Man sollte immer bedenken dass man die "Serien der Kindheit" mit anderen Augen sieht als wenn man sich den Kram heute als Erwachsener zum ersten Mal geben würde. Ich fand auch A-Team und Co. cool, heute wirken solche Serien albern auf mich. Auch wenn ich es irgendwann noch mal mit meinem Kindheitsheld No. 1 (Mc Guyver) aufnehmen werde.
Ich finde nicht dass die Charaktere so viel unterschiedlicher sind als in den Anfangsstaffeln. Picard ist auch am Ende noch eher steif, Riker der Draufgänger, Data weitgehend emotionslos, Dr. Crusher mutterhaft und Worf grimmig. Wenn ich mir da ansehe wie sich Kira, Odo oder Bashir im Laufe von DS9 verändert haben, ist das doch ein großer Unterschied.Ich denke, dass die Figuren in TNG sehr wohl gewachsen sind und ähnlich wie DS9 schon größere Rahmenhandlungen verbaut wurden, die natürlich von viel mehr Einzelepsioden getragen wurden. Der ganze Dominion Krieg, die ganze Serie DS9 wäre ohne den Konflikt zwichen Föderation/Maquis und Cardassianischer Union in TNG nie so möglich gewesen und die Folgen damals waren für TNG auch sehr dunkel und durchaus keine leichte Kost. Auch finde ich, dass TNG gerade wegen der vielen verschiedenen guten Geschichten hervorsticht. Das klingonische Reich wurde vor allem durch Worf und seine Identitätsprobleme zu einem greifbaren Thema (ach und wen hat man nach DS9 geholt?), die gemeinsame Geschichte der Völker und die für mich dort einsetzende Relativierung von Freund- und Feindbildern fand ich großartig oder der Drogenmißbrauch in planetarerm Ausmaß, trotzdem: irgendwie interessieren mich eh immer die scheinbar langweiligeren philosophischen Themen.
Interessant ist, dass selbst heute bei den vielen arc-bezogenen Serien, die Episodenserien à la CSI noch immer wesentlich beliebter sind. Auch TNG hatte damals 20 mio Zuschauer pro Folge, daran kam keine nachfolgende SF-Serie auch nur annähernd ran. BSG dümpelt auf einem Kabelsender bei 2 Milionen.
Das erscheint mir etwas übertrieben, auch bei DS9 gab es in Staffel 4-7 eine ganze Menge guter Einzelepisoden, die auch immer wieder zur Auflockerung zwischen die Arc-Episoden geschoben wurden. Das sind mitunter die besten Episoden, siehe "Far beyond the stars", "The visitor", oder auch spaßige Episoden auf dem Holodeck mit Vic Fontaine etc.Natürlich hätte jedes Thema fast eine eigene Serie verdient, die sich ausschliesslich und ununterbrochen damit beschäftigt, wie es am Ende von DS9 mit dem Dominion Krieg geschah, jedoch fand ich es besser Auswirkungen lieber eine Weile auf sich warten zu lassen und sich nächste Woche nicht schonwieder im selben Sektor wiederzufinden. Einen guten Mittelweg hat dort meines Erachtens Enterprise in der letzten Staffel eingeschlagen: Dreiteiler und Einzelepisoden.
In keiner Star Trek-Serie hatte man eine solche Fülle von gut besetzten Charakteren aus denen man immer wieder schöpfen konnte um interessante Episoden zu kreiieren. Selbst Nebencharaktere wie Jake und Nog bekamen da weit mehr Raum als die Brückenbesatzung in "Enterprise" - die Serie bestand immer nur aus Trip, T'Pol und Archer.
Das fand ich eher ein Problem der 3. Lost-Staffel, die Vierte scheint mir da doch etwas flüssiger voranzugehen.Ich gehöre auch zu den recht wenigen Verfechtern der ersten Staffeln von DS9, die folgen dort gefielen mir besser (Bsp. Marrizza) als das Dauerthema am Ende. Da wünschte ich mir ehrlich längere Folgen, weil sie fast in Echtzeit abliefen und nächste Woche an der selben Stelle weitergingen, so dass die 45 Minuten immer um waren, ohne das Gefühl zu haben weitergekommen zu sein. Das selbe Gefühl habe ich im Übrigen bei Lost. Wird das letzte Woche versprochene Rätsel endlich angesprochen ist die Folge schon wieder zu Ende... das ist unbefriedigend.
Das sehe ich nicht so, wenn Du einen grundlosen Plot twist nennen willst, dann doch eher das plötzliche Outing des Doktors als genetischer Superman. Dukats "Überlaufen" finde ich hingegen völlig nachvollziehbar. Er war eben immer ein kühler Taktiker, der Allianzen dort pragmatisch suchte wo es nötig war. Der Mann hatte immer verdeckte Motive für sein Handeln die so nicht auf den ersten Blick ersichtlich waren. Sein Wunsch wieder ein starkes Cardassia zu erleben - mit sich als Führer - war dabei wichtiger als die wackelige Beziehung mit Major Kira.DS9 habe ich damals komischerweise nie mit Babylon 5 verglichen weil das Universum natürlich ein ganz anderes ist, mit etwas Abstand dachte ich mir dann schon, dass bestimmte Erzählstrukturen und natürlich das Thema dem von Babylon 5 sehr ähnlich war. Doch vermeide ich die Diskussion wer bei wem abgekupfert hat oder ob es einfach eine natürliche Entwicklung war, denn ich denke beide Serie haben die eh schon eher dünne SciFi-Serien-Welt bereichert. Mich hat bei DS9 immer die persönliche Entwicklung von Gul Dukat fasziniert und dem Umgang zwischen ihm und Nerys. Dieser Charakter wurde in meinen Augen für eine Änderung der Erzählweise geopfert. Natürlich blieb er bis zum Schluss ausschlaggebend, jedoch wurde alle Annäherung mit einem Schlag und in meinen Augen völlig grundlos vernichtet, nur um das Dominion in den Alphaquadranten zu bekommen und die tolle düstere Storyline starten zu können. Dieser Moment, in dem Gul Dukat das Dominion empfängt, ist die billigste und schlechteste Schreibarbeit in ganz Star Trek. Alle sind ganz hin und weg von den folgenden Staffeln, aber wie sie erreicht wurden vergisst jeder schnell.
Dukat ist mein Lieblings-bösewicht, weil er eben nicht so ein einseitiger Fiesling ist wie die Borgkönigin oder die Kazon-burschen in Voyager. Manchmal erschien er richtig gehend sympathisch, oder man hatte Mitleid mit ihm.
Nenne doch mal ein paar der herausragenden Episoden von Voyager. Mir fällt da wirklich fast nix ein. Okay, der erste Borg-Zweiteiler zwischen Staffel 3 und 4 ist gut, "In the blink of an eye" ist auch gut, aber sonst?Voyager. Geiler Soundtrack. Das beste Opening ever. Nicholas Locarno äh Tom Paris am Steuer. Das Schiff kann landen! WTF?! Mehr Nebel als bei Stephen King. Ich liebe es. Irgendwie gab es in der Voyager-Zeit nichts anderes und ich war deswegen völlig heiss auf jede neue Kassette (ja, ich habe alle Voyager-Folgen auf gekauften VHS Kassetten ^^) irgendwie war die Vorhersehbarkeit der Geschichten in ihrer slapstickartigen Struktur extrem genau das was ich damals wollte. Es waren aber dennoch auch druchaus grandiose Folgen auch bei Voyager zu finden, dass diese oftmals nur durch Effekte und Action hervorstachen mag eindimensional sein, aber ist immerhin auch ein mögliches Kriterium für gutes SciFi. Dass diese grandiosen Folgen noch keine grandiose Serie machen ist mir durchaus bewusst geworden. Ausserdem fand ich es doch relativ erstaunlich wie lange man die Borg aus Voyager herausgehalten hat, trotz der offensichtlichen Nähe des Schiffes zu deren Raum.
So nun kommt als Kommentar wieder: Du magst doch eh alles! Buh! - Nein mag ich nicht: Andromeda ist Scheisse!
Da hatte TNG doch mehr zu bieten - tolle bottle episoden wie "The Drumhead", Moralisches wie "Measure of a man", Mysteriöses wie "Yesterday's enterprise" oder auch einfach actiongeladene Cliffhanger wie am Ende der dritten und vierten Staffel. Nicht zu vergessen der wunderbare Abschluss der Serie.
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