Zitat Zitat von Simara Beitrag anzeigen
Das kann gut sein. Ich hab ja auch nie behauptet, dass Bourne & Co Wischiwaschi-Typen sind. Und jetzt sind wir wieder da, wo das ganze angefangen hat.
Um mal klarzustellen, was ich damit gemeint hab: Das Wischiwaschi bezog sich nicht auf die Filmfiguren, sondern auf die verharmloste, weichgezeichnete Gewalt in diesen Filmen, die ich wie gesagt deutlich bedenklicher finde, als die sehr brutale Action aus Rambo. Wenn man es genau betrachtet, ist dieses Weichgespüle bei Bourne und Co. doch nichts weiter als Manipulation, um seine Taten zu verharmlosen. Ist es nicht komisch, dass in den meisten modernen Actionfilmen wenn der Held jemanden tötet kaum Blut fließt und man die Gewalt eigentlich nur dann richtig sieht, wenn sie vom Bösewicht kommt? Das impliziert doch, dass das was der Held macht ok ist, oder zumindest besser als die Taten des Bad Guys. Diese unterschwellige Message finde ich nicht ohne, ehrlich gesagt.

Rambo macht dem Zuschauer in dieser Hinsicht wenigstnes nichts vor, hier verhält sich Rambo genau so abscheulich wie seine Gegner. Nur seine Motive mögen ehrbarer sein, aber in ihrer Methode geben sich die beiden nichts.

Was findet man an Rambo toll. Die Person Rambo an sich, die eigentlich psychisch so kaputt ist und immer wieder ins Töten getrieben wird? Oder dass Rambo eine kleine Ein-Mann-Armee ist, die sich durch den Dschungel metzelt?
Ich würde behaupten, dass erst die Kombination bzw. die Widersprüchlichkeit aus beidem die Faszination ausmacht. Einerseits, dass er zum Töten getrieben wird, und andererseits, dass er einfach wahnsinnig gut darin ist, man könnte sogar sagen, es ist das einzige dass er richtig kann. Eben deshalb ist es nicht einfach nur ein dazu treiben, es gibt da bestimmt einen Teil von ihm der sich danach sehnt und solche Gelegenheit mit Freude am Schopfe packt. Das macht die Figur herrlich zwielichtig, interessant und vielschichtig.

Personen, die sich Saw und Konsorten anschauen und es genießen, sind mir nicht geheuer. Meine Meinung. Punkt.
Definiere genießen. Und was überhaupt genießen? Den Film an sich, oder die Gewaltszenen?

Aber ja, ich bin der Meinung, dass der übermäßige Konsum solcher Splatterszenen abstumpft.
Natürlich tut er das, weshalb sich die Horrorproduzenten in den letzten Jahren laufend mit noch ekligeren Szenen und noch mehr Gewalt zu übertreffen versuchen. Eine Entwicklung, die ich für höchst entbehrlich halte...

Nichtsdestotrotz ist Abstumpfung ein völlig normaler Teil des Lebens und in gewisser Weise eine Überlebensstrategie. Nehmen wir die laufenden Meldungen über Terroranschläge etc. Nehmen wir das überhaupt noch wahr? Sind wir deswegen betroffen? Ich fürchte, leider nein, und das ist traurig, ist aber auf genau eben diese Abstumpfung zurückzuführen. Wenn wieder mal eine Bombe im Nahen Osten 20 Leute dahinrafft, nimmt man das heutzutage leider praktisch mit Gleichgültigkeit wahr (während wir Rotz und Löffel heulen, wenn es einen jungen Schauspieler erwischt - und ich nehme mich aus dieser Kritik absolut nicht aus).

Ich will damit nur sagen, dass auch diese Abstumpfung den Filmen nicht vorzuwerfen ist, wenn schon, dann kann man das den MENSCHEN vorwerfen - und hier finde ich es bei oben angesprochener Problematik bedenklicher und verwerflicher als bei trotz aller Härte, Brutalität etc. immer noch FIKTIVEN Gewaltszenen in Filmen.

Im übrigen ein weiterer Aspekt, warum mir der 4. Rambo so gut gefällt und ich die Gewaltszenen für notwendig erachte: Durch die expliziten Gewaltszenen kämpft er gegen die Abstumpfung aus den Newsmeldungen an. Er gibt der Schlagzeile "Erneut Angriffe auf Zivilisten in Burma" ein abscheuliches Gesicht, und schafft es so, dass der Zuschauer mtifühlt und den Schrecken hinter diesem einfachen Newssatz spüren kann.