Wenn man sich gar nichts mehr zu sagen hat, man sich zu gefühlen zwingen muss, sich ständig dabei ertappt, wie man heuchelt und dem partner (und sich selbst&#33 dinge vormacht, die keine grundlage mehr haben, bringt es nichts mehr und man sollte das ganze nicht, so wie viele es tun, noch jahrelang durchziehen, die probleme unausgesprochen vor sich herschieben, weil das farblose zusammensein bereits zu sehr zur gewohnheit geworden ist. So war es z.b. bei meinen eltern, die uns kindern zu liebe sich noch jahrelang gegenseitig auf den senkel gegangen sind und sich vor einander versteckt haben, jeder in die eigenen heimlichen ausflüchte aus dem eintönigen alltag. Bis sie endlich den sprung zum aus heutiger sicht eigenen vorteil geschafft und sich getrennt haben. Heute können sie wieder ehrlich miteinander reden und es ist nicht zu übersehen, wie sich beide weiterentwickelt haben. Ich kann die einstellung konservativer kirchen nicht verstehen, die den "bund fürs leben" wörtlich nehmen und es nicht tolerieren, wenn zwei menschen irgendwann wieder getrennter wege gehen wollen, weil keine gemeinsame basis für eine beziehung mehr da ist. Krass finde ich in dem zusammenhang auch, dass die leute diesen bund fürs leben immer früher schliessen und es deswegen immer mehr trennungen gibt.

Ich denke, dass die reife für den schritt zur heirat erst gegeben ist, wenn man sich schon eine ganze weile (ich denke da an jahre und nicht an monate oder wochen) auf den nerv gefallen ist, alle sprichwörtlichen höhen und tiefen durch hat und immer noch willens ist, mit dem anderen zusammenzuleben. Alle anderen voreiligen entscheidungen im sturm der gefühle halte ich für naiv..

Ich glaube fest daran, dass es nicht immer so gehen muss, dass beziehungen irgendwann farblos und eintönig werden. Ich kenne viele leute, die auch nach jahren noch absolut glücklich zusammenleben. Die basis dafür ist gegenseitige offenheit und die möglichkeit, über wirklich alles jederzeit zu reden. Auch der monotonste alltag bietet immer noch unmengen an problemen, die gemeinsam bewältigt werden müssen und ist nicht arm an aussergewöhnlichen momenten, die aus der der eintönigkeit herausragen.
Ein wenig zoff ab und an gehört dazu - wenn er fehlt ist es viel schlimmer, denn dann wird heile welt gespielt, dann gibt es zwangsläufig heuchlerei und unehrlichkeit.
Ich bewundere leute, die sich auch nach vielen jahren noch so viel zu sagen haben, weil sie selbst auf einer ebene liegen und sich aufeinander eingeschossen haben.

Wenn man ein stück seiner selbst für den anderen aufgibt, ohne es zu vermissen, ist das wohl ein gutes zeichen..

Falls meine sichtweise etwas naiv daherkommt, mag das daran liegen, dass ich selbst noch nicht in die erfahrung einer längerfristigen beziehung gekommen bin.

Gruss, Nager.