Die erste Staffel von Babylon 5 hat mit der Tatsache zu kämpfen, dass die diversen Rassen, Charaktere und das komplette B5-Universum eingeführt und gleichzeitig der Handlungsbogen entwickelt werden muss, der ab Mitte der zweiten Staffel Fahrt aufnimmt.
Diesen Spagat hat man insofern gemeistert, dass man einige Folgen eingeflochten hat, die den großen Handlungsbogen ("Arc") vorbereiten, bzw. in Gang setzen, während sich die anderen Episoden immer gezielt einen der Hauptcharaktere und/oder dessen Rasse herausgreifen, um anhand einer abgeschlossenen Episodenhandlung deren Hintergründe, Motivationen, persönliche Lebensumstände und Eigenheiten dem Publikum näher zu bringen. JMS hat das selbst als "Arc" und "non-Arc" bezeichnet.
Das bremst natürlich am Anfang der Serie das Tempo. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass das Team vor und hinter der Kamera noch nicht völlig aufeinander eingespielt ist und dass auch noch mehrere Autoren für mangelnde Konstanz sorgen, so dass leider ein paar nicht so starke Episoden mit mehr oder weniger überzeugenden Plots dabei sind. Das war aber offenbar nicht anders zu machen und ist auch irgendwie notwendig, damit einem die Charaktere und das Universum später, wenn es ans Eingemachte geht, völlig vertraut sind.
Bei "Soul Hunter" handelt es sich um eine Zwitter-Episode, denn einerseits wird die Rasse der Minbari und speziell Delenns Charakter in den Vordergrund gerückt, während andererseits einige Grundlagen für die große Rahmenhandlung gelegt werden. Vor allem Die Fixierung der Minbari auf ihre Seelen und was mit diesen nach ihrem Tod geschieht, ist ein äußerst wichtiger Aspekt für die gesamte Serie.
Die Rasse der Seelenjäger dient im Plot lediglich als der MacGuffin (falls jemand den Begriff "MacGuffin" nicht kennt: Wikipedia ist dein Freund)Achtung Spoiler!
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einführung des neuen Chefarztes Dr. Stephen Franklin, dessen Darstellung durch Richard Biggs von Anfang an überzeugt.
Somit ist in der zweiten Folge die Besetzung für die erste Staffel komplettiert und es wurden eine Menge Informationen und Hinweise übermittelt, die dem Zuschauer teilweise erst beim zweiten Ansehen der Serie bewusst werden.
Die englische Originalfassung ist übrigens bei "Soulhunter" wesentlich besser - vor allem die Darstellung des Seelenjägers wirkt wesentlich überzeugender und intensiver.
3 Sterne.
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