Tom Jackman ist verheiratet, hat zwei Kinder und einen guten Job. Allerdings ist Jackmann ein Mann mit zwei Gesichtern. Wortwörtlich: Seine dunkle Seite hat eine eigene Persönlichkeit. Zugegeben, Mr. Hyde mag den "König der Löwen", aber das ist auch das einzige was an ihm liebenswert ist. Bislang hat der Deal des Körpertausches - Hyde hat die Kontrolle in der Nacht, Jackman die Kontrolle am Tag - noch funktioniert. Der Deal hat allerdings einen Preis: Jackman muss seine Familie verlassen um sie vor Hyde zu schützen.
Was beide Persönlichkeiten nicht ahnen: Es ist kein Zufall, dass Mr. Hyde vor einiger Zeit geweckt wurde - eine Gesellschaft im Hintergrund verfolgt offenbar einen jahrhundertealten Plan. Zudem: Woher kommt Jackman eigentlich? Vor 40 Jahren wurde er an einer U-Bahn-Station gefunden - und wie kann er eigentlich der Nachfahre eines Doctor Jekylls sein, wenn dieser keine Kinder hatte? Was aber am Schlimmsten ist: Je stärker Hyde wird, desto schwächer wird Jackman und eines Tages könnte er ganz und gar verschwinden...
Steven Moffats Serie bringt den Stoff von Doctor Jekyll und Mr. Hyde in die Gegenwart, hält aber nur an der eigentlichen Prämisse des Stoffes fest. Moffat bezeichnet es selbst als Sequel und die Serie nimmt das, was Stevenson geschrieben hat für reale Geschichte - was breiten Raum für allerhand Spekulationen lässt...
Steven Moffat hat ja bei Doctor Who schon bewiesen, dass er ein guter Drehbuchschreiber ist - der Zweiteiler "The Empty Child"/"The Doctor Dances", "The Girl in the Fireplace" und "Blink" gehören definitiv zu den besten Who-Folgen - bei "Jekyll" beweist er es erneut, soweit es die bisher ausgestrahlten zwei Folgen zeigen können. Humorige Oneliner gepaart mit düsteren Horror-Szenen und Hightech-Elementen sowie etwas Action plus die obligatorische Geheimgesellschaft, die hier noch eine größere Rolle spielen wird wie es aussieht - dazu einen Cast, der einen Haufen von guten britischen Schauspielern zusammenbringt - definitiv jetzt schon ein Highlight. Vor allem James Nesbitt zu verdanken, der spielt beide Seiten kongenial und ohne großartige Make-Up-Tricks - gut, Kontaktlinsen, anderer Stil des Haares und ein wenig anderes Kinn, aber ansonsten gelingt es ihm den Wandel vom guten Jackman zum bösen Hyde nur anhand der Mimik darzustellen. Und Hyde ist einfach großartig bösartig und zynisch. Dann hätten wir Michel Ryan - für das US-Remake der "Bionic Woman" gecastet - als Aufpasserin der Beiden, Gina Bellman aus "Coupling" als Jackmans Frau und Paterson Joseph als Benjamin, der Kopf der Geheimgesellschaft. Kennt man als Marquis de Carabas, Roderick und als Space-Marshal sowie als hochnäsiges Hologramm... (BBC-Inzest, aber sowas von...)
Oh, ich freue mich auf die weiteren Folgen der Mini-Serie - genau die richtige Mischung aus Action, Verschwörung und menschlichem Drama. Und Steven Moffat...
Ad Astra
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