Als "Feministin" sollte man wohl DS9 lieber mögen als Voyager.
Voyager hat: Einen weiblichen "Captain", der vollkommen formatlos ist und als Captain unglaubwürdig (kein Vergleich zu Picard) - Janeway wirkte für mich immer als Quotenfrau die nicht zu dem Job passte. Mal als Mutter der Crew agierend und in der nächsten Woche als Diktatorin, mal Crewmitglieder nach Befehlsverweigerungen zum Tee bittend, und dann beim nächsten Mal ab in den Bau plus Degradierung. Das passte alles nicht zusammen. Der Charakter war vollkommen inkonsistent, da war keine klare Linie oder Entwicklung zu erkennen.
Der für die Fans prägnanteste, "most bankable" Charakter war dann auch nicht Janeway sondern die Borgdrohne im hautengen Latexanzug, eine Figur die als reines sexuelles Eye Candy für pubertierende männliche Star Trek-Geeks an Bord geholt wurde.
DS9 dagegen hatte mit Kira und Jadzia Dax die wohl charismatischsten Frauencharaktere in Star Trek. Beide wunderschön, aber eben nicht nur vollbusige Barbiepüppchen in hautengen Klamotten à la Troi, Seven oder T'Pol, sondern Persönlichkeiten. Die sich im Laufe der Serie auch entwickeln durften. Jederzeit könnte ich durch ein paar Szenen mit Kira feststellen in welcher Staffel eine Folge ist, bei Voyager bleiben die Charaktere von der ersten bis zur siebten Staffeln dieselben - vom Doktor vielleicht abgesehen.
Und genau deshalb ist die Serie schlecht. Von einer guten Serie kann man eben spätestens seit Babylon 5 mehr erwarten als einen Charakter-Reset zum Anfang der nächsten Folge. Sowas ist 80er Jahre und war schon in den 90ern veraltet.
Warum ich Voyager mit BSG verglich?
Weil die Ausgangshandlung sehr ähnlich ist: Raumschiff wird von seiner Zivilisation getrennt, irrt durchs Weltall auf der Suche nach der Erde - verfolgt von Cyborgs. Während man dieses Szenario in BSG sehr glaubwürdig und nachvollziehbar schildert, wirkt es in Voyager vollkommen lächerlich, und der Delta-Quadrant nicht lebensfeindlich, sondern wie ein Kindergeburtstag zu dem hin und wieder mal ein uneingeladener Borg auftaucht (nur um dann rasch von Fähnrich Kim zu Tode gequatscht zu werden). Voyager war eben nie mehr als eine schlechte Kopie von TNG, schlecht, weil weder Einzelepisoden noch Schauspieler annähernd an die Qualität des Vorgängers heran kamen. Schlecht, weil das heile Welt-Setting in TNG noch funktionierte, aber bei der Rahmenhandlung von Voyager (siehe BSG) einfach nicht mehr nachvollziehbar war.
Es gibt auch praktisch keine herausragenden Episoden die mir bei Voyager einfallen, dagegen kann ich spontan einen ganzen Haufen wunderbarer, wegweisender Episoden aus DS9 nennen, und selbst beim alten TNG fallen mir noch Einige ein, obwohl es lange her ist dass ich die Serie gesehen habe. Es gibt kaum eine Voyager-Episode die an DS9-Geniestreiche wie "Marriza", "The visitor", "Far beyond the stars" oder "In the pale moonlight" heranreicht.
Das heißt nicht, dass DS9 perfekt ist. Die Serie brauchte einige Staffeln um ihre Linie zu finden, und die siebte Staffel hat sicherlich einige Einbußen durch den Wegfall von Jadzia. Auf der anderen Seite gibt es kaum eine Serie die konstant genial ist, das ist BSG nicht, das war auch Babylon 5 nicht.
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