedliche modellversuche in ländern und komunen. nur weil eine komune mal etwas seltsames ausprobiert, ist das noch kein deutsches problem, sondern lediglich ein hirngespinst der leute, die dort gerade am hebel sitzen. auch deshalb finde ich die deutsch-spezifizierung solcher probleme sehr kurzsichtig und schädlich für unser selbstbild. sie suggerieren, dass es in ganz deutschland so irrsinnig zuginge, obwohl es sich dabei häufig um winzige einzelbeispiele handelt, die sich aber wie jede mücke medial ganz prima zum elefanten aufbauschen lassen.
auch das ist übrigens typisch deutsch: unsere meckermentalität und unser notorischer nationaler minderwertigkeitskomplex.
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