Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
alles Geldschneider ...
Ganz so einfach wie es Dir Stammtisch-Münte verklickert hat ist es in der Realität dann doch nicht.

Was die Problematik der Überschuldung von Entwicklungsländern angeht, so wird sich dort so lange nichts Wesentliches ändern, wie der dortigen bäuerlich geprägten Wirtschaft durch den massiven Agrarprotektionismus der EU und USA der Zugang zum Weltmarkt verwehrt wird.

Alles was wir im Moment machen (Entwicklungshilfe rauf, Schuldenerlass etc.) ist zu wenig, befreit es diese Länder doch nicht von der grundlegenden Abhängigkeit von uns. Dass sie sich eine autarke Wirtschaft aufbauen können - angefangen mit einer Landwirtschaft die die eigenen Bürger ernährt und Güter exportieren kann, was Devisen ins Land bringt - das wird ganz gezielt verhindert.

Es gibt da ein sehr altes und passendes chinesisches Sprichwort: "Gib einem Mann einen Fisch, und Du ernährst ihn einen Tag. Zeig ihm wie man fischt, und Du ernährst ihn für ein ganzes Leben." Das was wir machen ist denen ab und zu ein paar abgenagte Fischköpfe zuzuschieben, und ihnen gleichzeitig verbieten selber fischen zu gehen.

Unseren naiven Weltverbesserer-Gutmenschen Groenemeyer, Bono und Co. geht es ja auch lediglich darum, die Menge der Fischköppe zu erhöhen die wir dahinkarren - damit wird den Afrikanern aber nicht geholfen, da sie die ewigen Almosen nicht aus der Unmündigkeit befreien ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Man muss den Menschen die Chance geben sich selbständig etwas aufbauen zu können, statt sie ständig an der Hand zu führen wie kleine Kinder.

Würde man also wirklich etwas ändern wollen, müsste die Entwicklungshilfe vermutlich komplett gestrichen werden. Ebenso die gesamten Agrarsubventionen die unsere Bauern vor billig produzierender afrikanischer Konkurrenz schützen - die eingesparten Steuergelder (EU-weit dürften das über 100 Mrd Euro jährlich sein) könnten dann benutzt werden, um unsere überflüssig gewordenen Landwirte auf neue Jobs umzulernen. Das wird aber bis auf Weiteres nicht passieren, denn gerade in der EU ist die Agrarlobby die mächtigste Lobby überhaupt. Afrikaner werden auch weiterhin leiden und hungern müssen, weil wir es unseren Landwirten nicht zumuten wollen, sich wie viele andere Arbeitnehmer aus unprofitablen Industriezweigen in andere Jobs einzuarbeiten.

Damit bleiben die Menschen und ihre Länder in Afrika auch weiterhin lohnende Ziele von den Kredithaien, wie sie in den Links angesprochen wurden. Solche Kredithaie spezialisieren sich darauf, Kredite an diejenigen zu vermitteln die schlechte Bonität haben - um sie dann mit Wucherzinsen auszupressen. So wird aus ein paar Traktoren die vor 30 Jahren gekauft wurden schnell mal eine Summe, die für einen bettelarmen Staat kaum zu schultern ist.

Die Erwähnung der Chinesen finde ich hier auch interessant - diese sind ja mittlerweile zum größten Player in Afrika aufgestiegen, und verdrängen Europäer und Amerikaner. Deren laxe Kreditvergabe scheint mir doch auch ein erwünschtes Nebenprodukt zu haben - nämlich Druck auf die Schuldnerländer ausüben zu können, denen diese Kredite gewährt werden. Leider haben die afrikanischen Führungseliten hier aus den Erfahrungen mit früherer Überschuldung gegenüber dem Westen nichts dazu gelernt - so lange sich Diktator XY und sein Clan vom Kreditpump eine schicke Flotte Benz und dicke Villen kaufen können, ist denen reichlich egal wenn ihr Land in die Abhängigkeit von chinesischen Gläubigern getrieben wird.