Ich schließe mich cornholios Meinung an. Dies ist eine der besten Non-Arc-Folgen.

Warum?

Weil es eine Folge ist, die das Dilemma zwischen Glauben und Wissen, zwischen Religion und Wissenschaft behandelt und weil sie uns mit drastischen Mitteln vor Augen führt, dass das, was wir unter Umständen für moralisch einwandfrei halten, in anderen Kulturen als verwerflich gelten kann - und wir dagegen absolut machtlos sind.

Insofern ist die gesamte Folge eine Parabel über den missionarischen Eifer, mit dem vor allem die USA die Welt mit westlichen Werten und Moralvorstellungen bekehren wollen.

Es ist eine Episode fürs Gehirn und nicht fürs Herz, auch wenn das Ende natürlich herzzerbrechend ist (sowas hätte es bei Star Trek nie und nimmer gegeben!).

Die gesamte Episode ist voller glänzender Dialoge und brillianter Streitgespräche, die das Dilemma meisterhaft von allen Seiten beleuchten - um am Ende dann doch keine befriedigende Antwort für das Problem liefern zu können.

Und das ist auch ein Teil dessen, was Babylon 5 und seine Autoren (in den meisten Fällen) auszeichnet: Mut zur Lücke. Mut zur Provokation. Nicht zwanghaft auf alles eine Antwort haben. Den moralischen Zeigefinger in der Hosentasche lassen (dafür ist ja schon die Konkurrenz von der Föderation zuständig).

Ich glaube allerdings, man muss sich diese Folge mehrmals ansehen - und zwar in Englisch - um ihren ganzen Tiefgang zu verstehen. Jedenfalls ging es mir so.

"Believers" ist ohne Zweifel eine Intellektuellen-Folge für Leute, die sich gerne interessante Podiumsdiskussionen anschauen, und vielleicht daher nicht ganz so beliebt, wie sie es verdient.

4 Sterne.