"brutaler denn je!" ...da freut sich der octantis.
ich frag mich aber: wieso muss das so sein?
also, ich sah den trailer mittlerweile auch. auf den offiziellen seiten findet man ihn nicht mehr, aber wenn etwas erstmal im netz war, dann taucht es woanders immer wieder auf. also entdeckte ich ihn irgendwann.
das ganze scheint ein perfekt inszenierter dschungel-einzelkämpfer-splatter zu werden. mit betonung auf splatter. denn die im trailer gezeigten szenen kommen eher einem splatterfilm nahe und haben meiner meinung nach mit dem klassischen rambofilm nicht mehr viel zu tun. auch teil 1-3 hatten ihre brutalen momente, aber das war schon noch eine andere qualität. in den szenen des neuen films wirkt stallone eher wie der bruder von splatter-jason, der diesmal statt seiner hockey-maske ein rambo-kostüm trägt. die machete, mit der stallone ab und zu mal seine feinde zerlegt oder aufschlitzt, gibt diesem eindruck noch den rest...
in anderen foren, in denen der trailer vorgestellt wurde, las ich sätze wie "boah geil, aber ich hoffe, das sind noch nicht die besten szenen aus dem film und der rest ist langweilig!"... ööööhmmm, ja. bei solchen postpubertären kommentaren zu splatterszenen wird mir sowieso immer ganz übel und ich möchte mich am liebsten stundenlang unter die dusche stellen... aber mal im ernst: war es wirklich das, was uns der letzte "rambo" bringen sollte? nach der schlichten titelwahl "john rambo" dachte man (ich) an einen eher charakterstudienhaften film im stil von "rocky balboa". da gings auch nicht hauptsächlich darum, die "auf die fresse"-szenen möglichst brachial darzustellen oder noch ein paar blut-triefende messerstecherszenen in der bronx reinzuschreiben (was alles möglich gewesen wäre). nein, der film zeigte einen altgewordenen profiboxer mit all seinen narben, die das leben an ihm hinterließ. und dann seinen letzten fight, der weniger für action im ringkampf stand, sondern ein symbol war, dass Alter allein nicht die grenze sein sollte, solange du in dir drin noch das gefühl hast, dass es da nochwas zu erreichen gibt. so schwer und verrückt es auch sein mag.
"john rambo" hätte in die gleiche richtung gehen können. anstatt körper zu zerfetzen, bäuche aufzuschlitzen, macheten-artistik aufzuführen und weisheiten wie "once your´re pushed, killing is easyier than breathing" zu verteilen, hätte dieser film wirklich ein würdiger, tiefgründiger abschied des charakters john rambo sein können. so wie in seinem rocky-pendant. und glaubt mir, dafür hätte es eine menge interessanten stoff gegeben. und vielleicht wäre darin sogar genug platz gewesen, um sogar leuten was zu bieten, die sich sonst regelmäßig bei blutfontänen-sprühenden halsstümpfen einen runterholen. denn john rambo erlebte in seinem verfickten leben genug brutale scheiße, die er in aufreibenden szenen revue passieren hätte lassen können... vielleicht in einem letzten hoffnungslosen fight von einem ex-soldaten, der einfach nicht seinen platz in der normalen welt findet, hin und hergerissen ist von den dämonen seiner vergangenheit, unter alpträumen und angstzuständen leidet... und sich dann in diesem letzten fight nochmal auf sein allerletztes kamikaze-kommando begibt, weil er einfach die schnauze voll hat.
ja, die ersten 30-60min wären dann vielleicht szenen gewesen, die rambos innere zerissenheit, seine alpträume, seine ängste, seinen suff, seine tablettensucht, seinen absturz... zeigen. der letzte fight hätte dann etwas wenig ehrenhaftes sein können. vielleicht irgendein schmieriger drogenboss, der ihn anheuert und damit den letzten hoffnung-gebenden strohhalm in dem verschissenen leben darstellt, das john rambo gerade führt... und dann zieht der abgewrackte held los. nicht um den fight zu gewinnen... sondern um seiner hölle dort ein ende zu machen, wo letztlich doch immer sein einziges zuhause geblieben ist: auf dem schlachtfeld.
"fighting to lose ...life." wäre dann das motto dieses letzten filmes aus der rambo-reihe gewesen. klingt pathetisch, viel zu traurig und auch ein bisschen schwülstig... aber schaut euch mal den ersten (und immer noch besten) film an: das war der spririt von "john rambo". genauso wie "rocky balboa" an den spirit des ersten films anknüpfte und damit den kreis würdig schloss.
dass "john rambo" diese Würde haben wird, daran glaube ich nun leider nicht mehr (obwohl ich mich natürlich gerne eines besseren belehren lasse).
das einzige, was mich nach diesem trailer gefreut hat, war, dass man john rambo keinen lustigen sidekick ala jackie chan an die seite stellte. das hätte noch gefehlt "oh, you ripped his head off! *hihi!* the fountain looks just like those little jumping wells (deutsch: springbrunnen) we all have in our livingrooms in japan!" *hihi!*" das wäre, um bei der sprache zu bleiben, "very disguisting" gewesen!
aber ansonsten... selbst die story scheint ein lahmer abklatsch eines uralten strickmusters wie wir es schon xmal gesehen haben: "actionheld rettet schöne frau." ...auch wenn die frau diesmal zwar immernoch blond, jung und hübsch ist, aber immerhin ein bisschen tough sein darf.
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