Die Story um das Monster, das ein Geschenk zum Preis der Aufgabe moralischer Grundprinzipien anbietet, ist eine klassische, wird aber hier mE recht gelungen eingesetzt, um die politischen Verhältnisse zu illustrieren. Während nämlich die Charaktere, namentlich Sinclair, Garibaldi und Ivanova, sich mit dieser Frage auseinandersetzen, scheint sie sich für die Regierungen, mit Ausnahme der Vorlonen, gar nicht zu stellen. Es stellt sich heraus, dass die Windswords, ein Kriegerklan der Minbari, bereits im Erd-Minbari-Krieg mit Wissen des Grauen Rates mit Jha’Dur zusammengearbeitet haben. Bis heute sind die Minbari nicht bereit, zu dieser Episode ihrer Vergangenheit zu stehen, und man lässt Jha’Dur lieber entkommen, als dass man die Wahrheit herauskommen lässt. Die Ehrenhaftigkeit der Minbari erhält hier so einige Kratzer. Die Erdregierung leugnet wider besseres Wissen, dass man es mit Jha’Dur zu tun hat, und wischt so die Moralfrage unter den Tisch. Den Narn scheint die Chance, mit Jha’Durs Hilfe Waffen herstellen zu können, attraktiv genug zu sein, um von einem Prozess abzusehen - allerdings sieht zumindest G’Kar die Angelegenheit mit dem Chon Kar nur als zurückgestellt, und ist nicht bereit, Na’Toth für Jha’Durs Serum zu opfern. Und die Liga der Nicht-Alliierten geht angesichts der Aussicht auf das Serum auch recht schnell auf Sinclairs Vorschlag ein, sofern ihnen versprochen wird, dass es irgendwann in der Zukunft zu einem Prozess kommt.
Die Episode scheint sich auf den ersten Blick vor allem um Deathwalker zu drehen, aber bei genauerer Betrachtung geht sie fast ebenso sehr um Kosh. Kosh hat hier nicht vor, die jüngeren Rassen ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen. Es wird nicht verhandelt, abgestimmt, oder versucht, durch Gespräche Einfluss zu nehmen, statt dessen wird über die Köpfe der anderen weg entschieden, was für diese das Beste ist und diese Entscheidung wird ohne Diskussion exekutiert. Auch in der Nebenhandlung geht es um Kosh; hier darf sich Talia mit seinen "wichtigen Geschäften" herumärgern. Er manipuliert Talia, setzt sie traumatischen Erinnerungen aus, und zeichnet ohne Rücksicht auf irgendwelche Privatsphäre ihre Gedankeninhalte und Gefühle auf ein Datenkristall auf, "for the future". Insgesamt legt Kosh hier durch die Bank ein richtiges "Papi-Verhalten" an den Tag, und zwar von der äußerst autoritären, besserwisserischen Art.
Gute Folge insgesamt, drei Sterne dafür.





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