zunächst einmal herzlich willkommen an die neuen gesichter, die durch "B5 ReVisited" zu uns gefunden haben. es sind hier inzwischen viele interessante beiträge entstanden, die zeigen, wieviel potential noch in diesem sciencefiction-klassiker steckt. ein gelungener start für unsere B5-aktion!
nun kam ich auch endlich dazu, mir den pilotfilm (wieder) anzuschauen. hier meine meinung dazu:
positiv
- obwohl die serie schon viele jahre auf dem buckel hat, machen die effekte nach wie vor einen gelungenen eindruck. hier fällt besonders das originelle, detailverliebte design auf. die organisch wirkenden, geheimnisvollen vorlonenschiffe oder die raumstation b5 selbst - alles wirkt gut durchdacht und vor allem für die damalige zeit erfrischend anders. vor allem die dynamik der raumstation mit den großen rotierenden teilen und ihre ungewöhnliche kugelform sind ein kleines CGI-meisterstück der frühen 90er jahre.
- im pilotfilm werden bereits viele der geheimnisvollen, wichtigen handlungsstränge angedeutet. das erzeugt eine besondere, spannende athmosphäre und macht lust auf mehr. vor allem bei der erwähnung des erde-minbari-krieges bekommt man gänsehaut. warum haben die minbari die invasion abgebrochen und woher kommt das loch in sinclairs gedächtnis? hier wird der startpunkt für einen der genialsten roten fäden gesetzt, der jemals durch eine scifi-serie gesponnen wurde.
- man lernt alien-rassen mit interessanten geschichten kennen. so sind beispielsweise die minbari von anfang an eine komplexe rasse mit vielen geheimnissen. die können es locker mit den vulkaniern aufnehmen.
aber natürlich wird das alles noch durch die vorlonen getoppt!
- womit wir auch schon beim alien-design wären: neben einigen lächerlichen kostümen und masken gibt es hier auch wirklich gelungene beispiele. neben dem schön schrägen centauri-style fallen hier wieder vor allem die vorlonen auf. dieser anzug ist einfach genial und lässt einen das geringe budget des pilotfilms für einige momente vergessen.
- schon in diesem film wecken sympathische charaktere wie mister garibaldi und lyta alexander mein interesse. ich will mehr über sie wissen und weitere abenteuer mit ihnen erleben.
- der psy-corps-plot ist ebenfalls schon im mittelpunkt des geschehens und lässt weitere spannende ereignisse erahnen. es war eine gute idee, die fähigkeiten der telepathen während dieses geschäftsgesprächs darzustellen. das machte das thema lebensnaher bzw. authentischer. man bekam etwas davon mit, wie diese fähigkeiten im alltäglichen leben genutzt werden.
- auch wenn manche kulissen billig und einfallslos wirken, gibt es doch einige lichtblicke, wie z.b. den verhör-raum, in dem über sinclair gerichtet wird. die kombination der fliegenden kameras, der monitore und das gezielt eingesetzte licht erzeugten eine ganz eigene, spannende athmosphäre. überhaupt ist es vor allem das licht, das b5 leben einhaucht. viele eher leblose kulissen blühen durch intelligente lichteffekte im wahrsten sinne des wortes auf.
- außerdem war es damals einfach ein sehr mutiger schritt, ein komplett neues universum zu schaffen, das viele der klassischen startrek-regeln nicht beachtete und vor allem durch seine komplexe mythologie und charakterlastigkeit wahrscheinlich viele konservative sf-fans vor den kopf stieß. dass diesem manchmal etwas sperrigen, relativ langsam erzählten, teils spärlich ausgestatteten pilotfilm eine der besten sciencefiction-serien überhaupt folgen durfte, grenzt schon an ein kleines wunder.
negativ
- es war definitiv eine gute entscheidung, den doctor und takashima herauszuschreiben. bei den beiden springt der funke einfach nicht über. sie wecken bei mir keinerlei interesse und füllen ihre eigentlich wichtigen rollen völlig unzureichend aus. wenn man den beiden einen dynamischen, smarten dr. franklin oder eine offensive, witzige ivanova gegenüberstellt, wird deutlich, warum sie gehen mussten.
- gerade die räumlichkeiten der charaktere wirken oft so als hätte man sie mit dem resteverkauf aus dem 1-EURO-shop ausgestattet. darüber muss man wirklich hinweg sehen und alle augen zudrücken. daran sind nicht nur die 90er und das niedrige budget schuld. hier waren teilweise einfach geschmacklose set-designer am werk.
- bei zu vielen charakteren ist ein deutliches overacting festzustellen, das auf dauer einfach nur nervt und viele ernsthafte, wichtige situationen zerstört. hier wurde schon erwähnt, dass dies bei dem doc und takashima vorkam. aber mich störte es auch gerade bei g´kar. in kombination mit londo war sein übertriebenes gehabe einfach too much. in einigen szenen vielleicht ganz witzig, aber insgesamt nicht überzeugend.
- ein großer teil des alien-designs fällt leider unter die kategorie "seltsam aussehende leute in bunten kostümen mit lustigen masken". vor allem die planlos umher wuselnden komparsen-aliens wirken teilweise so als hätte man sie von der müllkippe der muppet show geholt. was dort ausrangiert wurde, hat man noch für den pilotfilm recycled. gerade figuren wie der barkeeper sind einfach nur peinlich. es geht hier nicht nur um die billigen kostüme. man sieht bei diesen außerirdischen einfach auch, dass hinter ihnen kein ausgefeiltes konzept steht. sie sind nur einfallslose lückenfüller.
.
Als Lesezeichen weiterleiten