Der Pilot ist sicher nicht das Gelbe vom Ei, aber man muss bedenken, dass damals über der Serienproduktion noch ein großes Fragezeichen stand. Dementsprechend krude ist das Ganze noch. Die Muppetshow im Aliensektor erinnert doch stark an die Dentrassi aof dem Vogonenschiff in der Hitchhiker-Serie. Der Soundtrack von Stewart Copeland ist im Vergleich zu dem späteren von Christopher Franke nicht vom Hocker reißend. Außerdem ist, wie in der gesamten Serie, die deutsche Übersetzung schlecht. Das sind also drei Gründe, sich die Special Edition von TNT anzusehen und nicht die Version, die in Deutschland auf DVD auf den Markt kommt.
Die Story an sich ist ziemlich mau und absehbar (erinnert stark an eine Steven-King-Verfilmung), aber da die Charaktere erst mal eingeführt werden müssen, durchaus vertretbar. An sich eine verzichtbare Folge, wäre da nicht als Triebfeder das große Geheimnis um Sinclairs Gedächtnislücke.
Zu den einzelnen Charakteren:
Jeffrey Sinclair: Um ehrlich zu sein, ich mochte den ersten Kommandanten der Station. Dagegen sah Sheridan jedes Mal farblos aus. Aus diesem Grunde hat auch die erste Staffel einen so hohen Stellenwert bei mir.
Michael Garibaldi: Garibaldi war auch einer der ersten, die ich ins Herz geschlossen habe. Allein diese Kumpel-Beziehung zum Commander hat diesen wahrscheinlich auch so menschlich erscheinen lassen.
Londo Mollari: Die intergalaktische Nervensäge. Ein dekadenter, spielsüchtiger Aristokrat, der wohl nicht ohne Grund aufs Abstellgleis gestellt wurde. Wer hätte gedacht, dass sich aus ihm mal die tragischste Figur der gesamten Serie entwickeln würde? Nervig, aber interessant - was man von Jar Jar Binks nicht gerade behaupten kann. Mit seinen späteren Disputen mit G'Kar und Vir eindeutig der Kultcharakter der Serie.
G'Kar: Tja, wie kommt denn der allseits geschätzte G'Kar hier rüber? Als Vertreter einer aggressiven Kriegerrasse, was sich ja auch durch Staffeln 1 und 2 so fortsetzt. Im Pilotfilm auf jeden Fall der absolute Unsympath. Wer hätte gedacht, dass sich das im Laufe der Serie mal ändern würde. Und für die spätere Rolle völlig untypisch: der später zwar emotionale aber aufrichtige G'Kar ist intrigant ohne Ende.
Delenn: Ja was ist mit Delenn? Ein androgynes Minbari-Etwas mit komischen grünen Flecken am Kopf. Sieht wirklich noch ganz anders aus als die Delenn der 1. Staffel. Aber kein Wunder: damals sollte Delenn ja auch noch männlich sein. Aber schon hier kündigt sich etwas an, was für den gesamten Rest der Serie gilt: absolut farblos, was nicht allein am blassen Teint liegt. Woher Delenn diese Darth-Vader-Kräfte hat, um G'Kar mittels eines Rings die Luft abzuschnüren, ist mir vor dem Hintergrund der späteren Folgen schleierhaft.
Laurel Takashima: Der erste Lt. Commander von B5 ist zwar ziemlich keck, zieht im direkten Vergleich mit Ivanova aber den kürzeren. Aber schade, dass wir nicht mehr von ihr gesehen haben, denn ursprünglich sollte sie jaAchtung Spoiler!
Lyta Alexander: Ganz ehrlich, ich fand Talia Winters besser. Nur leider wurde diese, als die Rolle interessant wurde, wieder durch Lyta ausgetauscht. Die Idee des Psi-Corps ist klasse, aber außer Bester sind sämtliche seiner Vertreter farblos.
Dr. Kyle: Kein Verlust, Franklin war besser. Auch wenn ich sagen muss, dass ich Franklin für einen der schwächeren Charaktere halte.
Als Lesezeichen weiterleiten